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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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zur Höhle des Prinzen hatte Wynn die Herzogin aus den Augen verloren, aber sie sah noch den Hauptmann weiter vorn. Was war aus Asche-Splitter, Erz-Locken, den anderen Steingängern und Chuillyon geworden?
    Kurz vor dem Ende des Tunnels trat der Hauptmann plötzlich zur Seite und durch eine offene Tür.
    Wynn hörte ein Kreischen in dem Raum hinter der Tür und wollte loslaufen, aber Chane hielt sie von hinten fest, schob sich wortlos und mit dem Schwert in der Hand an ihr vorbei.
    Einige Sekunden später erreichte auch Wynn die Tür und riss verblüfft die Augen auf.
    Tristan warf sein Schwert beiseite und sprang vom hinteren Sims des Beckens. Die Klinge klapperte auf dem Felsgestein, und der Hauptmann watete durchs Wasser, dem Gitter entgegen.
    Prinz Freädherich hielt sich mit einer Hand an einem Gitterstab fest und versuchte, Danyel von seinem Rücken zu schütteln. Blut rann dem jungen Wächter über die linke Wange, als er versuchte, den freien Arm des Prinzen festzuhalten. Reine war klatschnass und bemühte sich, die Hand ihres Gemahls vom Gitter zu lösen. Tristan näherte sich ihnen von hinten, schlang die Arme um den Prinzen und zerrte den jungen Mann zur Seite.
    Wynn konnte kaum glauben, was ihr die Augen zeigten. Freädherich wies kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Mann auf, den sie zuvor hier gesehen hatte.
    Das Hemd zerrissen, reckte er den Hals. Kummer und Schmerz verwandelten sein Gesicht in eine Fratze, als er zu schreien versuchte. Doch seine Stimme brach, und er schnappte wie ein Ertrinkender nach Luft. Seine Augen waren fast schwarz, und die bleiche Haut hatte einen blaugrünen Ton gewonnen.
    Es war fast die Farbe der Meereswesen.
    Die Herzogin sackte am Gitter in sich zusammen. Das nasse Haar klebte ihr an Stirn und Wangen. Sie schluchzte, und ihre Tränen wurden eins mit dem Wasser.
    Wynn begann zu ahnen, was Reine veranlasst hatte, die Welt im Glauben zu lassen, ihr Ehemann sei tot – und warum sie es ertrug, noch immer für seine Mörderin gehalten zu werden.
    Reine konnte keinen klaren Gedanken fassen, als sich Frey in Tristans Griff hin und her wand. Bisher waren Freys Veränderungen mit der Flut gekommen und wieder verschwunden, aber jetzt …
    Danyel watete zum Rand des Beckens, verschnaufte dort und wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Wange. Reine merkte, dass sie ihren Kamm mit dem Tropfen aus weißem Metall verloren hatte. Er schwamm im Wasser, und Danyel griff danach.
    » Sie sind gekommen«, brachte er hervor. »Sie wollten das Gitter öffnen. Ich habe versucht, sie zu vertreiben, aber …«
    Frey zappelte und drängte zum Gitter zurück, aber Tristan hielt ihn fest.
    »Ich muss … zu ihnen!«, ächzte Frey. »Sie warten … auf mich. Und … der Dunkle kommt!«
    Kälte erfasste Reine.
    Wie konnte Frey wissen, was geschah? Wie hatte er von dem schwarzen Magier erfahren? Sie sah durch den Tunnel hinter dem Gitter, wandte sich dann wieder ihrem Gemahl zu.
    »Nein, wir können dich beschützen …«
    Ein Platschen und Klappern ließ sie herumfahren.
    Zwei Dunidæ standen hinter dem Gitter, und einer von ihnen hatte die Spitze seines Speers auf die Außenseite des Schlosses gerichtet. Er drückte mit dem Speer, und das Tor schwang nach ihnen.
    Beim Anblick der Dunidæ begann Frey zu keuchen, als würde er in der feuchten Luft der Höhle ersticken.
    Reine legte ihm die Hand flach auf die Brust.
    »Hoheit?«, fragte Tristan und atmete schwer.
    Sie starrte die Besucher an, und ihre andere Hand tastete wie von allein nach dem Säbel.
    »Der Dunkle … darf mich … nicht finden«, flüsterte Frey.
    Reine blickte ihrem Ehemann ins Gesicht. Seine schwarzen Augen waren fast zu viel für sie, aber sie sah Erkennen in ihnen. Er versuchte zu sprechen, so mühsam, als schmerzte seine Kehle bei jedem Wort.
    »Er spricht … zum Feind«, brachte Frey hervor.
    Reine wusste, was er meinte, und sie verstand seine Furcht. Die Familien, ihre und seine, fürchteten seit Generationen das, was zurückkehren mochte.
    »Du … bist meine Welt«, sagte Frey leise. »Und ich … darf diese Welt … nicht verlieren. Ich muss … unser ältestes Bündnis … bewahren.«
    Seine glänzenden Augen waren völlig schwarz. Oder vielleicht zeigten sie ein so dunkles Aquamarinblau, dass Reine es in der düsteren Höhle für Schwarz hielt. Frey drehte den Kopf und sah zu den Dunidæ im Tunnel, wandte sich dann wieder ihr zu.
    »Ich muss überleben … wenn meine Welt … überleben soll.«
    Reine wich zurück,

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