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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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andere Silhouette erschien und sich Magiere näherte.
    Sie war kleiner und schmaler, beugte sich an Magiere vorbei über die Kugel.
    Leesil wandte sein Gesicht Magiere zu und kroch näher. Die aufsteigenden Dampfschwaden wurden dünner, und er konnte die Wände der Höhle sehen. Die Grabnischen in ihnen waren im grellen Licht kaum mehr als ovale Flecken.
    Sie gerieten in Bewegung.
    Wie Schatten, gegen die das Licht nichts ausrichten konnte, krochen sie an den Höhlenwänden entlang.
    Leesil strich sich mit dem Handrücken über die Augen und versuchte, besser zu sehen.
    Die wogenden Bewegungen der Schatten dauerten an. Sie flossen zusammen, wie eine Schlange ohne Anfang und Ende, und dieser riesige dunkle Schlangenleib wand sich überall an den Wänden der Höhle.
    Leesil kroch weiter auf Magiere zu. Als er sich ihr näherte, schirmte ihn ihr Körper gut genug ab, dass er den Kopf heben und sie ansehen konnte.
    Eine undeutliche Gestalt ragte hinter ihrer Silhouette auf.
    Weitere Schatten verschmolzen und bildeten einen Kopf, der größer wurd e – oder näher kam.
    Zuerst dachte Leesil, er sähe den schlangenartigen Wächter, dem er bei der Grabstätte der Elfenahnen begegnet war. Doch der Kopf schwoll weiter ein, und Einzelheiten zeigten sich.
    Leesil glaubte, Vorsprünge zu erkennen, beziehungsweise Hörner oder Stacheln, und darunter glänzten lidlose, weit auseinanderstehende Augen. Dicke, gewölbte Schuppen umgaben sie und reichten in gewundenen Linien über eine lange Schnauze.
    Der Reptilienkopf kam am Ende des dunklen Leibs nach oben. Das Maul öffnete sich.
    Leesil stand hastig auf.
    Im großen Rachen des riesigen Wesens sah er lange Reihen durchsichtiger Zähne, jeder von ihnen so lang wie seine Beine.
    Es war keine Schlange, auch wenn es auf den ersten Blick so aussah. Leesil wusste nicht, wie er das Geschöpf nennen sollte.
    Das Licht war so grell, dass er die Augen schließen musste, als er sprang, gegen Magiere stieß und die Arme um sie schlang.
    Nur einmal sah er kurz hoch.
    Das schuppige Ungeheuer riss seinen Rachen noch weiter auf, als wollte es die ganze Plattform verschlingen, und der Kopf kam herab.
    Leesil zerrte Magiere mit seinem ganzen Gewicht zurück.
    Magiere sah keine Höhle und fühlte keinen Reif. Sie sah nichts anderes als weißes Licht. Und dann, von einem Augenblick zum anderen, verwandelte sich das weiße Licht in Dunkelheit.
    Ein riesiger dunkler Schuppenleib umgab sie.
    Sie hörte ein zischendes Flüstern, als sei sie eingeschlafen, um ein letztes Mal jenen Traum zu träumen. Aber die zischende Stimme flüsterte ihr keine Worte zu.
    Plötzlich regte sich die Dhampir in ihr. Sie fühlte eine untote Präsenz, und zwar in unmittelbarer Nähe.
    Die jähe Dunkelheit um sie herum schien nur aus dem riesigen Schuppenleib zu bestehen.
    Etwas berührte Magieres Händ e – sie konnte wieder ihre Hände spüre n – , und Weißes flutete ihren Augen entgegen.
    Kleine, bleiche Hände drückten auf ihre eigenen, und etwas schlang sich ihr um die Brust, übte auch dort Druck aus.
    Magiere verharrte und merkte, dass sie auf der Person lag, die sie zurückgezogen hatte.
    Um sie herum gab es kein gleißendes Licht mehr. Das orangefarbene Glühen war in die Höhle zurückgekehrt.
    Für einen Moment hingen Wassertropfen in der Luft. Dann fielen sie alle, und das Prasseln eines Regens ertönte. Anschließend wurde es wieder still.
    Magiere sah zur Kugel und bemerkte Li’kän neben dem Ständer.
    Die Hände der weißen Untoten ruhten auf dem Reif, und die Spitze war ins Artefakt zurückgekehrt, war wieder eins mit der Kugel. Der blaugrüne Glanz existierte nicht mehr; das einzige Licht stammte aus der Tiefe unter der Plattform.
    Jemand bewegte sich unter Magiere, und sie sah Leesils Hände über ihrer Brust gefaltet. Sie löste seinen Griff und drehte sich zur Seite.
    Seine Augen waren so fest zugekniffen, dass das Gesicht zu einer Grimasse wurde, und es war ebenso nass wie sein Haar. Magiere tastete nach seinem Kopf.
    »Sieh mich an!«, rief sie. »Leesi l … öffne die Augen!«
    Seine Lider kamen nach oben, und er schnappte nach Luft. Dann reckte er den Hals und sah sich in der Höhle um.
    »Leesil!«, flüsterte Magiere und nahm sein Gesicht zwischen die Hände. »Leesil?«
    Nie zuvor hatte sie so viel Furcht in seinen Augen gesehen.
    Chap erschien neben ihnen und knurrte, als er zu Li’kän und der Kugel sah.
    Die weiße Untote hatte sich nicht bewegt, und ihr Blick galt noch immer dem uralten

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