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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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zurückzukehren, könnten wir essen, was sich unten in diesem Topf festgesetzt hat.«
    Leesil sorgte dafür, dass sich Wynn an den Tisch setzte. Die junge Weise nahm Platz und ließ den Kopf hängen. Dass Magiere gekommen und wieder gegangen war, bereitete Leesil Sorge. Als Bieja ihm von dem Abstecher zum Friedhof erzählte, beruhigte er sich ein wenig.
    Er hatte sich schon gefragt, wann sie den Entschluss fassen würde, das Grab ihrer Mutter zu besuchen, und es überraschte ihn nicht, dass sie dabei lieber allein sein wollte. Er nahm sich vor, eine Zeit lang zu warten. Als Bieja die Geschichte von Chaps Flucht erzählte, sank er stöhnend auf einen Stuhl am Tisch.
    Jahrelang hatte er abends getrunken, um ungestört von Albträumen aus seiner Vergangenheit schlafen zu können. Die Nüchternheit brachte jene Quälgeister zurück, doch wenn er in Magieres Armen lag, setzten sie ihm nicht ganz so sehr zu. Die lange verborgenen Geheimnisse des Bergfrieds deuteten darauf hin, dass Magiere eine mindestens ebenso dunkle Vergangenheit hatte wie er. Und um allem die Krone aufzusetzen, musste er jetzt auch noch Chap finden, bevor der Hund ahnungslose Dorfbewohner erschreckte.
    Er wünschte sich nur, dass alle hier am Tisch saßen, damit er sie im Auge behalten und vergessen konnte, was er in der Feste gesehen hatte, wenn auch nur für kurze Zeit. Er wollte nicht einmal hören, ob Wynn zu weiteren Erkenntnissen gelangt war. Tief in Gedanken versunken starrte sie über den Tisch hinweg ins Leere.
    »Kannst du mir vielleicht sagen, was los ist?«, fragte Tante Bieja. »So wie ihr beide ausseht, scheint sie nicht viel verraten zu haben. Wie üblich.«
    Leesil mied den Blick der älteren Frau. »Ich glaube, es ist besser, wir warten auf sie. Mir steht es nicht zu, über Dinge zu reden, die sie betreffe n … «
    »Ich rate dir, schleunigst damit herauszurücken«, sagte Bieja. »Andernfalls nehme ich ein Messer und schneide die Spitzen an deinen Ohren ab.«
    Leesil war nicht in der Stimmung für derartige Drohungen.
    »Der Totenkopf in ihren Hände n … «, begann Wynn.
    »Was sagt sie da?«, fragte Bieja.
    Wynn hob den Kopf wie ein müdes Kind, das von einem beharrlichen Gedanken am Einschlafen gehindert wurde.
    »Was ist damit?«, fragte Leesil und hob die Hand, damit Bieja sich nicht einmischte.
    »Was machte sie mit dem Schädel?«, fragte Wynn und schien sich vor der Antwort zu fürchten.
    »Ich glaube, sie suchte nach einer Vision«, sagte Leesil. »In Bela musste sie etwas vom Opfer in der Hand halten, am Ort seines Todes. Dann konnte sie durch die Augen des Mörders sehen, wenn es sich um einen Edlen Toten handelte. Es muss schrecklich für sie sein, und ich konnte nicht zulassen, dass sie sich so etwas antu t … nicht nach dem, was wir in dem Raum gesehen haben.«
    »Wollt ihr mir endlich erzählen, was los ist?«, warf Bieja ein.
    Bevor Leesil etwas sagen konnte, fragte Wynn: »Wo ist Magiere?«
    »Sie wollte zum Grab ihrer Mutter«, antwortete er.
    »Allein, im Dunkeln, nachdem sie den Totenkopf in Händen gehalten ha t … nach unserem Fund im Bergfried?«
    Wynn wandte verwundert den Blick ab und bewegte die Lippen, als spräche sie stumm mit sich selbst. Dann sah sie erneut zu Leesil. »Sie würde doch nich t … Lass nicht zu, dass si e … «
    » Valhachkasej’â!«, fluchte Leesil, sprang auf und rannte zur Tür.
    Tante Bieja rief ihm etwas nach, aber er war bereits draußen in der Nacht und lief zum Friedhof.
    Im Opferraum des Bergfrieds hatte Magieres Verhalten ihn mehr erschreckt als der grausige Fund. Sie war geradezu besessen davon, ihren untoten Vater zu finden, und hatte versucht, das Gemetzel im siebten Raum in Form einer Vision zu erleben.
    Jener Moment, als sie in die leeren Augenhöhlen des Totenkopfs gestarrt hatt e … Es war nichts im Vergleich zu dem, was sie vielleicht auf dem Friedhof anstellte.
    Vor ihm in der Dunkelheit erklang der Schrei eines Mannes.
    Leesil wurde noch schneller und raste an den ersten Grabmälern vorbei, als ein weiterer Schrei ertönte. Noch immer keine Spur von Magiere. Er hörte ein Fauchen in der Nähe, blieb stehen und versuchte, die Richtung zu bestimmen.
    Er folgte den Geräuschen, doch was er dort sah, brachte ihm keine Erleichterung.
    Am gegenüberliegenden Rand der Lichtung kämpfte Magiere gegen einen großen Mann. Ihr Falchion fehlte. Selbst im Dunkeln sah Leesil ihren geöffneten, jetzt größeren Mund und darin Zähne wie die eines Wolfes. Sie und der Mann

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