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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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eine möglichst genaue Beschreibung vom halb überfluteten dunklen Tunnel auf der anderen Seite des Gitters.
    Wynn hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf die von Schatten übermittelten Einzelheiten. Sie fühlte, wie sich die dünne Matratze des Bettes bewegte, als Chane etwas näher rutschte.
    »Ein Raum mit Meerwasser aus einem Tunnel?«, fragte er leise und mit drängend klingender Stimme. »Mit frischem Meerwasser?«
    Wynn ließ sich tief in Schattens gestohlene Erinnerungen sinken. Sie atmete im gleichen Rhythmus wie Reine und nahm den Geruch von Salzwasser wahr.
    »Ja, ich glaube schon. Das Wasser scheint klar und sauber zu sein, nicht abgestanden, aber in dem Raum ist es so dunkel, dass ich nicht ganz sicher bin. Es riecht nach Meer. Erstaunlicherweise gibt es in dem Raum trotz der feuchten Wände keinen muffigen Geruch.«
    Die Augen der jungen Weisen waren noch immer geschlossen, als sie fragte: »Verstehst du, was ich denke?«
    Chane antwortete nicht, und Schatten schickte andere Bilder.
    So tief in Reines Erinnerungen versunken, fühlte Wynn plötzlich Schmerz. Wieder hörte sie, wie sich etwas im dunklen Nebenzimmer bewegte. Sie öffnete die Augen, ohne Schatten loszulassen.
    »Kluges Mädchen«, murmelte sie und wandte sich dann an Chane. »Der Ort, den die Herzogin aufsuchte … Er muss sich in der Unterwelt der Steingänger befinden.«
    »Eine weitere Vermutung«, erwiderte Chane, stand auf und begann mit einer langsamen Wanderung durchs Zimmer. »Wo auch immer er sein mag … Der Tunnel könnte eine Verbindung zum offenen Meer darstellen. Und zur Küste.«
    Um es bequemer zu haben, hatte er den Mantel abgelegt und trug nur noch seine Kniehose und das weiße Hemd. Wie er mit bloßen Füßen auf dem kalten Boden stehen konnte, blieb Wynn ein Rätsel. Seine Füße waren bleich, noch bleicher als Gesicht und Hände.
    »Wir müssen das draußen gelegene Ende des Tunnels finden«, sagte Wynn.
    Chane schüttelte den Kopf. »Wenn der Raum wirklich zur Unterwelt der Zwerge gehört, bietet der Tunnel wohl kaum leichten Zugang. Vielleicht ist er nicht groß genug …«
    »Warum dann das Gitter?«, fragte Wynn. »Es soll den Zugang ganz offensichtlich blockieren.«
    »Das andere Ende des Tunnels könnte sich unter Wasser befinden. Wir wissen nicht genau, wo unter diesem großen Berg …«
    Wynn unterbrach ihn. »Ach, hör auf. Dir ist doch klar, dass wir es auf jeden Fall versuchen. Und … du möchtest es auch.«
    Chane schwieg eine Zeit lang.
    »Angesichts der vielen Hindernisse, auf die wir bisher gestoßen sind …«, sagte er schließlich. »Wir sollten nicht erwarten, dass dies leichter wird.«
    Wynn wartete nur – bis er seufzte. Zum ersten Mal merkte sie, wie seltsam das war, denn immerhin mussten Tote nicht atmen.
    »Die Herzogin ist ganz offensichtlich eine Kontaktperson zwischen den Königlichen und den Steingängern«, sagte Chane. »Außerdem auch zwischen den Königlichen und der Gilde. Vermutlich bildet sie auch die letzte Seite des Dreiecks, zumindest in Hinsicht auf die Texte. Wir können es uns nicht leisten, sie aus den Augen zu verlieren, wenn diese Sache zu nichts führt. Du bleibst hier und behältst sie im Auge.«
    Wynn sprang auf.
    »Du willst damit sagen, dass du ohne mich schneller bist«, warf sie ihm vor. »Oder fürchtest du, dass es gefährlich sein könnte, und willst mich deshalb nicht dabeihaben?«
    Chanes Gesichtsausdruck wies darauf hin, dass Wynn in beiden Punkten recht hatte.
    »Es wird eine Weile dauern«, sagte er. »Wenn ich etwas finde, kehre ich zurück und hole dich …«
    »Dies ist meine Mission, Chane«, warf Wynn ein. »Ich habe die Gilde verlassen, weil ich es satt hatte, Befehle von Leuten entgegenzunehmen, die glaubten, es besser zu wissen – und die es nicht besser wussten!«
    Chane setzte zu einer Erwiderung an, aber Wynn ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Du weißt mehr als jene Leute, aber das bedeutet nicht, dass du so viel verstehst wie ich. Und ich nehme auch von dir keine Befehle entgegen!«
    »Na schön. Dann entscheide du. Aber einer von uns muss hierbleiben und die Herzogin beobachten.«
    Wynn wandte sich ab. Es brodelte noch immer Ärger in ihr, aber sie wusste auch, dass Chane recht hatte. »In Calm Seatt sind Menschen gestorben, weil ich … mich gefügt habe, bis es zu spät war.«
    Sie hörte, wie Chane näher kam.
    »Du kennst diesen Teil der Welt, ich nicht«, sagte er sanft. »Die wenigen Erfolge, die wir erzielt haben,

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