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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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wieder zum Vorschein und trat zusammen mit den anderen in den Lift. In der Nähe der drei Zwerge sprach sie nicht mehr mit Chane.
    Der Diener begann das zu wiederholen, was er gesammelt hatte. Dumpfe, tiefe Zwergenstimmen untermalten Wynns und Chanes Flüstern.
    »Nein, es ist zu voll!«, sagte Wynn . »Wir kehren morgen Abend zurück.«
    »Dann ist die Spur kalt«, krächzte Chane.
    »Schatten hat vielleicht eine Tür zur Unterwelt der Zwerge gefunden! Dorthin müssen die Steingänger verschwunden sein; dorthin bringen sie Hammer-Hirsch. Wir brauchen ihnen nicht zu folgen. Schatten kann uns dorthin führen.«
    »Komm, junge Wynn!«, rief jemand. »Trödle nicht in einer so kalten Nacht.«
    Mit einem leisen Plopp verschwand der Diener.
    Er hatte nur wenig gesammelt, aber es genügte Sau’ilahk. Die Hündin hatte also einen Weg zur »Unterwelt« gefunden. Was auch immer das sein mochte, Wynn glaubte offenbar, dass die Steingänger jenen Ort aufgesucht hatten, und am kommenden Abend wollte sie ihnen dorthin folgen.
    Aber wie war es dem Tier gelungen, an solche Informationen zu gelangen?
    Die Antwort konnte warten. Wynn hatte endlich etwas Nützliches herausgefunden! Die Mühe, einen Thänæ umzubringen, hatte sich doch noch gelohnt. Sau’ilahks Gestalt waberte in der Dunkelheit, während er darüber nachdachte, wie er am kommenden Abend vorgehen sollte. Die Welt um ihn herum trübte sich mit dem einsetzenden Dämmern.
    Er schien beim Kampf mit dem Zwerg noch mehr Kraft verloren zu haben, als er bisher angenommen hatte. Einmal mehr verfluchte er die Art seiner Existenz. Aber wenn es Wynn gelang, die Texte zu finden … Dann ergab sich für ihn vielleicht Gelegenheit, die Geheimnisse der Kinder des Geliebten in Erfahrung zu bringen. Irgendwo in der Welt verbarg sich einer der Anker der Schöpfung. Wenn er ihn entdeckte, konnte er seiner Gestalt nach so langer Suche endlich wieder eine fleischliche Form geben.
    Sau’ilahk verblasste, und seine letzten bewussten Gedanken fielen durch Jahrhunderte in die Vergangenheit …
    Sau’ilahk, Meisterbeschwörer, Erster der Ehrfürchtigen und Hohepriester des Geliebten, stieg am zerklüfteten Hang des Berges hoch und erreichte einen Ort weit über der Wüste. Die Hitze des Tages dauerte auch nach Einbruch der Dunkelheit an, störte ihn aber nicht, obwohl er einen dicken schwarzen Umhang trug.
    Lakaien verbeugten sich, wenn er an ihnen vorbeikam, unter ihnen Kobolde mit gelben Augen und hässlichen gefleckten Hundegesichtern, hier und dort auch einige Locathan, abscheuliche Reptilienwesen anderthalbmal so groß wie Menschen. Selbst die Angehörigen seines eigenen Wüstenvolkes begegneten ihm mit Ehrerbietung.
    Aber nicht mit so großer wie einst – nicht mehr seit der Nacht, als die Kinder, nackt und bleich im Licht des Vollmonds, aus dem Sanktuarium des Geliebten gekommen waren.
    Später erhoben sich ihre Opfer im Kampf vom blutgetränkten Sand, zumindest jene von ihnen, die nicht zu verstümmelt waren. Das schienen selbst die Geringsten in der Horde des Geliebten zum Anlass zu nehmen, sich nicht mehr so tief wie vorher vor Sau’ilahk zu verbeugen.
    Er schenkte ihnen keine Beachtung, als er durch die Dunkelheit nach oben kletterte. Seine Belohnung war in Reichweite.
    Vor dem Eingang der großen Höhle standen zwei Locathan Wache, im Licht der Kohlenpfannen auf Säulen so hoch wie ein Spieß. Dicke olivgrüne Schuppen bedeckten ihre Körper, bis auf den Bauch, wo sich längliche ockerfarbene Hornplatten zeigten. Die beiden Wächter standen auf allen vieren, richteten sich aber auf, als Sau’ilahk näher kam. Jeder von ihnen hatte einen Speer mit einem Schaft so dick wie das Handgelenk eines Menschen, und ihr Ende war wie ein numanisches Breitschwert geformt. Durchsichtige Lider schoben sich kurz vor die dunklen Augen der Locathan und wichen dann wieder zurück. Für einen Moment waren die spitzen, gezackten Zähne in ihren Mäulern zu sehen; dann senkten sie den langen Kopf.
    Sau’ilahk reckte nicht den Hals, um zu ihnen aufzusehen. Dass sie es in seiner Gegenwart wagten, zu stehen, bot einen weiteren Hinweis auf die Veränderungen seit dem Erscheinen der Kinder. Die bleichen, blutgierigen Untoten raubten ihm den Ruhm und beanspruchten auch die Gunst des Geliebten, die bisher ihm gegolten hatte.
    Das würde sich an diesem Abend ändern, dachte Sau’ilahk und betrat die Höhle.
    Durch wie endlose Tunnel wanderte er immer nach unten. Die Kohlenpfannen an den Wänden wurden

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