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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Pferd.
    »Ich glaube, Magiere will zu ihrem Heimatdorf, um dort nach ihrer Vergangenheit zu suchen«, sagte er. »Anschließend wird sie den Weg nach Norden einschlagen.«
    »Sie sucht nach ihrer Vergangenheit?«
    »Magiere weiß erst seit kurzer Zeit, was es mit ihr auf sich hat. Ich glaube, sie möchte herausfinden, warum sie existiert. Vielleicht will sie auch mehr über ihre Eltern erfahren.«
    »Sie weiß nicht, wer sie gezeugt hat?«, fragte Chane. »Und wird sie die Antworten auf ihre Fragen finden?«
    »Nein.«
    Eine halbe Wahrheit, aber die beste Antwort, die Welstiel geben konnte. Es ging darum, die Kontrolle zu behalten, und dazu musste Chanes Neugier abgelenkt werden.
    Chane nahm etwas aus der Manteltasche und drehte es langsam in der Hand. Licht glühte zwischen seinen Fingern hervor.
    »Was ist das?«, fragte Welstiel.
    Chane öffnete die Hand, und zum Vorschein kam ein kleiner Kristall, von dem das matte Licht ausging. Seine Stimme war sehr sanft, als er sagte: »Der Kristall einer kalten Lampe. Er stammt von den Weisen.«
    Welstiel trieb sein Pferd an und hörte, wie Chane ihm folgte.
    Er erinnerte sich an die drei Becher im Gasthaus außerhalb von Bela, mit Resten von Tee und Pfefferminz, und er dachte an die junge Weise namens Wynn. Wie bestürzt sie gewesen war, als sie erfahren hatte, dass Chane zu den Edlen Toten gehörte. Und das sadistische Ungeheuer namens Chane hielt sich gern in der Gesellschaft von Weisen auf.
    Vielleicht gab es bereits etwas, das Chane ablenkte.
    Magiere zog den Kopf ein und trat durch die niedrige Tür von Tante Biejas Hütte. Ein vertrauter Anblick erwartete sie. So wenig hatte sich verändert.
    EinkleinesFeuerimsteinernenKaminaufderanderenSeiteerhelltedeneinenRaum.ÜberdenFlammenhingeinrußgeschwärzterTopf.DereinfacheTischunddieStühlevordemKaminsahengenausoauswieinihrerErinnerung,mitdemeinenUnterschied,dasseineLaterneausMetallmitgesprungenemGlasdenPlatzderKerzeeinnahm.AmvorderenFensterstanddiegleicheniedrigeBank;dasalteSpinnradausdunklemHolzdanebenkanntesienicht.AnderWandnebendemFeuerhingenTöpfeundKochutensilien.EinDrillichvorhangwarandieDachsparrengenageltunddientealsRaumteilermitTanteBiejasBettdahinter.AlsKindhatteMagiereaufeinerMattebeimFeuergeschlafen.
    »Sieht genauso aus wie damals«, flüsterte sie, und die Worte galten vor allem ihr selbst.
    »Du siehst anders au s … und noch das Schwert.« Tante Bieja klopfte Magiere auf die Wange und ging dann zu den Regalen auf der anderen Seite des Raumes. »Ich gäbe eine Kupfermünze dafür, noch einmal zu sehen, wie dein Anblick dem alten Yoan die Sprache verschlägt.«
    Sie lachte leise, holte zwei Kerzen hervor, entzündete sie an der Laterne und setzte sie auf Wandvorsprünge, damit es etwas heller wurde.
    Chap, Wynn und Leesil traten an Magiere vorbei in den Raum. Leesils Hand berührte sie kurz am Rücken. Magiere sehnte sich danach, wieder zu Hause zu sein, aber bei »zu Hause« dachte sie an Miiska, nicht an diesen Ort.
    Adryan hatte sie Cóshmarúl genannt und damit einen unsichtbaren Geist gemeint, der die Schlafenden heimsuchte und ihnen das Leben nahm. Die dunklen Wände der Hütte waren für Magiere plötzlich zu nahe, und auf einmal erschien ihr der Raum kleiner als der, an den sie sich erinnerte. Chemestúk war der Cóshmarúl ihrer Kindheit, und dieser besondere Geist hatte die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie zu ihm kam.
    Sie war fünf oder sechs Jahre alt gewesen, als der Schmerz begonnen hatte.
    Tante Bieja hatte ihr von Adryans Hoffnungen auf Magelia erzählt, vor ihrer Entführung. Als Kind hatte sich Magiere über die Brandwunde in Adryans Gesicht gewundert, über die kaum jemand sprach. Sie kannte ihre Mutter nicht und war zu jung, um zu verstehen, warum die Dorfbewohner sie mieden, und so stellte sie sich ihre Mutter als jemanden wie ihre Tante vor. Nur größer und schöner.
    Spät an einem Tag hatte sie das Feld verlassen, auf dem ihre Tante arbeitete, und war zum Friedhof des Dorfes gewandert. Auf dem Weg dorthin pflückte sie wilde Blumen, denn ihre Mutter hatte Blumen immer gemocht. Die meisten Kinder wagten sich nicht in die Nähe des Friedhofs, aber Magiere fürchtete sich nicht vor den Toten. Warum sollte sie, wenn man ihre Mutter eine »gute Frau« nannte und sie tot war?
    Es dauerte eine Weile, bis sie den Grabstein ihrer Mutter unter einem großen Baum erreichte. Die unteren Zweige waren abgeschnitten worden, und die höheren spendeten Schatten wie ein Dach. Sie hatte dort das

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