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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Steingängers.
    Dann glaubte sie, ein Donnern zu hören.
    Schatten blieb stehen, und Wynn, die Hand in ihrem Fell, verharrte ebenfalls. Der Leibwächter hinter ihr stolperte und fluchte. Weiter vorn stand Meister Asche-Splitter völlig reglos und lauschte.
    »Was war das?«, krächzte Chane.
    Schatten knurrte laut, und Wynn strich ihr über den Rücken. Sofort bekam sie Kopfschmerzen. Ein Erinnerungsbild stieg in ihr auf und verdrängte einen Teil dessen, was ihre Augen sahen.
    Ein schwarzer Schemen erschien in einer düsteren Straße, die nur von wenigen Laternen Licht empfing. Der Wrait stand zwischen Wynn und der Gildenfeste. Es war die Nacht ihrer ersten Begegnung mit Chane.
    Wynn schnappte nach Luft.
    Asche-Splitter sah zurück, die eine Hand am Griff der Klinge an seinem Gürtel. Wynn taumelte, als Schatten ihr weitere Erinnerungsbilder übermittelte – sie alle zeigten den Wrait.
    Er kam durch die Tür des Skriptoriums …
    Er verließ das Skriptorium »Zum aufrechten Federkiel« mit einem Folianten …
    Er riss die Brust eines Stadtwächters auf …
    »Nein!«, stieß Wynn hervor. »Das kann nicht sein. Er hat sich wie Rauch aufgelöst. Ich habe es selbst gesehen. Er existiert nicht mehr!«
    Schattens Zähne klackten, und sie knurrte laut.
    Asche-Splitters zerfurchtes Gesicht zeigte plötzlich Argwohn.
    »Wynn?«, rief Chane.
    Wieder hallte ein Donnern durch den Tunnel. Der Steingänger drehte sich um und sah nach vorn.
    »Was ist los?«, fragte der Hauptmann scharf.
    Asche-Splitter lief los. Seine schweren Stiefel hämmerten auf den Tunnelboden.
    »Halt!«, rief Wynn.
    »Was macht er?«, zischte Chane.
    »Ruhe!«, befahl der Hauptmann und rief dann: »Asche-Splitter?«
    Wynn drehte sich zu Chane um, zögerte aber und senkte den Blick zu Schatten, deren Rückenfell sich gesträubt hatte. Sie fletschte die Zähne und knurrte erneut, leise und drohend.
    Wynn konnte es immer noch nicht fassen. Sie zitterte in ihrem Innern und versuchte die Erinnerungsbilder der Hündin als absurd zurückzuweisen. Wenn das Ding überlebt hatte, nach all seinen Versuchen, die Folianten zu bekommen … Dann gab es nur eine Erklärung dafür, warum es sich an diesem Ort befand.
    Es war ihr hierher gefolgt.
    Es war eine schreckliche Erkenntnis: Sie hatte das Ungeheuer hierhergebracht.
    »Wrait!«, flüsterte sie.
    Die kalte Entschlossenheit in Chanes Gesicht wich überraschtem Unglauben. Er schüttelte den Kopf, und plötzlich löste sich Schatten aus Wynns Griff.
    Mit einem lauten, gespenstischen Heulen lief die Hündin durch den Tunnel. Die beiden jungen Weardas hinter Wynn zucken zusammen.
    »Der Stab!«, rief Wynn und sah den Hauptmann an.
    »Tristan, folge Asche-Splitter!«, erklang weiter hinten die Stimme der Herzogin. »Verlier ihn nicht aus den Augen.«
    Chane drehte sich um und trat dem Hauptmann in den Weg. »Gib Wynn den Stab. Wenn nicht, sind wir alle so gut wie tot. Das gilt auch für die Herzogin!«
    »Du sollst still sein«, blaffte der Hauptmann und stieß Chane nach vorn.
    »Herzogin!«, rief Wynn. »Sagt ihm, dass er mir den Stab geben soll. Nicht einmal die Steingänger können hiermit fertigwerden.«
    Die beiden Weardas stapften auf sie zu. Einer ergriff sie an der Schulter und schob sie nach vorn. Bevor sie sich umdrehte, fing sie Chanes Blick ein und sah dann kurz zum Stab in der Hand des Hauptmanns.
    Chane nickte.

18
    Es blieb Sau’ilahk keine Zeit, sich zu fragen, wie der zweite Steingänger aus der Höhlenwand kommen konnte. Das von dem jüngeren, rothaarigen Zwerg ausgelöste Donnern musste ein Alarm sein. Es galt, dies so schnell wie möglich zu beenden, bevor ihn die Umstände zur Flucht zwangen. Und er brauchte Lebenskraft.
    Er flog dem zweiten Steingänger entgegen, der einen großen Dolch nach ihm stieß. Zerzaustes graublondes Haar umgab das knochige Gesicht des älteren Zwergs. Die Klinge fuhr durch Sau’ilahk, ohne Schaden anzurichten, und der Steingänger starrte verblüfft.
    Sau’ilahk stieß eine substanzlose Hand durch das Panzerhemd, und Euphorie prickelte in ihm, als er die Kraft des Lebens fühlte. Der Mund des Zwergs klappte auf.
    Der Steingänger taumelte zurück, doch Sau’ilahk folgte ihm und versuchte, möglichst viel vitale Kraft aufzunehmen. Er hatte noch keine Gelegenheit gefunden, sich die Höhle einzuprägen. Wenn Schwäche ihn ins Dämmern zwang, würde er zu dem Ort seines letzten Erwachens zurückkehren.
    Der ältere Steingänger wich noch etwas weiter zurück, zur Wand und

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