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Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J.C. Hendee
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langte mit der freien Hand nach Sgäiles Fuß auf dem Boden.
    Sgäile konnte den anderen Fuß nicht senken, und der Greismasg’äh stach mit dem Stilett zu.
    Die Klinge bohrte sich Sgäile seitlich in die Brust.
    Er stöhnte, aber nicht aus Schmerz oder gar Furcht, sondern aus Scham darüber, sein Schutzversprechen nicht halten zu können.
    Er stach mit dem Knochenmesser zu, bevor sein Rücken auf den Boden schlug. Der Aufprall presste ihm den Rest Luft aus den Lungen.
    Sgäile fühlte, wie das Blut in seine Lungen drang, und konnte nicht mehr atmen. Er war nur imstande, den Kopf zu drehen und nach seinem Gegner Ausschau zu halten. Hkuan’duv stand reglos da und starrte fassungslos, die Hand an der Kehle. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
    Wie mit den Augen eines anderen beobachtete Sgäilsheilleache Hkuan’duvs Fall. Der Greismasg’äh stürzte auf den feuchten Boden und blieb reglos liegen.
    Sgäile hörte Oshas Schrei. Dann strömte ihm Blut in Hals und Mund.
    Die Welt war bereits dunkel, als Sgäile die Augen schloss.
    Wynn erschauerte, als Osha schrie: » Jeóin!«
    Die Elfin erstarrte und drehte sich halb um.
    »Sgäile!«, rief Leesil.
    Magiere griff die Elfenfrau an, erreichte aber nie ihr Ziel. Chap prallte gegen die Beine der Elfin, und beide rollten die Anhöhe hinunter. Mit einem lauten Platschen fielen sie ins Wasser und lösten sich dort voneinander.
    Wynn stieß Oshas Arm beiseite, lief mitten ins Durcheinander und schrie: »Aufhören!«
    Die Elfin stand bis zu den Knien im schmutzigen Wasser, als sie ihren gefallenen Kastenbruder sah. Osha erreichte Sgäile vor Leesil und sank neben seinem Lehrer auf die Knie. Magiere drehte sich um, dazu bereit, den Hang hinunterzulaufen und die Elfin erneut anzugreifen.
    Mit beiden Händen griff Wynn nach Magieres Schwertarm und hielt sie fest. Bevor sie ein weiteres Wort rufen konnte, erklang Oshas Stimme.
    »Sind dies die Gepflogenheiten unserer Kaste?«, rief er auf Elfisch und deutete auf den Greismasg’äh und Sgäile. »Entspricht dies dem Willen des Ältesten Vaters?«
    Der Blick der Elfin verließ ihren gefallenen Kastenbruder, glitt aber nicht zu Osha, sondern zu Wynn, und plötzlich erschien Hass in ihrem Gesicht, als sie weiter im Wasser zurückwich.
    »Töte sie, Chap!«, zischte Magiere.
    Chap setzte sich sofort in Bewegung und folgte der Elfin durchs trübe Wasser.
    »Nein!«, rief Wynn.
    »Lass mich los«, schnauzte Magiere und schüttelte die Hände der jungen Weisen ab.
    Wynn schlang ihr die Arme um die Taille. »Lass die Elfin gehen, Chap!«, rief sie.
    Sie wird den anderen Anmaglâhk mitteilen, wo wir sind! Das lasse ich nicht zu!
    »Sie haben uns gefunden, sie wissen schon Bescheid!«, antwortete Wynn. »Weiteres Töten ändert nichts daran!«
    Chap blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Er knurrte und bebte am ganzen Leib.
    Wynn beobachtete, wie sich Entsetzen im Gesicht der Elfin ausbreitete.
    Sie sah zum reglos auf dem Boden liegenden Greismasg’äh und schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Geh!«, rief Osha, die Stimme voller Schmerz. »Sag dem Ältesten Vater, dass der Greismasg’äh tot ist. Weil er von Sgäilsheilleache verlangte, den Eid seines Schutzversprechens zu brechen! Weil er die Traditionen unseres Volkes verriet!«
    Osha stieß diese Worte hervor, als Magiere ihre Versuche einstellte, sich aus Wynns Umarmung zu befreien. Wynn drehte den Kopf und sah zum jungen Elfen.
    Osha und Leesil knieten zu beiden Seiten von Sgäile. Leesil nahm Sgäiles Gesicht in die Hände, und Osha sackte plötzlich halb in sich zusammen.
    »Sgäile?«, stieß Leesil hervor. »Sieh mich an, Sgäile!«
    Sgäile bewegte sich nicht, und Wynn stockte der Atem.
    »Erzähl dem Ältesten Vater, wie wir hier das Blut der Kaste vergossen haben!«, fuhr Osha mit gesenktem Kopf fort. »Frag ihn, was jetzt aus uns werden soll!«
    Er sah zu der Elfin im Wasser, und in seinem Gesicht zeigte sich etwas, das Wynn dort noch nie gesehen hatte.
    Der junge, naive Osha, dessen Wunsch es immer gewesen war, Anmaglâhk zu werde n … Es hatte nie Hass in ihm gegeben. Doch jetzt richtete er einen hasserfüllten Blick auf die Elfin.
    »Ich kümmere mich um beide«, sagte er. »Geh und wasch das Blut von deinen Hände n – wenn du kannst!«
    Die Elfin drehte sich um und floh.
    Chap machte noch einen Satz nach vorn, gab die Verfolgung dann aber auf. Magiere wankte über den Hang der Anhöhe und zog Wynn dabei halb hinter sich her, doch dann verharrte auch

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