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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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kommen. Es reichte.
    Zorn ersetzte Unsicherheit und Sorge.
    Sie würde das Begrüßungshaus nicht verlassen, ohne mehr über die Eisenborten erfahren zu haben, und über die Freunde, die sie auf einem anderen Kontinent zurückgelassen hatte.
    »Wynn?«, flüsterte Chane. »Tu was.«
    »Das habe ich vor! Lass mich nachdenken!«
    »Schluss mit diesem Unsinn!«, zischte Chane und griff erneut nach Wynns Arm. »Wir fragen woanders nach dem Weg.«
    Sie hielt seine Hand fest, bevor sie sich um ihren Arm schließen konnte, ohne den Blick vom Thänæ abzuwenden.
    »Ich kann eine Geschichte nur in meiner Muttersprache richtig erzählen«, verkündete sie.
    Hammer-Hirsch runzelte die Stirn, kratzte sich nachdenklich am Bart und rief dann dem Publikum zu: » Skíal trânid âns Numanaks ?«
    Die Zuhörer brummten erneut, und Wynn hörte hier und dort ein » Chourdál «.
    »Na gut.« Hammer-Hirsch nickte Wynn zu.
    »Nein!«, flüsterte Chane, aber Wynn achtete nicht auf ihn.
    »Wenn meine Geschichte gut genug ist, erzählt Ihr mir mehr über die bleiche Frau, den silbernen Hund und den Elfen, der gar kein Elf ist?«, fragte sie den Thänæ.
    Überraschung erschien in Hammer-Hirschs breitem Gesicht, verschwand dann wieder und wich einem verschlagenen Lächeln. Chane schüttelte den Kopf. Wynn hatte gerade den Einsatz erhöht, noch bevor sie ihre Geschichte begonnen hatte.
    Wieder brummten die Zwerge, noch ein wenig lauter, aber Wynn wich nicht zurück.
    Chane wusste nicht, was er von der Situation halten sollte. Wenn er Wynn packte und nach draußen trug … Würde es dann zu einem Kampf kommen?
    Hammer-Hirsch begann zu lachen. Sein Gelächter wurde immer lauter, bis ihm Tränen in die Augen quollen. Auch im Publikum wurde gelacht.
    »Bei den Ewigen«, brachte der Thänæ hervor. »Du musst wirklich von deiner Geschichte überzeugt sein. Einverstanden, o du große kleine Erzählerin!«
    Hammer-Hirsch trat vom Podium herunter und forderte Wynn mit einer einladenden Geste auf, seinen Platz einzunehmen. Er setzte sich an einen nahen Tisch, nahm einen Krug und ließ ihn einmal auf den Tisch knallen.
    »Auf das Erzählen!«
    Chane sah zu viele Blicke, die auf Wynn gerichtet waren, und sie stammten von zu vielen mürrischen Mienen. Spöttisches Gelächter erklang, und Hammer-Hirsch schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Ruhe!«, rief er. »Und Respekt!«
    Sofort wurde es still im Raum.
    Wynn kletterte inmitten der vielen Zwerge aufs Podium. Schatten näherte sich ihr, vielleicht erneut angetrieben von ihrem Beschützerinstinkt. Nur mit Mühe konnte Chane der Versuchung widerstehen, sich Wynn über die Schulter zu werfen und von diesem grässlichen Ort fortzubringen.
    Warum waren sie überhaupt hierhergekommen? Was hatte sich Wynn dabei gedacht? Glaubte sie wirklich, mit dieser Art von … Straßentheater weiterzukommen? Wynn war eine junge Weise, eine Gelehrte, und doch hatte sie sich auf einen Handel mit diesen ungebildeten Zwergen eingelassen. Jetzt musste sie sich an ihren Teil der Vereinbarung halten.
    Chane verschränkte die Arme und wartete. Es würde bestimmt nicht lange dauern, bis sie unter dem Gespött der Zwerge aufgab, und dann war der Zeitpunkt gekommen, das Begrüßungshaus mit ihr zu verlassen.
    Wynn hob eine Hand und deutete auf Hammer-Hirsch. Sie sprach nicht laut, und ihre Stimme schwankte ein wenig, aber ihre Worte waren klar und deutlich.
    »Dieser ehrenwerte Thänæ erzählt von einer bleichen Frau, einem silbernen Hund und einem Elfen«, begann sie. »Einst waren es meine Gefährten. Zusammen haben wir unvorstellbaren Schrecken erlebt, neben dem Kobolde wie Schreckgespenster aus Bettgeschichten für Kinder erscheinen.«
    Hammer-Hirsch wölbte die Brauen, und Chane stöhnte leise. Warum musste Wynn ausgerechnet mit einer Beleidigung beginnen?
    Die junge Weise streckte dem Publikum beide Hände entgegen.
    »Vor fünf Jahreszeiten reisten wir zum Dach der Welt, zu einem Gebirge mit ganzjährigem Eis, auf dem östlichen Kontinent gelegen und Pockenhöhen genannt. Wir suchten nach einem vergessenen Schatz, aber nicht weil wir uns an ihm bereichern wollten. Wir wollten verhindern, dass er in die Hände eines mörderischen Schurken fiel, eines … Untoten.« In Chane versteifte sich etwas. Wussten die Zwerge von den Untoten? Nach dem, was er bisher über die Numanischen Länder herausgefunden hatte, glaubte man hier, dass es solche Geschöpfe nur in Sagen und Legenden gab. Einige Zwerge rutschten unruhig auf

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