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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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wie ein wildes Tier wirkte. Erneut wich sie zurück.
    »Nei n … Leesil. Nicht schon wieder.«
    Die Veränderungen des Mundes hatten sich noch nicht zurückgebildet, und deshalb waren die Worte schwer zu verstehen. Sie wimmerte leise und sank auf die Knie, bevor Leesil sie erreichen konnte. Voller Elend beugte sie sich vor, hob aber nicht die blutigen Hände vors Gesicht, sondern einen Unterarm. Leesil ging vor ihr in die Hocke und fasste sie an den Schultern.
    Er beobachtete, wie aus der Dhampir wieder Magiere wurde.
    In ihren Kiefermuskeln zuckte es, und sie würgte, als steckte ihr etwas im Hals. Jetzt zitterte sie noch heftiger, und Leesil konnte sie nur halten und hoffen, dass sie es bald überstanden hatte. Das Gebiss bildete sich zurück, bis nur noch die Eckzähne etwas länger waren. Die Augen kamen zuletzt an die Reih e – vom Rand her kehrte die Farbe in sie zurück und verdrängte das Schwarz.
    Magiere starrte Leesil an, das Gesicht voller Tränen, Schmutz und Blut.
    Und dann begannen ihre Hände ihn wie verzweifelt abzutasten.
    Sie zogen sein Hemd hoch und zerrissen es dabei fast. Wo immer sie ihn berührte, hinterließen die Finger Blutflecken, und das schien Magiere nur noch mehr anzustacheln.
    »Schluss damit!« Leesil hielt sie an den Handgelenken fest. »Es ist nicht mein Blut. Mit mir ist alles in Ordnung.«
    Magiere schloss die Augen, beugte sich vor und lehnte den Kopf an seine Schulter. Doch schon nach wenigen Sekunden zog sie ihn zurück. »Adryan?«, fragte sie mit brüchiger Stimme.
    »Er lebt noch«, antwortete Leesil. »Aber es liegt jemand auf der anderen Seite der Lichtung. Hast du ih n … getötet?«
    Magiere stieß seine Hände beiseite, kam mit einem Satz auf die Beine und huschte über die Lichtung. Leesil folgte ihr. Als sie es nicht über sich brachte, den Reglosen auf dem Boden zu berühren, hielt Leesil ihm die Hand dicht vor Mund und Nase, spürte den Atem des Bewusstlosen und nickte Magiere beruhigend zu.
    »Lass ihn«, sagte er. »Soll er allein nach Hause zurückkehren.«
    Er holte Schal und Mantel. Magiere setzte sich, lehnte den Rücken müde an einen Baumstamm und zog das in der Nähe liegende Falchion zu sich heran.
    »Halte dich von mir fern, wenn dies noch einmal mit mir geschieht«, sagte sie.
    »Ich werde damit fertig«, erwiderte er. »Und außerde m … «
    »Aber ich werde nicht damit fertig«, unterbrach sie ihn. »Ich könnte es nicht ertragen, dich noch einmal zu verletzen. Und ich möchte nicht einmal daran denken, wie du mich heute Abend gesehen hast.«
    »Ich habe dir mehrmals gesagt, dass ich nicht leicht zu töten bi n … Und du schreckst mich nicht ab, ganz gleich, wie und was du bist.«
    Leesil näherte sich und sank vor Magiere auf die Knie. Jetzt, da er sie in Sicherheit wusst e – auch und vor allem vor sich selbs t – , wich seine Sorge dem Ärger.
    »Warum bist du hierhergekommen?«, fragte er. »Wo ist das Grab deiner Mutter? Was hast du getan?«
    Magiere blickte über den Friedhof mit den zerbrochenen, umgefallenen und aus dem Boden gerissenen Grabmälern aus Holz und Stein.
    »Ich konnte es nicht finden«, flüsterte sie.
    Zuerst war Leesil nicht sicher, was er von der Antwort halten sollte. Aber wenn sie getan hatte, was er befürchtet e … Dann würde sie es gewiss nicht leugnen, ob sie nun eine Vision gehabt hatte oder nicht.
    »Ich muss wissen, ob Welstiel dahintersteckt«, sagte sie.
    »Aber nicht auf diese Weise.« Leesil schüttelte den Kopf. »Was auch immer damals gescha h … Du solltest besser nicht fühlen, wie deine Mutter gestorben ist. Und du weißt nicht einmal, wo sie ums Leben kam. Hattest du vor, durch den ganzen Bergfried zu wandern?«
    Magieres Blick reichte in die Ferne. In ihrem Gesicht gab es nun helle Streifen zwischen dem Schmutz und Blut, und Leesil begriff, dass sie noch immer weinte.
    »Du hast gesehen, was sich in dem Raum befand«, sagte sie und wandte sich wie in Scham von ihm ab. »Was bin ich?«
    Leesil wusste, dass sie keine Antwort von ihm erwartete. Er schob sich etwas näher, ergriff Magiere an den Armen und drehte sie zu sich herum. Mit seinem Schal versuchte er, ihr das But von den Lippen zu wischen. Als sie einigermaßen sauber waren, beugte er sich vor und küsste sie.
    Dann lehnte er sich zurück und sah in erstaunte Augen.
    Aus dem dichten Wald jenseits des Friedhofs beobachtete Chap, wie Leesil Magiere wegführte. Er hechelte in der Dunkelheit, ließ erleichtert den Kopf hängen und leckte sich

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