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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Ein Schatten kam zwischen den Schulterblättern des ehemaligen Mönchs hervor und flog nach oben.
    »Verteilt euch!«, rief Welstiel.
    Chane trat zur breiten Treppe und beobachtete, wie ein zweites Schattenwesen durch den Torbogen hereinkam. Zuerst waren nur dunkle Pfoten zu sehen, dann vier dünne Beine und eine Schnauz e – ein schwarzer Wolf nahm Gestalt an.
    Er lief los und sprang Chane entgegen.
    Der konnte nicht rechtzeitig ausweichen, und das Schattenwesen glitt ihm durch die Brust.
    Chane schwankte, als sich eisige Kälte in ihm ausbreitete.
    »Sie können dich nicht verletzen!«, rief Welstiel. »Es sind nur Geister!«
    »Nein«, erwiderte Chane und betastete seine Brust. »Diese Wesen sind etwas anderes.«
    Die neuen Untoten kreischten und schlugen um sich, als die Schattenwesen sie angriffen. Welstiel schwang sein Schwert, und es durchdrang den Flügel eines Schattenvogels, ohne Schaden anzurichten. Unbeeindruckt stieg das dunkle Geschöpf auf.
    Auch Chane schlug mit seinem Schwert zu und musste feststellen, dass sich mit gewöhnlichem Stahl nichts gegen die Schattenwesen ausrichten ließ.
    Die beiden jüngeren ehemaligen Mönche gerieten völlig außer sich und schlugen wild um sich, ihre Gesichter zu Fratzen verzerrt. Jakeb wirkte noch irrer als die anderen, obwohl er keinen Ton von sich gab. Nur Sabel und Sethè blieben ruhig und nahmen ihre Waffen zur Hand, sie ein Messer und er eine eiserne Keule.
    Kalter Schmerz stach zwischen Chanes Schultern.
    Er riss die Augen auf, als ein Schatten aus seiner Brust kam und nach oben flog. Diesmal konnte er Kopf und Gefieder deutlich erkenne n – ein Rabe.
    Ein gespenstisches Heulen hallte durch den Raum.
    Chane sah sich nach dem Schattenwolf um, doch das Heulen kam aus der Ferne, aus dem schmalen Gang auf der linken Seite. Orangefarbenes Licht glühte dort in der Dunkelheit, und ein zweiter Schattenwolf sprang aus jenem Flur.
    Nein, es war kein Schattenwolf, sondern ein Hund mit silbergrauem Fell. Chane erkannte Chap.
    Wie tollwütig raste er heran, und ihm folgte eine weiße Gestalt, eine Frau mit langem schwarzem Haar. In ihren großen, farblosen Augen glitzerte es.
    Chap griff sofort Welstiel an, und aus seinem Heulen wurde wütendes Knurren. Der überraschte Welstiel wich im letzten Augenblick aus.
    »Helft mir!«, rief er.
    Chap drehte sich und wollte sich erneut auf Welstiel stürzen, doch Jakeb warf sich ihm in den Weg. Der Hund schnappte nach dem untoten Mönch, schlug mit den Krallen nach ihm und versuchte, zu Welstiel zu gelangen. Chane schaute zu der bleichen Frau zurück.
    Verwirrung zeigte sich in ihrem glatten, perfekten Gesicht, bis ein junger Mönch auf sie zulief, die Finger wie Krallen gekrümmt. Bevor er zugreifen konnte, packte die weiße Frau ihn an der Kehle und warf ihn zur Seite.
    Der Untote drehte sich und prallte gegen die Seitenwand des Raums. Zuckend rutschte er zu Boden und regte sich dann nicht mehr.
    Chane sah wieder die Frau an, die so schwach wirkte und doch so stark war.
    Vermutlich handelte es sich bei diesem Wesen um eine von Welstiels »Alten«.
    Sie konnte mühelos mit ihnen allen fertig werden. Chane wollte nach einem Ausweg suchen, als eine weitere Gestalt aus dem schmalen Flur kam.
    Magieres Figur zeichnete sich vor dem orangefarbenen Licht hinter ihr ab, und ihre Augen waren schwarz. Mit dem Falchion in der Hand blieb sie stehen.
    Beim Anblick der Klinge schnürte sich Chane die Kehle zu, aber Magieres Aufmerksamkeit galt nicht ihm, sondern Welstiel.
    Leesil erschien hinter ihr, mit einem glühenden Amulett auf der Brust und gefolgt von einem hochgewachsenen blonden Elfen in einem dunklen Umhang.
    Flucht kam nicht mehr infrage.
    Chane bereitete sich auf den Angriff vor. Er wusste nicht, mit welchem Gegner er es zu tun bekommen würde.
    Chap setzte noch immer Jakeb zu und versuchte, an ihm vorbei zu Welstiel zu gelangen. Nur drei der anderen Untoten waren noch auf den Beinen.
    »Chane!«
    Er drehte sich um, als er die vertraute Stimme hörte.
    Dann erstarrte er, den Blick auf Wynn gerichtet.
    Ein zweiter Elf, größer als der erste, stand in der Öffnung des Korridors, den einen Arm schützend um die junge Weise geschlungen. Sie lehnte sich an den jungen Elfen, die Wange an ihn gedrückt, und der Kaltlampen-Kristall in ihrer Hand erhellte ihr rundes olivfarbenes Gesicht. Der kleine Mund öffnete sich, als sie ihn sah.
    Chane fühlte eine plötzliche Leere in sich.
    Und unmittelbar darauf füllte sich diese Leere mit Zorn.

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