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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Durcheinander am Tor vor dem Meerestunnel ins Gedächtnis zurück, griff in die Tasche ihrer Elfenhose und atmete erleichtert auf, als sie dort die Brille fand – sie hatte sie also nicht verloren.
    Nach einigen Schritten sah sie erneut über die Schulter.
    Etwas Weißes teilte Wynn mit, dass der Elf folgte, aber sie konnte nicht feststellen, ob auch die Herzogin zur Gruppe gehörte. Die einzige Person vor ihr war der Meister der Steingänger.
    Wynn wusste nicht, was sie von den Ereignissen im Raum mit dem Becken halten sollte. Sie hatte mehr gefunden als nur den Ort, an dem die Texte versteckt waren. Ein angeblich toter Prinz lebte in der Unterwelt der Steingänger, und Herzogin Reine leistete ihm Gesellschaft. Fremde Wesen waren aus dem Wasser des Tunnels gekommen, und offenbar gab es eine Verbindung zwischen ihnen und Prinz Freädherich. Und begleitet von überaus seltsamen Geräuschen war der Prinz getaucht.
    Was auch immer das alles bedeutete, nichts davon war für die Außenwelt bestimmt. Und Wynn wusste: Sie lebte nur deshalb noch, weil die Herzogin gezögerte hatte, den Befehl für ihre Exekution zu geben.
    Aber selbst wenn sie am Leben blieb: Man würde sie einsperren, damit sie niemandem etwas verraten konnte. Es würde kein Gerichtsverfahren geben, keine Anklagen, gegen die sie sich verteidigen konnte. Wynn Hygeorht würde einfach verschwinden.
    Es fiel ihr noch immer schwer, einen Sinn in der ganzen Sache zu erkennen.
    Man hatte der Herzogin zunächst den Tod ihres Gemahls zur Last gelegt, und fast wäre es zu einem Verfahren gekommen. Wenn sie schon damals gewusst hatte, dass er noch lebte … Warum hatte sie nichts davon gesagt? Lag die Antwort irgendwo bei der Verbindung zwischen dem Prinzen und jenen Wesen?
    Plötzlich erinnerte sich Wynn an etwas, das alles noch komplizierter machte.
    Eine halbe Welt entfernt in Dröwinka hatte Leesil einen verborgenen Raum unter der Feste unweit von Magieres Heimatdorf entdeckt. In jenem Gewölbe hatte Ubâd die Voraussetzungen für Magieres Empfängnis und ihre Geburt geschaffen – dort lagen die Überbleibsel der Geschöpfe, die bei dem Ritual getötet worden waren.
    Die Knochen von jeweils einem Elf und Zwerg befanden sich in dem alten Gewölbe. Doch die anderen Reste stammten von Wesen, die Wynn noch nie gesehen hatte, zumindest nicht bis zu jenem Zeitpunkt. Ein Séyilf, ein »vom Wind Getragener«, war bei Magieres Gerichtsverfahren vor den Elfen der Fernländer erschienen. Und bei der Suche nach der Kugel waren Magiere, Leesil und Chap in die Tiefe zu den Chein’âs gebracht worden, den »Brennenden«.
    Die Úirishg – fünf Völker in direkter Beziehung zu den fünf Elementen – waren nur ein Mythos.
    Aber nicht für Wynn. Nicht nach dem, was sie in den letzten beiden Jahren erlebt hatte. Elfen und Zwerge, Séyilf und Chein’âs … Diese Völker standen für Geist und Erde, Luft und Feuer. Damit blieb das Wasser übrig. Zwar wusste Wynn inzwischen von der Existenz der anderen Völker, aber das, was sie im Meerwassertunnel gesehen hatte, verblüffte sie dennoch.
    Sie hatte die Bewohner des Ozeans gesehen, das letzte Volk der Úirishg.
    Doch sie musste sich auf die gegenwärtigen Ereignisse konzentrieren. Chane, Schatten und sie selbst waren in großer Gefahr, und diesmal ging sie nicht von Untoten oder Helfern des uralten Feinds aus. Sie waren auf ein Geheimnis gestoßen, das die Herzogin unbedingt schützen wollte, und sie schien bereit zu sein, dafür auch zu töten.
    »Wohin bringt ihr uns?«, fragte Wynn schließlich.
    Niemand antwortete.
    Sie sah zu Chane und schreckte zurück, als einer der Weardas die Spitze seines Schwerts auf ihr Gesicht richtete. Chane wirkte auf eine kalte Weise ruhig, doch das besorgte Wynn nicht so sehr wie seine Augen.
    Sie waren noch immer farblos und glänzten wie Kristalle. Wynn wusste noch immer nicht, wie seine Augen ihre Farbe verlieren konnten, aber die Erfahrung lehrte, dass es geschah, wenn er sich anschickte, etwas Übernatürliches zu tun, etwas, das seiner Natur als Untoter entsprach. Vielleicht wartete er auf eine günstige Gelegenheit, um seine Bewacher anzugreifen und eine Waffe zu erbeuten.
    Wynn warf ihm einen Blick zu und schüttelte demonstrativ den Kopf. Königliche Wächter zu verletzen oder gar zu töten, würde alles nur noch schlimmer machen. Er blinzelte nicht, es kam keine Bestätigung von ihm, dass er verstanden hatte, und Wynn konnte nur weitergehen, hinter dem breiten Rücken des

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