Dhampir - Götterjagd
Angehöriger des Volkes der Hüter einem Schwachblut gegenüber solche Opferbereitschaft gezeigt.
Sgäilsheilleache befand sich in sehr seltsamer Gesellschaft, und Hkuan’duv fragte sich, ob sein Kastenbruder noch ganz bei Sinnen war. Am besten wäre es gewesen, diese kleine Frau zu nehmen und ihr Fragen zu stellen. Sie hatte sich verirrt, und ihre Reisegefährten würden nie erfahren, was mit ihr geschehen war. Bei dem Majay-hì sah die Sache ein wenig anders aus.
Niemand mischte sich in die Angelegenheiten eines solchen Wesens ein.
Hkuan’duv forderte Kurhkâge mit einem Wink auf, ihm zu folgen, und ließ A’harhk’nis als Wächter bei der Rinne zurück. Er stand auf und trat durch die steinerne Passage, hatte jedoch erst drei lautlose Schritte gemacht, als der Majay-hì plötzlich den Kopf hob.
Seine hellblauen Augen glitzerten in der Dunkelheit, und ein dumpfes Grollen wehte durch die Rinne.
Hkuan’duv erstarrte, doch der Majay-hì hob den Kopf, und er folgte seinem Blick.
Ein Flackern dunkler als die Nacht fiel zwischen die hohen Felswände der Rinne.
Das leise Pfeifen des Windes hörte ganz plötzlich auf. Chap hob den Kopf.
Über ihm erklang das Krächzen eines Vogels wie ein Schrei.
Überrascht schaute Chap zum Himmel. In diesen Höhen konnte kein Vogel überleben.
Ein schwarzer Schatten fiel aus der Nacht, dunkler als der Himmel, und flog hoch oben durch die Rinne.
Chap fühlte, wie sich eine sonderbare Hitze in ihm ausbreitete, begleitet vom Drang zu jagen. Sein Herz klopfte schneller, als er die Nähe eines Untoten fühlte. Doch als sein Blick dem Schatten folgte, nahm er die Gestalt eines großen Vogels an, vielleicht eines Raben.
Steh auf, Wynn!
Sie bewegte sich, hob den Kopf und sah sich um.
Ein zweites Flackern huschte an den hohen Wänden der Rinne vorbei und folgte dem Vogel.
Es war nicht schwarz, sondern weiß wie der Schnee, und es sprang zwischen den Felswänden der Rinne hin und her.
Chaps Jagdfieber wich jäher Kälte. Er löste sich von Wynn, hob den Kopf noch höher und versuchte, den huschenden weißen Schemen im Auge zu behalten. Dann bemerkte er plötzlich hochgewachsene Gestalten am Eingang der Rinne.
Weißes Tuch bedeckte ihre Mäntel, doch die Zipfel waren an der Taille zusammengebunden, über dem Graugrün der Anmaglâhk.
Hkuan’duv glaubte, die dunkle Silhouette eines Raben zu sehen. Seine Flügel waren so lang, dass eine Spitze die hohe Felswand berührte. Als er tiefer ging, sah Hkuan’duv die Wand dahinter.
Nein, er sah durch den Vogel wie durch einen Schatten, und dieser Schatten kam direkt auf ihn zu.
Hkuan’duv duckte sich im letzten Moment und drehte sich um, kam aber nicht mehr dazu, eine Warnung zu rufen.
Der dunkle Schemen in Gestalt eines Vogels flog durch Kurhkâges Brust.
Kurhkâge riss die Augen auf, als das schwarze Etwas aus seinem Rücken kam, hochstieg und in der Nacht verschwand. Er öffnete den Mund, gab aber nicht einen Ton von sich und kippte zur Seite.
Hkuan’duv packte ihn vorn am Mantel und zerrte ihn aus der Rinne.
Was hatte es mit diesem Schatten eines Raben auf sich?
Kurhkâges Mantel wurde Hkuan’duv plötzlich aus der Hand gerissen, und gleichzeitig geriet das Geröll unter ihm in Bewegung. Nur mit Mühe gelang es ihm, das Gleichgewicht zu wahren, und er sah zurück, um festzustellen, was Kurhkâge festgehalten hatte. Er vermutete einen Felsvorsprung oder dergleichen, aber stattdessen sah er ins Gesicht einer Frau, fast so weiß wie der Schnee.
Es handelte sich nicht um die Frau, die er verfolgt hatte, die Menschenfrau namens Magiere. Wachsamkeit schärfte alle seine Sinne.
Farblose Augen starrten ihn an, geformt wie Tränen, und sie zogen sich zu misstrauischen Schlitzen zusammen. Das ovale Gesicht wurde zum Kinn hin schmaler, vielleicht ein Hinweis auf elfische Vorfahren. Doch die Augen waren zu klein für einen Elfen, und auch die dunklen Brauen darüber passten nicht zu Hkuan’duvs Vol k – solche Brauen hatte nicht einmal ein Halbling. Nein, es handelte sich um eine Menschenfrau, aber sie schien aus einem Volk zu stammen, von dem Hkuan’duv noch nie gehört hatte.
Zerzaustes obsidianschwarzes Haar umgab den Kopf und reichte fast bis zum Boden der Rinne, denn sie hockte seitlich an der Felswand und hielt sich mit nur einer Hand daran fest, als könnten sich ihre Fingernägel ins Gestein bohren. Ihr schlanker Körper war vollkommen nackt, doch die Kälte schien ihr überhaupt nichts auszumachen. Die andere
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