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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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bedeutet das?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Magiere.
    Am liebsten hätte sie das weiße Monstrum zerfetzt und verbrannt, auf dass nicht mehr als Asche von ihm übrig blieb. Sgäile näherte sich und ging in sicherem Abstand an Li’kän vorbei.
    »Hier gibt es noch mehr Gekritzel an den Wänden«, sagte er. »Wynn glaubt, dass all die Worte von dieser Frau stammen, die sich inzwischen nicht mehr daran erinnert. Sie hat auch vergessen, dass es an diesem Ort einst noch zwei andere ihrer Art gab.«
    »Wovon ernährt sie sich?«, fragte Magiere.
    Sgäile sah sie groß an. »Wovon sie sich ernährt ?«
    »Ich bezweifle, dass sie das Blut der Anmaglâhk getrunken hat«, sagte Leesil. »Aber wir sind noch nie einem Untoten begegnet, der nicht die Kraft der Lebenden brauchte, auf die eine oder andere Weise.«
    Magiere bemerkte Leesils besorgten Blick. Hatte er ihr Zittern bemerkt? Sie wollte nicht, dass Sgäile erfuhr, was sie in seinem Land erlitten hatte, und deshalb konnte sie Leesil nicht erklären, wie sie sich derzeit fühlte. Ja, etwas an diesem Ort gab Li’kän die Kraft, die sie für ihre untote Existenz brauchte.
    »Vielleicht ernährt sie sich von dem, was Welstiel zu finden hofft«, sagte Magiere.
    »Sind wir dem Artefakt nahe?«, fragte Leesil.
    »Möglicherweise«, erwiderte Magiere. »Ich übernehme zusammen mit Chap die Führung. Leesil, du sorgst mit Sgäile dafür, dass uns die Untote nicht zu nahe komm t … «
    »Moment«, warf Sgäile ein. »Ich habe einige Fragen.«
    »Du?«, zischte Leesil. »Du hast Fragen!«
    Sgäiles Blick blieb auf Magiere gerichtet. »Nicht nur die Untote ist plötzlich stehen geblieben, sondern auch du. Warum?«
    Magiere wusste es nicht. Sie hatte sich plötzlich schwach gefühlt, als hätte sie der größte Teil ihrer Kraft verlassen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mich von einem Augenblick zum anderen schwer und müde gefühlt, und dann war es wieder vorbei.«
    »Es war nicht die einzige gemeinsame Reaktion, die ich bei dir und der weißen Frau beobachtet habe«, sagte Sgäile.
    Sofort erwachte Ärger in Magiere, doch bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr Sgäile fort:
    »In ihrem Gesicht spiegelte sich dein Zorn wider. Welche Verbindung gibt es zwischen euch?«
    »Was erwartest du?«, entgegnete Magiere scharf. »Die Frau ist eine Untote. Ich bin geboren, um Untote zu jagen und zu töten. Und sie wird nicht einfach dastehen und darauf warten, dass ich ihr den Kopf abschlage. Ansonsten gibt es nichts zwischen uns, da s … «
    »Nein.« Sgäiles Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Als sie wie in einem Delirium verharrt e … selbst dabei hat ihr Gesichtsausdruck deinem geglichen.«
    Leesil trat vor, aber Sgäile richtete den Zeigefinger auf ihn.
    »Ich weiß, was ich gesehen habe«, sagte er, wandte sich mit einem letzten strengen Blick auf Magiere ab und rief: »Wir brechen wieder auf, Osha!«
    Magiere wusste nicht, was sie von Sgäiles kaum verschleierten Vorwürfen halten sollte. Eine Leugnung ihrer sonderbaren Reaktion auf Li’kän wäre eine Lüge gewesen.
    »Komm«, flüsterte Leesil. »Lass uns dies zu Ende bringen und die Burg möglichst rasch verlassen.«
    Li’kän öffnete den Mund und zeigte die Zähne, als Magiere an ihr vorbeiging.
    »Beweg dich!«, zischte Magiere.
    Sie schritt an den Regalwänden entlang und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Die Dhampir in ihr hatte sich noch weiter zurückgezoge n – ihre Präsenz reichte gerade aus, dass sie besser sehen konnte. Das Drängen in ihr hingegen wurde wieder stärker, trieb sie erneut an.
    Magiere kam nicht weit. Am Ende des großen Raums blieben sie alle vor einer Mauer stehen, die aus alten Steinblöcken bestand. So sah es jedenfalls aus.
    Ein langer, verrosteter Eisenbalken ruhte in steinernen Halterungen und reichte über die ganze Länge der Wand. Die Kanten der Steinblöcke überlappten sich, doch in der Mitte der Wand entdeckte Magiere einen Spalt, der von der Decke bis zum Boden reichte.
    Leesils Finger folgten seinem Verlauf vom Boden bis zum Balken, der so dick war wie der Oberschenkel eines Mannes. Eine große steinerne Tür, bestehend aus zwei Flügeln, versperrte ihnen den Weg. Magiere fragte sich, welche Angeln ein solches Gewicht tragen konnten.
    Der Drang in ihr forderte sie auf, die Tür zu öffnen und den Weg auf der anderen Seite fortzusetzen. Aber warum war sie geschlossen? Und wie sollten sie den sicher sehr schweren Balken heben und anschließend die noch viel schwerere Tür

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