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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Halbbruders.
    Welstiels Kopf ruckte zur Seite, und er schri e – der Geruch von verbrannter Haut erreichte Magieres Nase. Sie holte aus und schlug erneut zu, hatte es diesmal auf den Schwertarm ihres Halbbruders abgesehen. Der Dolch schnitt über sein Handgelenk, und Rauch stieg davon auf. Das Langschwert fiel ihm aus der erschlafften Hand, und er heulte voller Wut und vor Schmerz.
    Das Schwert fiel mit einem Klappern auf die steinerne Brücke.
    Mit der fingerlosen Hand griff Welstiel nach dem verletzten Handgelenk. Er versuchte, sein rauchendes Gesicht mit beiden Armen abzuschirmen, und ein Fuß glitt über den Rand des Stegs.
    »Nein!«, rief Magiere. »So einfach kommst du mir nicht davon!«
    Sie packte ihn, als er fiel, hielt ihn am Unterarm fest. Sein Gewicht brachte sie auf die Knie, und ihre Hand rutschte am Unterarm entlang zum Handgelenk.
    Magiere ließ nicht los, und Welstiel versuchte, sich wieder nach oben zu ziehen.
    Sie wollte nicht den Rest ihres Lebens damit verbringen, sich zu fragen, ob er wirklich in der Tiefe ums Leben gekommen war. Die Last eines solchen Zweifels wollte sie nicht tragen. Aber sie dachte auch nicht daran, den Dolch fallen zu lassen, damit sie mit der zweiten Hand zugreifen konnte.
    Magiere stieß die Klinge in Welstiels Brust.
    Diesmal schrie er nicht einmal, als Rauch von dem heißen Dolch ausging. Mit ihrer Waffe zog sie seinen Oberkörper halb auf die steinerne Brücke, ließ sein Handgelenk los, drückte ihm das Knie auf die Brust und griff mit der freien Hand nach dem Haar.
    Welstiel erbebte, als sie den Dolch aus seinem Leib zog.
    Die Klinge knisterte und war so heiß, dass die schwarze Flüssigkeit daran verdampfte. Magiere hielt sie ihm an den Hals.
    Ein schwarzer Riss erschien zwischen Welstiels Augen; er führte zum Nasenrücken und weiter über die Wange bis zum Mund. Zähne und Knochen zeigten sich unter der dampfenden, aufgerissenen Haut. Seine Augen waren voller Schmerz und Verwirrun g – er schien nicht glauben zu können, dass dies wirklich geschah.
    Und es reichte Magiere noch immer nicht.
    Nicht nach all dem, was sie und andere durch Welstiels Schuld erlitten hatten. Sie beugte sich zum entstellten Gesicht hinab und flüsterte: »Was auch immer dich erwartet, wenn du die Hölle erreichs t … Gib meinen Hass an Vater weiter!«
    Magiere drückte zu, und Welstiels Gesicht erschlaffte, als sie ihm den Hals durchschnitt.
    Die Klinge kratzte über den Stein darunter.
    Dann ließ Magiere ihren Halbbruder los und seine Leiche in die Tiefe fallen.
    Leesil hoffte, dass sein Stilett getroffen hatte. Er lief zu Chap, wusste aber, dass er ihn nicht rechtzeitig erreichen konnte.
    Der große Untote prallte mit dem Rücken auf den Rand der steinernen Brücke, rollte zur Seite und fiel.
    Sgäile ließ Leesils alte Klinge fallen und eilte zum Steg.
    Mitten in der Luft versuchte Chap, von der Brust des Untoten zu springen, doch nur seine Vorderläufe erreichten die steinerne Brücke. Sgäile griff nach unten und zog den Hund ganz auf den Steg. Die Hände des heulenden Untoten fuhren durch leere Luft, und er verschwand in den dunstigen Tiefen des Abgrunds.
    Leesil hatte Chap und Sgäile fast erreicht, als sein Blick über den Steg strich.
    Auf halbem Weg zur Plattform kniete Magiere und schaute über den Rand, doch von ihrem Halbbruder Welstiel war weit und breit nichts mehr zu sehen.
    »Duck dich!«, rief Leesil.
    Sgäile kam der Aufforderung nach, und Leesil sprang über ihn hinweg. Bevor er Magiere erreichte, hob sie den Kopf.
    Ihre Finger steckten im Haar eines abgetrennten Kopfs, und Leesil sah die weißen Stellen an den Schläfen, als er stehen blieb. Magiere sackte in sich zusammen und schloss die Augen. Ihr Gesicht blieb starr, aber Leesil sah trotzdem den Schmerz darin. Nicht einmal Welstiels Tod hatte sie davon befreien können.
    Magieres Augen blieben geschlossen, als sie ausholte und den Kopf dem Körper hinterherwarf.
    Leesil beobachtete, wie er in die Tiefe fiel, immer kleiner wurde und verschwand. Den Aufprall weit unten hörte niemand.
    Magiere fühlte sich, als wäre sie gerade aus einer der sieben Höllen erwacht, die Leesil immer wieder in seinen Flüchen erwähnte. Welstiel war tot, aber dadurch änderte sich nichts für sie.
    Sie blieb, was sie war, und auch das, was die Zukunft für sie bereithielt, blieb unverändert.
    Dann ging Leesil vor ihr in die Hocke.
    Magiere sah in seine großen, leicht schrägen bernsteinfarbenen Augen unter den weißblonden

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