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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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als er Leesils Blick erwiderte.
    »Und mir gefällt nicht, in welcher Gesellschaft du dich befindest.«
    Leesil rührte sich nicht von der Stelle und versuchte, alle Bewegungen um sich herum im Auge zu behalten. Er zuckte nicht zusammen, als Magiere ihm von hinten die Hand auf die Schulter legte.
    »Schon gut, Leesil«, sagte sie leise.
    Bevor er etwas erwidern konnte, drang ein Ruf durch das Murmeln der Menge.
    »Magiere!«
    Eine dickliche Frau in einem ausgebleichten violetten Kleid bahnte sich einen Weg durch die Menge der Dorfbewohner, schob und stieß sie beiseite. Ihr von grauen Strähnen durchzogenes Haar war zu einem Zopf geflochten, ähnlich wie Magiere ihr Haar häufig trug. Zorn glühte in ihrem von tiefen Falten durchzogenen runden Gesicht, und die anderen Männer und Frauen hatten es recht eilig, ihr Platz zu machen. Als ihr Blick auf Magiere fiel, blieb sie stehen und hielt sich mit der einen Hand den Mund zu. Der Zorn in ihrem Gesicht wich Ungläubigkeit und dann Freude.
    »Oh, Mädchen! Bist du es wirklich?«
    Magieres Stimme war nur ein Hauch, als sie antwortete: »Tante Bieja.«
    »Sie kann nicht bleiben«, sagte Yoan. »Das weißt du.«
    Die dickliche Frau trat zu ihm und verschränkte die Arme. »Und wo wärst du ohne sie? Wessen Münzen haben den neuen Ochsen bezahl t … und den stählernen Pflug, den ihr seit letztem Jahr benutzt? Bei meinem breiten, ledrigen Hintern, du solltest dich was schämen, Dummkopf!«
    Leesil blinzelte und war zu überrascht, um über die letzten Worte zu lächeln. Magiere hatte Geld nach Hause geschickt? Er schob Adryan von sich fort, hielt aber das Stilett bereit.
    Tante Bieja schlüpfte an ihm vorbei und schlang die Arme um Magiere, die sich versteifte. »Mein Mädchen, mein Mädchen«, murmelte die mollige Frau immer wieder, und schließlich erwiderte Magiere die Umarmung.
    Leesil sah schweigend zu, und für einen Moment verlor er Adryan und die Dorfbewohner aus den Augen. Chap hörte auf zu knurren und beobachtete alles, die Ohren gespitzt. Wynn sah sich besorgt um, und Leesil erinnerte sich daran, dass sie kaum Dröwinkanisch verstand. Er lächelte, seufzte und nickte ihr kurz zu, um sie zu beruhigen, näherte sich dann Magiere.
    »Wenn dies deine Tante is t … Kann sie kochen?«, fragte er. »Kekse und Dörrfleisch hängen mir zum Hals raus.«
    Bieja drehte sich um und musterte ihn. Die Freude verschwand aus ihrem Gesicht, und Misstrauen nahm ihren Platz ein.
    »Meine Begleiter«, sagte Magiere. »Leesil und Wynn.«
    »Der vierbeinige Bettler ist Chap«, fügte Leesil hinzu. »Lass ihn nicht in die Nähe deines Kochtopfs.«
    Tante Bieja sah sie der Reihe nach an, wandte sich dann wieder Magiere zu und lächelte erneut, mit Grübchen in den Wangen.
    »Sie sind alle willkommen, aber ich kann noch immer nicht glauben, dass du hier bist.« Sie nahm Magieres Arm und führte sie weg, rief dabei Yoan zu: »Ich bringe meine Nichte nach Hause! Kümmert euch um die Ponys, anstatt wie dumme Schweine rumzustehen.«
    Leesil half Wynn dabei, das Gepäck vom Rücken des Esels zu nehmen, und dann folgten sie Bieja. Niemand versuchte sie aufzuhalten. Der Gedanke an ein warmes Essen und ein Dach über dem Kopf munterte Leesil auf, aber trotzdem warf er einen wachsamen Blick über die Schulter.
    Yoan legte dem Narbigen die Hand auf die Schulter, doch Adryan wandte sich mit einem Ruck von ihm ab und stapfte fort. Leesil bemerkte, wie er ihnen einen zornigen Blick zuwarf, bevor er hinter den Hütten außer Sicht geriet.
    Welstiel erwachte, und die schwarzen Schuppen der Traumherrin verblassten. Seine Gedanken kehrten zu Magiere zurüc k – diesmal brauchte er sich nicht lange zu fragen, wohin ihre Reise ging.
    Plötzlich wurde ihm klar, dass er in einem Bett lag; auf der anderen Seite des Raumes packte Chane ihre Sachen. Seine graue Ratte kroch immer wieder ins Bündel hinein und heraus, wie bei einem Spiel.
    Je tiefer sie ins Landesinnere von Dröwinka vordrangen, desto schwerer wurde es, einen sicheren Platz für den Tag zu finden. Alte Tempel und verlassene Scheunen und Ställe waren eher selten, denn die Bewohner dieses Landes rissen solche Gebäude ab, wenn sie sie nicht mehr brauchten, und verwendeten das Holz als Brennmaterial. Einige Male wären sie in der Morgendämmerung fast entdeckt worden. Sosehr es Welstiel auch verabscheute, irgendwo im Gebüsch unters Laub zu kriechen, um vor dem Tageslicht geschützt zu sei n – er hielt es für besser, Gasthäuser zu meiden. Wer

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