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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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möglich dem Verlauf der Küste«, sagte Magiere. »Ich werde wissen, wann wir uns landeinwärts wenden müssen.«
    Leesil nahm ihre Hand.
    Chap zögerte, als die anderen den Hang hinunter zum Strand gingen. Er hatte alles aufgegeben, um seine Mündel vor Tod und Verderben zu schützen. Doch er spürte plötzliche Kälte, als stünde ihnen das Schlimmste erst noch bevor. Hilflos ließ er den Kopf sinken.
    Er versuchte sich auf Wynns Geplauder über kreischende Seevögel zu konzentrieren, die hoch über dem Ufer kreisten. Und dann lief er ihnen über den Kies hinterher.

14
    Für Chane war seine Existenz als Untoter noch immer recht ungewohnt, und manchmal hatte er das Gefühl, nur wenig über seine wahre Natur zu wissen.
    Fast ein ganzer Mond war vergangen, und zusammen mit Welstiel kletterte er höher in die schneebedeckten Pockenhöhen südlich der Klingenberge. Er vergeudete keinen Gedanken daran, dass die Temperatur jede Nacht unter den Gefrierpunkt sank, denn er fühlte die Kälte gar nicht.
    Als die Morgendämmerung näher rückte, konnte er die Finger nicht mehr bewegen.
    Chane starrte auf seine Hände, die noch bleicher wirkten als sonst.
    »Welstiel?«, krächzte er.
    Jakeb wimmerte und begann damit, auf seine Finger zu beißen.
    Chane versuchte, seine Finger an der Hüfte zu beugen. Seine Beine waren steif und schienen ebenfalls erstarren zu wollen.
    Welstiel fluchte leise, sank schwer auf die Knie und grub mit steifen Fingern.
    »Schlagt das Lager auf, schnell!«, befahl er, doch seine Stimme war kaum mehr als ein Nuscheln.
    »Was geschieht mit uns?«, fragte Chane.
    Sabel und Sethè mühten sich mit den von der Kälte steifen Planen ab, als Welstiel einen flachen Felsen unter dem Schnee freilegte. Er griff nach seinem Rucksack, aber seine Finger waren so steif, dass er ihn nicht öffnen konnte. Schließlich biss er die Schnur durch, zog den Rucksack auf, griff unbeholfen hinein und holte einen Gegenstand hervor: einen stählernen Reif mit dunklen Gravierungen. Welstiel ließ ihn fallen.
    Chane hörte das Geräusch von Stahl auf Stein und erinnerte sich an den Geruch des Reifs, an den Geschmack wie Holzkohle. Er fühlte seine Beine nicht mehr, blieb aber still und wartete.
    Welstiel summte leise und strich mit steifen Fingern über den Rei f – die haarfeinen Linien und eingravierten Zeichen begannen sich zu verändern. Rote Stellen erschienen und dehnten sich schnell aus, und die dunklen Zeichen wurden heller, bis sie glühten wie das Eisen in einer Schmiede. Wärme ging von dem Stahl aus.
    »Taut eure Hände auf«, sagte Welstiel. »Aber haltet sie still, bis die Starre aus ihnen verschwunden ist. Andernfalls könntet ihr einen Finger verlieren. Und wir haben nicht genug gespeicherte Lebenskraft, um solche Verletzungen zu heilen.«
    Chane sank ebenfalls auf die Knie, dankbar dafür, dass er die Beine überhaupt noch beugen konnte. Er sah Welstiel an.
    »Warum hast du mich nicht gewarnt?«, zischte er.
    »Ich dachte, es wäre alles in Ordnung, solange wir in Bewegung bleibe n … «
    »Beantworte meine Frage!«, fauchte Chane.
    »Wir haben Körper, auch wenn sie tot sind«, erwiderte Welstiel leise. »Sie können gefrieren. Aber im Gegensatz zu den Lebenden spüren wir keinen Schmerz, der uns vorwarnt.«
    Weitere Enthüllungen über Chanes neue Existen z – für einen Edlen Toten gab es nicht nur Feuer und Enthauptung zu fürchten. Und wieder war er nur knapp einer bitteren Lektion entgangen, weil er die Wahrheit stückchenweise von Welstiel erfuhr.
    »Streckt die Hände aus!«, wies er die neuen Untoten an.
    Er hielt die eigenen über Welstiels arkane Wärmequelle. Schon nach wenigen Momenten konnte er die Finger wieder beugen, doch Arme und Beine blieben steif.
    Sie errichteten das Zelt über dem flachen Felsen und drängten sich um den glühenden Reif zusammen. Welstiel streifte die Handschuhe ab, um die Hände direkt zu wärmen, und Chane stellte fest, dass er den Ring des Nichts jetzt an der linken Hand trug. Vielleicht hatte die Veränderung nichts weiter zu bedeute n – Chane verzichtete auf eine entsprechende Frage, denn er hätte ohnehin keine Antwort bekommen. Er verbrachte die dahinkriechende Zeit damit, über Welstiels andauernde Geheimniskrämerei nachzudenken.
    Als draußen die Sonne aufging und ein neuer Tag begann, gab es nur eine Sache, die Chane Trost spendete: das Wissen, dass Wynn überlebt hatte.
    Während einer Rast in den Klingenbergen war Welstiel zum Ufer geschlichen, um

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