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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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das Versteck zu finden. Sie nahmen sich einen Namen nach dem anderen auf der Liste vor, arbeiteten sich von Haus zu Haus und ließen den Hund schnüffeln. Leider hatte sich bisher noch nichts ergeben.
    Chap näherte sich der Kutschentür und sah auf die Straße.
    »Komm«, sagte Leesil. »Zum Haus.«
    Er hob die Stofffetzen, doch der Hund schenkte ihnen keine Beachtung und ließ den Kopf so hängen, als hätte er kein Interesse mehr an ihrem Geruch. Er sprang aus der Kutsche, lief zum Tor des Hauses, beschnüffelte die Gitterstäbe, kehrte dann zur Kutsche zurück und kletterte wieder hinein.
    »Hol deinen Köter nach draußen!«, rief Magiere. »Dies ist wichtig!«
    Der Kutscher sah über die Schulter und schien sie alle für verrückt zu halten.
    In der Kutsche setzte sich Chap und jaulte leise.
    »Dies ist nicht der richtige Ort«, sagte Leesil so langsam, als würde ihm allmählich das Verhalten des Hundes klar. »Das weiß er, deshalb will er weiter.«
    »Er ist nur ein Hund«, erwiderte Magiere verärgert. »Klüger als viele andere, zugegeben, aber er kann unmöglich wissen, worum es uns geht. Er hat dies nur satt, wahrscheinlich noch mehr als du oder ich.«
    Doch als sie nach diesen Worten in Chaps helle Augen sah, war sie plötzlich sicher, dass Leesil recht hatte. Dies war tatsächlich nicht das richtige Haus.
    Sie stieg ebenfalls ein, nahm die Liste von der Sitzbank und reichte sie Leesil.
    »Nenn dem Kutscher die nächste Adresse.«
    Chap legte sich auf den Sitz ihr gegenüber und schnaufte leise.
    Immer wenn Magiere blinzelte oder die Augen schloss, sah sie das Gesicht des sterbenden Au’shiyn. Und hinter ihm stand Chesna und sah sie mit aschfahlem Gesicht an.

13
    Wieder saß Leesil allein in seinem Zimmer und fand keine Ruhe. Von der Bettkante aus sah er zur brennenden Kerze und beobachtete, wie Wachs auf ihren Halter tropfte.
    Magiere und er konnten keine klare Verbindung zwischen Saphir, Lanjows Tochter, Lord Au’shiyn und der jungen Frau herstellen, deren Leiche sie am frühen Morgen gesehen hatten. Der Instinkt sagte ihm: Wenn er die Verbindung entdeckte, bekam er vermutlich einen klaren Hinweis darauf, wo sich die Untoten versteckten. Dann konnten sie versuchen, ihren Auftrag zu Ende zu bringen, indem sie jene Geschöpfe unschädlich machten. Für den Kampf war Leesil bereit; das Problem bestand darin, den Gegner zu finden.
    Chaps Verhalten wurde immer seltsamer. Manchmal erweckte er den Eindruck, an nichts mehr Interesse zu finden. Sie hatten sich die meisten Häuser auf Lanjows Liste angesehen, doch nach einem kurzen Schnüffeln war Chap immer in die Kutsche geklettert und hatte sich bis zum nächsten Ziel geweigert, sie zu verlassen. Leesil wusste nicht, was er davon halten sollte. Er wusste nur, dass ihre Bemühungen erfolglos geblieben waren. Ihm stand gewiss nicht der Sinn danach, ein weiteres Haus zu besuchen, doch genau das plante Magiere für den kommenden Tag. Leesil fragte sich skeptisch, wie lange Chap überhaupt noch bereit war, ihnen zu helfen.
    Er seufzte, stand auf, nahm seine Klinge und stellte das Bett an die Wand.
    Er trug nur seine weite Hose und trat auf nackten Sohlen durchs Zimmer. Auf die Stilette verzichtete er fast nie, und auch diesmal ließ er ihre Scheiden an den Unterarmen. Welchen Sinn hatte es, sich erst an die neuen Waffen zu gewöhnen und dann beim Kampf zusätzliches Gewicht an den Armen berücksichtigen zu müssen?
    Leesil wirbelte um die eigene Achse, trat nach hinten und holte mit der Klinge aus. Er wiederholte diese Bewegungsmuster mehrmals, nahm die Waffe dann in die linke Hand.
    Plötzlich schwang die Tür auf.
    »Was bei den sieben Höllen machst du da?«, fragte Magiere und rieb sich die Augen.
    Leesil erstarrte, die Beine gebeugt und der linke Arm mit der neuen Waffe ausgestreckt.
    Magiere blinzelte benommen, doch dann riss sie die Augen auf, als ihr Blick über Leesils Arm glitt und die Klinge erreichte.
    »Entschuldige«, sagte er rasch und ließ die Waffe sinken. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    Magiereschienihngarnichtzuhören.SiebetratdasZimmerundtrugnochimmerdasweißeHemdvomletztenTag.AbgesehenvondenAmulettenhattesienichtsweiteran,soweitLeesildasfeststellenkonnte.DienacktenFüßeerschienenihmsehrkleinfürihreGröße,unddieBeinewarenebensobleichwiedasGesicht,vondenFußknöchelnüberdiemuskulösenWadenbi s …
    »Hat das der Schmied für dich angefertigt?«, wollte Magiere wissen. »Ich habe mich schon gefragt, wann du es mir zeigen

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