Dhampir - Götterjagd
nichts gegen die Präsenz des Halbluts oder des seltsamen Majay-hì zu haben. Sgäile wollte sich den anderen hinzugesellen, als die junge Bedienstete des Hkomas zu ihm trat.
»Ich heiße Avranvärd«, sagte sie.
»Ich weiß, wer du bist«, erwiderte Sgäile und zog die Stiefel an.
Die Augen der jungen Frau wurden ein wenig größer. »Kann ich dich spreche n … Sgäilsheilleache?«
Erzögerte.EtwasanAvranvärdsGebarenweckteUnbehageninihm.
»Natürlich«, antwortete er.
Sie deutete zum Rand der Lichtung, weg von den anderen. »Unter vier Augen.«
Sgäiles Unbehagen wuchs, als er der jungen Frau folgte, bis sie außer Hörweite der anderen waren. Zuerst mied sie seinen Blick.
»Ich muss dich bei deiner Reise begleiten«, sagte sie.
Sgäile musterte sie erstaunt. »Dein Platz ist bei den Seeleuten und dem Hkomas. Aber sei unbesorgt. Eins unserer Schiffe wird euch alle retten.«
Avranvärd schüttelte den Kopf. »Es geht mir nicht um meine Sicherheit. Ic h … Der Älteste Vater hat mich beauftragt, die Menschen im Auge zu behalten und zu berichten.«
»Das ist unmöglich«, sagte Sgäile sofort. »Du bist kein Anmaglâhk.«
»Ich werde es sein.« Avranvärd sah ihn an. »Der Älteste Vater hat mir einen Auftrag gegeben. Ich muss dich begleiten.«
Es klang so aufrichtig und überzeugt, dass Sgäile ihr fast glaubte. Er fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Wie konnte der Älteste Vater eine junge Frau ohne Ausbildung in eine solche Situation bringen? Und warum sollte er jemanden beauftragen, über jene Personen Bericht zu erstatten, die unter Sgäiles Schutz standen, so als verdiente er kein Vertrauen?
Sorge zeigte sich in Avranvärds Gesicht. »Sgäilsheilleache?«
Er blickte auf sie hinab, bis sie unruhig zu werden begann.
»Hörmirgutzu«,sagteerundsprachmöglichstruhig.»DuwirstbeidenSeeleutenbleibenundmitihneninunsereHeimatzurückkehren.Wennnicht,sageichdemHkomas,wasdugetanhast,verstanden?«
»Abe r … ich habe einen Auftra g … vom Ältesten Vater! Ic h … «
»Du wirst nie wieder irgendeine Art von Auftrag bekommen, wenn die seefahrenden Clans erfahren, dass du jemanden ausspioniert hast. Deine Pflicht gilt dem Hkomas und der Besatzung!«
Sgäile nahm die junge Frau am Handgelenk und wollte sie mit sich zum Lagerplatz ziehen, aber nach drei Schritten befreite sie sich aus seinem Griff. Schmerz erschien in ihrem Gesicht, als sie den Kopf schüttelte, als wäre die Welt nicht mehr so, wie sie sein sollte. Dann drehte sich Avranvärd um und lief zum Strand.
Er hatte keine Zeit für zerbrochene Illusionen. Vielleicht verstand er jetzt, warum Brot’ân’duivé und andere Älteste der Kaste die Einsamkeit liebten. Die An’Cróan sahen in den Anmaglâhk ihre Beschützer, wussten aber nur wenig davon, was das Leben in der Kaste bedeutete.
Neue Fragen beschäftigten Sgäile.
Er hatte versucht, der wachsenden Feindschaft zwischen dem Ältesten Vater und Brot’ân’duivé keine Beachtung zu schenken. Offenbar verbanden beide eigene Erwartungen mit seiner gegenwärtigen Mission, ohne ihm etwas davon anzuvertrauen. Sgäile wusste nicht, wem er trauen sollte, und das machte ihn unsicher.
Alle Anmaglâhk mussten sich gegenseitig vertrauen können. Wenn nicht, litt das ganze Volk unter ihrer Uneinigkeit.
Er blickte über den Strand und entdeckte den Hkomas bei den versteckten Ruderbooten. Der Mann fragte sich bestimmt, warum zwei Anmaglâhk eine Gruppe gestrandeter Seeleute verließen, um stattdessen Menschen und ein Halbblut zu begleiten. Aber Sgäile konnte ihm nicht alles erklären.
Er näherte sich dem Hkomas. »Deine persönliche Bedienstete hat unter dem Verlust des Schiffes mehr gelitten als die anderen«, sagte er. »Achte während der nächsten Tage gut auf sie.«
Der Hkomas musterte ihn und schaute dann traurig übers Meer.
»Dass ich erleben musste, wie ein Päirvänean, Segen meines Clans, Menschen zum Opfer fäll t … Ja, Avranvärd ist jung, und ein solcher Verlust mag für sie besonders schwer sein. Ich werde mich um sie kümmern.«
Sgäile nickte dankbar und kehrte zum Lagerfeuer zurück, doch der kurze Wortwechsel mit dem Hkomas vertrieb die Unruhe nicht aus ihm.
Magiere und Léshil hatten ihre Sachen neu verpackt und sprachen leise miteinander. Léshil hatte nur einige leichte Verbrennungen im Gesicht und an den Händen erlitten; ansonsten ging es ihm recht gut. Aber Sgäile erinnerte sich an die verbrannten Handschuhe Magiere s – sie trug sie jetzt nicht
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