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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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Artefakt.
    Chane beobachtete die Ereignisse. Er sah, wie Wasser aus den Höhlenwänden kam, wie zahllose Tropfen zur Kugel stoben und im grellen Licht verschwanden. Als das Gleißen noch heller wurde, musste er den Kopf senken und sich die Augen abschirmen.
    Der schmerzhaft intensive Glanz brachte seinen Blutdurst zurück.
    Er brodelte in ihm, und Chane krümmte sich in der Nische zusammen, als das Tier in seinem Innern zu zucken begann.
    Als das durch die gesenkten Lider dringende Gleißen nachließ, verschwand die Gier nach Blut wieder aus ihm. Das Tier in seinem Innern wimmerte und duckte sich im Dunkeln.
    Er öffnete die Augen und sah die weiße Untote, die vor Welstiels verlorenem Schatz stand.
    Für Welstiel hatte Chane nur Verachtung übrig, für jenen Mann, der alles riskiert hatte, um jenes Objekt zu bekommen, in der Hoffnung, nie wieder Blut trinken zu müssen. Trotz seines Wissens war Welstiel ein Narr gewesen, und das hatte ihn das Leben gekostet. Dieses Ding, dieses Artefak t … Es hätte hier vergessen bleiben sollen.
    Während seiner kurzen Existenz als Edler Toter hatte Chane immer jemandem gehorchen müssen, erst Toret und dann Welstiel. Jetzt war er frei, doch er stand mit leeren Händen da.
    Chane wusste nicht genau, was er angesichts von Welstiels zweitem Tod empfand. Ein Teil von ihm hatte sich gewünscht, Welstiel würde Magiere besiegen. Noch besser wäre es gewesen, wenn beide in die Tiefe gestürzt wären.
    Er beobachtete, wie der verwundete Elf über die steinerne Brücke zu den anderen eilte. Damit war der Weg zum Tunnel frei.
    Wo befand sich Wynn?
    Vielleicht hatte Leesil sie an einem sicheren Ort versteckt, irgendwo in der Burg.
    Lautlos kroch Chane aus der Nische und schlich zum Tunnel.
    Der Ring des Nichts verhinderte, dass Magiere oder Chap seine untote Präsenz wahrnahmen, und sie blieb auch Leesils Amulett verborgen. Aber man konnte ihn sehen, wenn er nicht aufpasste. Geduckt schob er sich an der Wand entlang zum Tunnel und richtete sich erst auf, als ihn die Dunkelheit darin verschluckt hatte. Dann lief er durch die Finsternis.
    DieschwereSteintüramoberenEndedesTunnelsstandnochimmereinenSpaltbreitoffen.Chanebliebdavorstehenundbeugtesichvor.
    Der jüngere Elf, der den Arm um Wynn geschlungen hatte, lag bewusstlos auf dem Boden, doch von der jungen Weisen war nichts zu sehen.
    Chane streckte den Kopf durch die Lücke zwischen den beiden Türflügeln, und plötzlich sah er Wynn.
    Sie stand an der letzten Regalwand, doch ihre Aufmerksamkeit galt nicht etwa einer Schriftrolle oder einem Buch, sondern der steinernen Wand der Bibliothek. Ihre Finger folgten dunklen Schriftzeichen, und ihre Lippen bewegten sich lautlos, als sie las.
    »Wyn n … «, krächzte Chane und verabscheute den Klang der eigenen Stimme.
    Die junge Weise drehte sich um und wich zur Wand zurück.
    Ihre braunen Augen wurden groß, als sie ihn erkannte. Ihr olivfarbenes Gesicht war schmutziger als in seinen nächtlichen Visionen. Anstelle eines grauen Umhangs trug sie jetzt eine gelbe Hose und einen langen Mantel.
    Wynn trat einige Schritte näher und blieb zwischen ihm und dem bewusstlosen Elfen stehen.
    »Ich werde nicht zulassen, dass du ihm etwas antust«, sagte sie. »Er ist einer von unseren Beschützern.«
    Chane fühlte sich plötzlich wie betäubt, nicht weil Wynn versuchte, diesen Mann vor ihm zu schützen, nicht einmal wegen des Blicks, den sie auf ihn richtete und der Furcht und Argwohn verriet. Ihn schmerzte vor allem, dass sie guten Grund hatte, so auf ihn zu reagieren.
    »Ich habe dich sterben sehen«, flüsterte sie.
    »Hast du um mich getrauert?«
    Die Frage kam aus seinem Mund, bevor er sie zurückhalten konnte. Die Worte klangen dumm und egozentrisch, schon als er sie aussprach.
    »Ja«, antwortete Wynn. »Ich habe in jener Nacht geweint und in vielen weiteren Nächten.«
    Chane musterte sie. Niemand in seinem verlorenen Leben hatte je um ihn geweint, seine Mutter ebenso wenig wie die Gefährten seiner Jugend.
    »Aber ich habe um den Gelehrten getrauert, den ich kannte«, fügte Wynn hinzu. »Nicht um den wahren Chane, der Welstiel beim Morden half und dabei, die Diener des Erbarmens in geistlose Tiere zu verwandeln.«
    Tiere. Chane zuckte zusammen, und Zorn regte sich in ihm. Am liebsten hätte er Wynn angeschrien, doch er musste sich eingestehen, dass sie erneut recht hatte.
    Er hatte sich ebenso getäuscht wie sie. Bei ihrer ersten Begegnung hatte er sich als junger, sanftmütiger Gelehrter

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