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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Haut. Der Mantel wies vorn ein großes Loch auf, durch das man in den offenen Brustkorb sehen konnte. Alles war voller Blut.
    Wynn brachte nicht einmal einen Schrei hervor.
    Lauf! Ich finde dich.
    Chaps Worte hallten der jungen Weisen durch den Kopf. Sie hob den Blick von der Leiche und sah, wie der Hund von hinten eine weiße Gestalt ansprang.
    Chaps Gegner schien ein in Weiß gekleideter Begleiter des an der Felswand liegenden Toten zu sein. Doch dann sah Wynn, dass die Gestalt viel kleiner war.
    DerweißeFremdemitdemdunklenHaarzucktenichteinmalzusammen,alsChapvonhintengegenihnprallteunddannzurSeitefiel.Erdrehtesichum,undeinverblüffterSchreientrangsichWynnsKehle.
    Es war eine Frau, nackt und zart gebaut, nicht größer als Wynn. Blut klebte in ihrem bleichen Gesicht und auf der Brust. Wieder sprang Chap ihr entgegen, und beide knurrten.
    Die Frau hatte so spitze Zähne wie Magiere, wenn die Dhampir in ihr die Oberhand gewann, doch ihre Augen waren nicht schwarz, sondern farblos.
    Wie konnte eine Untote so hoch in diesem Gebirge existieren, wo es kein Leben gab?
    Wynn bemerkte eine weitere Leiche zu Füßen der weißen Frau. Der graugrüne Mantel und die Hose in der gleichen Farbe waren in Schnee und Blut kaum noch zu erkennen. Der Kopf fehlte.
    Chap lief um die Frau herum und schien vor allem bestrebt zu sein, ihre Aufmerksamkeit an sich zu binden. Immer wieder schlug sie nach ihm und war dabei so schnell, das Wynn zweimal glaubte, sie hätte ihn getroffen.
    Die junge Weise konnte Chap nicht einfach sich selbst überlassen, aber sie wusste nicht, wie sie ihm helfen sollte.
    Die Frau sprang, und erneut zuckte ihre Hand nach vorn. Chap wich dem Hieb aus, aber die Hand schwang herum, und ihr Rücken traf ihn.
    Es war ein so wuchtiger Schlag, dass Chap jaulte, durch die Rinne flog und gegen die Felswand prallte.
    Er rutschte daran herab in den Schnee und blieb reglos liegen.
    Wynn öffnete den Mund, um nach ihm zu rufen.
    Etwas blitzte vor ihr, und dann sah sie direkt in die farblosen Augen der Frau.
    Die Untote stand so dicht vor ihr, dass ihr die Wolken von Wynns kondensierendem Atem übers Gesicht strichen. Eine schmale, blutbesudelte Hand packte die junge Weise an der Kehle und drückte sie mit den Schultern an die Felswand.
    Wynn schnappte nach Luft. »Nein, nicht!«, rief sie.
    Die Hand löste sich abrupt von ihrer Kehle.
    Wynn sackte in sich zusammen.
    Die weiße Frau war zur anderen Seite der Rinne zurückgewichen und duckte sich wie Wynn, aber nicht aus Furcht.
    Stattdessen sah sie Wynn mit einer Mischung aus Schmerz und Zorn an und hatte die blutigen Hände zum Kopf gehoben.
    Chap kam wieder zu Bewusstsein und spürte stechenden Schmerz in den Rippen.
    Diese Untote war ganz anders als jene, die er gejagt hatte. So schwach sie auch aussehen mochte: Sie war sehr schnell und außerordentlich kräftig. Sie hatte nicht das Blut ihrer Opfer getrunken, sie nur getötet, als wäre sie wütend darüber, dass sie es gewagt hatten, ihren Weg zu kreuzen.
    Chap versuchte aufzustehen, und der Schmerz in seiner Brust wurde stärker. Plötzlich rief Wynn:
    »Nein, nicht!«
    Er sprang zur Öffnung der Rinne; Schmerz raste durch seinen Körper. In dem Einschnitt blieb er stehen.
    Wynn kauerte an der linken Wand, und an der rechten, ihr gegenüber, stand die weiße Frau, die Hände zum Kopf gehoben.
    Sie hielt sich die Ohren zu.
    Chaps Instinkt drängte ihn zum Angriff, bevor die Untote wieder bei Sinnen war. Aber selbst unverletzt war es ihm nicht einmal gelungen, außerhalb ihrer Reichweite zu bleiben. Die Frau hatte zwei Anmaglâhk getötet, und jetzt wich sie vor Wynn zurück.
    Warum?
    Die weiße Frau strich sich mit einer Hand über die Wange, und ihre Fingerkuppen hinterließen blutige Linien unter einem der beiden sonderbar geformten Augen. Am kleinen, blutverschmierten Mund verharrten sie.
    Wynn wagte einen Schritt auf Chap zu.
    Die Untote trat so schnell vor, dass ihre Bewegung schemenhaft war. Chap knurrte, und seine Gedanken riefen der jungen Weisen zu.
    Beweg dich nicht!
    Wynn erstarrte, begann aber zu zittern. Die weiße Frau stand da, und ihre Fingerkuppen wanderten über die eigenen Lippen.
    Sie sah nicht einmal zu Cha p – ihr Blick blieb auf Wynns Gesicht gerichtet. Chap beobachtete sie beide.
    Nein, der Blick galt nicht Wynns Gesicht, sondern ihrem Mund.
    Hatte Wynns Ruf der Frau irgendwi e … wehgetan? Oder lag es vielleicht an den Worten?
    Die weiße Frau befingerte weiterhin ihren Mund, während sie Wynn

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