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Dhampir - Seelendieb

Dhampir - Seelendieb

Titel: Dhampir - Seelendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Büro.
    »Sie ist da, Herr«, sagte er. »Der Rat versammelt sich im Hauptsaal.«
    Lanjow stand sofort auf. »Danke. Ich komme gleich.«
    Doviak nickte respektvoll und schloss die Tür.
    »Entschuldige bitte«, wandte sich Lanjow an Tilswith und trat um den Schreibtisch. »Die Pflicht ruft mich fort.«
    Tilswith stotterte etwas, doch Lanjow zog ihn fast vom Stuhl, als er ihm zum Abschied die Hand schüttelte. Er klopfte Wynn auf die Schulter und führte sie beide zur Haupttür.
    »Wir werden uns so bald wie möglich um euer Anliegen kümmern.«
    Wynn war von Lanjows plötzlicher Eile so überrascht, dass sie instinktiv versuchte, sich an der Tür festzuhalten, doch die große Hand des Vorsitzenden gab ihr einen Schubs. Bevor sie noch einen letzten Gruß murmeln konnte, schloss sich die Tür.
    » H’neaw hornunznu!«, zischte Tilswith aufgebracht.
    Wynn war dankbar dafür, dass sie den Fluch nicht übersetzen musste.
    Leesil ging langsamer, als er sich dem Rathaus näherte, überwältigt von dessen Größe. Das lange, zweistöckige Gebäude diente Bela auch als Gericht. Der Stadtrat von Miiska tagte in einem Hinterzimmer der »Samtrose«, und natürlich hatte Leesil in dieser Metropole mehr erwarte t – aber nicht so etwas. Die Eingangstür war breit genug, sie mit ausgestreckten Armen zu passieren. Als er eintrat, fühlte er sich für jede einzelne Missetat in seinem Leben schuldig.
    Als sie den kathedralenartigen Eingang durchschritten hatten, warteten Leesil, Magiere und Chap, während ein Wächter einen jungen Bediensteten beauftragte, den Sekretär Crias Doviak zu holen. Durch die verglasten Fensterbögen über der breiten Tür fiel Licht auf steinerne Wände, deren Hellgrün gut zum Boden aus Marmor mit jadegrüner Maserung passte. Ein eiserner Kronleuchter hing von der hohen, kuppelförmigen Decke herab. In glänzenden Messinghaltern steckten mindestens zwei Dutzend kleine Öllampen.
    LeesilrückteseinKopftuchzurechtundsahansichhinab.ErkamsichwieeinTölpelvor,dervomMarktnachHausezurückgekehrtwar,ohnezumerken,dasserinKatzenkotgesessenhatte.Normalerweisescherteersichnichtdarum,wasandereLeutevonseinemErscheinungsbildhielten,aberdieswareineganzneueWelt.Siekamen,umUntotezujagen,ganzoffiziell.
    Magiere merkte nichts von seiner Beklommenheit und wanderte mit kurzen Schritten über den glänzenden Marmorboden. Nachdem Leesil zu dem Waffenschmied gegangen war, hatte sie mit den Hafenjungen den Gasthof namens »Klette« in einem der einfacheren Händlerviertel aufgesucht. Wie sich herausstellte, gehörte er Vàtz’ Onkel, wurde aber durchaus ihren Vorstellungen gerecht. Als Leesil zu Magiere zurückkehrte, blieb ihnen gerade noch Zeit genug für eine Suppe, bevor sie sich auf den Weg zum Stadtrat von Bela machen mussten.
    »Keine Sorge«, sagte er zu ihr. »Es geht jetzt nur noch darum, mehr über den Tod der Tochter des Ratsmitglieds zu erfahren und festzustellen, wo wir mit der Suche beginnen müssen. Chap findet bestimmt eine Spur, so wie in Miiska.«
    »Ich bin nicht besorgt«, erwiderte Magiere.
    Chap winselte und drückte ihr die Schnauze gegen die Hand, als sie an ihm vorbeiging.
    »Hör auf damit«, sagte sie, zog die Hand zurück und richtete einen verächtlichen Blick auf Leesil. »Ich habe mit genug Dorfältesten verhandelt, als wir das Spiel gespielt haben. Ich weiß, wie man bei einer solchen Sache vorgeht.«
    Ja, dachte Leesil. Aber wir sind hier nicht in einem strawinischen Dorf.
    Dies waren keine abergläubischen Bauern, die sich von Pulverwolken, scheppernden Urnen und einem mehlbestäubten Halbelf beeindrucken ließen. Sie befanden sich in der Stadt des Königs, und von einem »Spiel« konnte nicht mehr die Rede sein.
    Doch Leesil nickte nur und schwieg.
    Magiere war besser gekleidet als er. Sie trug ihre schwarze Hose, ein weites Hemd, das gewaschen werden musste, und eine Lederweste. Das Haar hatte sie wie üblich zusammengebunden, und ihr Falchion hing an der Hüfte. Sie wirkte entspannt, setzte allerdings ihre Wanderung fort.
    Durch einen Seitenflur kam ein kleiner, gepflegter Mann, der recht schnell ging. Die Absätze seiner Schuhe klackten auf dem Boden. Leesil vermutete, dass es sich um den Sekretär Crias Doviak handelte. Zwei bewaffnete Wächter begleiteten ihn, und wegen der längeren Beine schienen ihre Schritte langsamer und gemessener zu sein.
    »Der Rat hat sich versammelt und erwartet euch im Hauptsaal«, sagte Doviak mit einem leichten, affektierten Lispeln. Sein hellbraunes Haar

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