Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
Bewegung setzte und weiterlief, durch den nahen Torbogen, der in den Raum von Vater-Zunge führte. Wynn folgte ihr.
    Eine Gruppe orangerot gekleideter Shirvêsh hatte sich dort eingefunden. Wynn sah Regenguss, die ihre großen Händen vors Gesicht geschlagen hatte; offenbar weinte sie. Selbst Alleshalt hatte sein Lächeln verloren, als alle Shirvêsh Klöpfel zuhörten, dessen Worte zuerst so leise waren, dass Wynn sie nicht verstehen konnte. Er wirkte erschöpft und wie verloren.
    Schlacke seufzte und verschränkte die Arme.
    »Ich kann es nicht glauben!«, knurrte er. »Erst vor drei Abenden habe ich mit ihm gespeist, und er hat immerzu geredet! Dies kann nicht stimmen.«
    Shirvêsh Klöpfel nickte langsam. »Es gibt keinen Zweifel. Hammer-Hirsch ist in der vergangenen Nacht gestorben.«
    Wynn hielt sich am Rand des Torbogens fest. Hammer-Hirsch war tot?
    »Wenn sein Leichnam für Familie oder Clan vorbereitet ist und der Stamm Gelegenheit zum Trauern hatte, bringt man ihn nach Chemarré«, fuhr Klöpfel fort. »Dann wird sich zeigen, ob ihn die Hassäg’kreigi für würdig genug halten, in Stein einzugehen.«
    Wynn hielt unwillkürlich den Atem an. Bedeutete das, die Steingänger würden vielleicht erscheinen?
    Sie verstand den Zweifel nicht. Wurden nicht alle verstorbenen Thänæ übernommen? Was war sonst noch nötig, außer einem Thôrhk und dem damit verbundenen Titel?
    Wenn die Steingänger tatsächlich erschienen …
    Würde Erz-Locken bei ihnen sein? Gab es eine Möglichkeit für Wynn, mit ihm oder den anderen Steingängern zu sprechen?
    Und was meinte Klöpfel mit »in Stein eingehen«?
    Plötzlich zitterte die junge Weise voller Abscheu vor sich selbst. Hammer-Hirsch hatte ihr geholfen, sie wie einen Freund behandelt. Er hatte an der Seite von Magiere, Leesil und Chap gekämpft. Jetzt lebte er nicht mehr, und sie dachte nur daran, wie sie seinen Tod ausnutzen konnte.
    Sie trat durch den Torbogen und wollte fragen, wie Hammer-Hirsch gestorben war. Doch sie brachte keinen Ton hervor, als sie sah, wie Regenguss weinte und das Gesicht von Alleshalt jede Fröhlichkeit verloren hatte. Klöpfel senkte den Kopf, und seine Miene verdunkelte sich, als er gedankenverloren und voller Kummer ins Leere starrte.

8
    Zwei lange Nächte später betrat Wynn das große Amphitheater auf dem Berg von Chemarré, Alt-Seatt. Sie trug die graue Kutte einer Weisen der Gilde und stand zusammen mit Shirvêsh Klöpfel, Chane und Schatten inmitten einer großen Zwergenmenge. Angesichts der Größe dieses Ortes fühlte sie sich sehr klein, noch kleiner als auf der großen Ratslichtung im fernen Reich der Elfen.
    Auf dem Weg durch die Straßen von Alt-Seatt hatte sie alte Befestigungsanlagen und mehrstufige Mauern gesehen, dazu bestimmt, einem Angriff standzuhalten, und doppelt so dick wie die in Calm Seatt. Das Amphitheater war noch imposanter.
    Wie beim traditionellen Versammlungsort von Dhredze Seatt und der dortigen Bastion war die runde Außenmauer mindestens sechs Meter dick und so hoch wie die äußeren Zinnen eines Schlosses. Zwei Dutzend Sitzstufen führten zur einer breiten Promenade empor, die sich oben an der Innenwand der Mauer erstreckte. Die großen eisernen Türen über den Mittelgängen, gesäumt von Säulen und Obelisken, standen weit offen. Die Hälfte der Plätze war bereits besetzt, und noch immer strömten Zwerge herein. Polizisten und Wächter verschiedener Clans wanderten mit ihren Eisenstäben umher, halfen den Besuchern und sorgten für Ordnung.
    Der laute, ausgelassene Hammer-Hirsch war bei seinem Volk sehr bekannt und beliebt gewesen.
    Hier hatte er seinen letzten Auftritt.
    Wynn war sich bewusst, dass man ihr und Chane einen großen Gefallen erwies. Zusammen mit Klöpfel standen sie am rechten Rand der untersten Ebene, unweit der Stufen, die zur steinernen Bühne emporführten. Abgesehen von den Clan-Ältesten und Thänæ durften nur Familienangehörige, enge Freunde und Gefährten den auf die Zeremonie wartenden Shirvêsh Gesellschaft leisten. Ein älterer Shirvêsh aus jedem Ewigen-Tempel, wie zum Beispiel Klöpfel, war zugegen, außerdem auch noch einige andere aus einem Tempel, der Hammer-Hirschs Berufung entsprach.
    Wynn hätte dankbar sein sollen, dass man ihr die Teilnahme gestattet hatte, und der Gedanke führte dazu, dass sie sich noch schlechter fühlte. Als sie Shirvêsh Klöpfel gefragt hatte, ob Chane und sie an der Zeremonie teilnehmen durften, war sie von seiner positiven Antwort sehr

Weitere Kostenlose Bücher