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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Furcht.
    »Was willst du?«, brachte er hervor.
    Leesil seufzte und schenkte der Frage keine Beachtung.
    »Ich habe vor, mit deinen Augen zu beginnen. Dies ist kein geeignetes Werkzeug dafür, aber zur Not genügt es. Andererseit s … Ohne Augen siehst du nicht mehr, wie ich dir die Hände abschneide. Nein, wir beginnen bei den Händen und arbeiten uns dann nach oben.«
    »Hör auf mit dem Geschwafel!«, stieß der Mann hervor. »Was willst du?«
    Leesils Miene blieb unverändert. Er gab durch nichts zu erkennen, dass das Gespräch in eine neue Richtung führte.
    »Wer hat dich beauftragt?«, fragte er wie beiläufig.
    Der Mann schnaubte, und die Furcht verschwand aus seinem Gesicht.
    »Darum geht es dir, nicht wahr? Ich hätte es wissen sollen, du betrunkener Narr. Fühlst du dich jetzt schuldig, weil du oben an Deck gesoffen hast?« Er schnaubte erneut und lachte fast. »Nur zu, schneid mich in Stücke. Ich habe gesehen, wie du versucht hast, die Matrosen beim Kartenspiel zu bluffen. Mir machst du keine Angst.«
    Für einen langen Moment schwieg Leesil und sah dem Mann nur in die Augen, ohne dabei zu blinzeln. Dann stieß die Hand mit dem Messer plötzlich nach vorn, zum Gesicht des korpulenten Gefangenen.
    Der Gefangene zuckte nach hinten und stieß mit dem Kopf an die Wand. Er schnappte nach Luft und riss die Augen auf. Leesil hielt wieder die Klinge und drehte sie langsam; es klebte kein Blut an ihr.
    Der Mann entspannte sich und kicherte. »Ich wusste es.«
    »Wie ich schon sagte, du kennst mich nicht«, erwiderte Leesil.
    Eine dünne dunkle Linie erschien im Gesicht des Mannes. Sie führte vertikal über die Stirn und die linke Braue, übersprang das Auge und setzte sich auf der Wange bis zum Mundwinkel fort. Das Lächeln des Gefangenen verblasste, als unter der Braue erstes Blut aus der Wunde kam und ihm ins Auge tropfte. Er blinzelte, neigte den Kopf, damit ihm nicht noch mehr Blut ins Auge geriet, und gleichzeitig starrte er Leesil groß an und begann zu zittern.
    Die Stille dauerte an und schien immer schwerer zu werden.
    Leesil legte die Klinge in den schwarzen Kasten zurück und nahm die beiden an seinem Hals hängenden kleinen Flaschen. Er holte eine Kerze aus der Hosentasche und zündete sie mit der Laterne an. Mit der anderen Hand zog er den Stöpsel aus dem Ölfläschchen und spritzte Öl auf die Hose des Mannes.
    »He!«, rief der Gefangene. »Was hast du vor?«
    »Niemand hat mich hierherkommen sehen. Niemand weiß, dass ich hier bin.« Leesil sprach so geduldig wie zu einem Kind. »Die Matrosen waren sehr beschämt, dass du einen Passagier angegriffen hast, und dein Kumpan konnte entkommen, indem er über Bord sprang. Wenn man dich findet, wird der Kapitän gar nicht wissen wollen, wer es getan ha t – es dürfte ihm gleich sein. Und ich habe ein sehr glaubwürdiges Gesicht.«
    Leesil hielt die Kerze in die Nähe der ölbefleckten Hose des Mannes.
    »Du wirst mich nicht anzünden«, sagte der Gefangene. »Du würdest riskieren, dass das ganze Schiff in Flammen aufgeht, was nicht nur dein Tod wäre, sondern auch der deiner Partnerin.«
    »Wasser.« Leesil schüttelte die zweite Flasche. Er zog den Stöpsel heraus und stellte sie auf den Boden. »Ich weiß, wie man Feuer auf der Haut kontrolliert. Kleine Flammen verursachen nur daumengroße Blasen, aber oft kommt es nach einigen Tagen zu Infektionen. Ich habe einmal gesehen, wie das Bein eines Mannes grün und schwarz wurde. Es dauerte fast eine Woche, bis er starb.« Erneut nahm er die gewölbte Klinge, hielt sie ins Licht und ließ ihre Klinge blitzen. »Aber du wirst die Blasen nicht sehen. Das tue ich dir nicht an.«
    Diesmal zeigte sich offene Furcht im Gesicht des Mannes. Er versuchte, noch weiter zurückzuweichen, hatte aber schon die Wand im Rücken.
    »Wer hat dich beauftragt?«, fragte Leesil.
    »Das sage ich dir nicht, du Säufer!«
    LeesilhieltdieKerzeandieHoseundentzündeteeinenÖlfleck.
    Der Gefangene schrie auf und schlug mit der angeketteten Hand nach der Flamme. Leesil stieß ihm zwei Finger an die Kehle. Der Mann sank zurück und keuchte, während sein Bein zu brennen begann.
    Rasch schüttete Leesil Wasser aus der zweiten Flasche auf die Flamme. Sie erlosch zischend, und zurück blieb der scharfe Geruch von verbranntem Stoff. Er setzte ein Knie auf die Hand des Mannes, drückte sie an den Boden und hielt die Kerze nahe an sein Gesicht. Leesils Miene blieb ruhig, fast freundlich, selbst als Zorn und Hass in seine leise Stimme

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