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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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schier unerträgliche Warten … Und dann war alles so einfach?
    Freude begann ihn zu erfüllen, zögernd wie bei einem Kind, das sich fragte, ob die Eltern wirklich zufrieden waren. Erst ein bisschen und dann immer mehr, bis sie ihn ganz ausfüllte. Bei der Vorstellung, für immer zu leben und für immer schön zu sein, hob er den Kopf etwas höher. Er richtete sich so weit auf, wie es kniend möglich war, und flüsterte:
    »Auch meine Liebe ist ewig … Geliebter.«
    Er meinte die Worte ernst und verspürte eine so tiefe Erleichterung, dass er plötzlich müde wurde. Und dann versteifte er sich, als er die Augen sah.
    Auf der anderen Seite der Schlucht erschienen zwei kleine Lichter, aus der Ferne gesehen nicht größer als die aufsteigenden Funken eines Feuers. Sie senkten sich langsam, als steckten sie im Kopf einer Gestalt, die sich zum Rand der Kluft hinabbewegte.
    Sau’ilahk erstarrte vor Ehrfurcht.
    Er konnte einen Blick auf die Präsenz seines Gottes werfen – solchen Segen hatte niemand erfahren, den er kannte. Er begann zu weinen und bemerkte es erst, als die Tränen seine Lippen erreichten.
    Er hatte das Geschenk des ewigen Lebens erhalten.
    Seine Schönheit würde nie vergehen.
    Sau’ilahk schreckte vor der Erinnerung zurück, als er tiefer ins Dämmern sank. Am Rand seines Bewusstseins hörte er erneut das vertraute Zischen.
    Ich beobachte … wie du näher kommst … die Antwort fast in deiner Reichweite.
    Trotz der Jahrhunderte, die seine Ergebenheit in Hass verwandelt hatten: Wenn ihn der Geliebte rief, antwortete Sau’ilahk sofort. Als er ganz ins Dämmern sank, zu einem Ort zwischen Leben und Tod im Traumland seines Gottes, flüsterte er:
    »Ja … mein Geliebter.«
    Wynn folgte Chane zum Eingang des Tempels und wollte ihn zur Seite ziehen, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab, um ihm das Versprechen abzunehmen, in dieser Nacht nicht zum Amphitheater zurückzukehren – dort wäre er bestimmt aufgefallen. Aber der Eingang lag erst einige Schritte hinter ihnen, als ihnen ein junger Shirvêsh entgegenkam.
    »Reisende Hygeorht«, sagte er schnell, »jemand wartet auf dich.«
    Wynn blieb erstaunt stehen. Wer konnte das sein?
    »Wer ist es?«, fragte sie.
    Der junge Shirvêsh schüttelte den Kopf. »Sie möchte nur mit dir reden.«
    »Sie?«, fragte Chane, aber der Akolyth zuckte nur die Schultern.
    »Wie lange wartet sie schon?«, erkundigte sich Wynn.
    »Nicht lange«, lautete die Antwort. »Sie sitzt im Speisesaal.«
    Der Mönch deutete eine Verbeugung an und ging. Wynn wechselte einen verwunderten Blick mit Chane und wandte sich dann an Klöpfel.
    »Danke dafür, dass du uns zu der Zeremonie mitgenommen hast. Wenn du uns jetzt bitte entschuldigen würdest … Ich möchte zu der Besucherin.«
    »Ja, natürlich«, sagte Klöpfel. »Geht nur.«
    Der alte Zwerg wirkte erschöpft, die Falten in seinem Gesicht schienen tiefer geworden zu sein. Wynn wollte keine weiteren Fragen darüber hören, wie Chane und sie ihn im Amphitheater hatten belauschen können.
    Zusammen mit Schatten und Chane machte sie sich auf den Weg zum Speisesaal. War jemand von der Gilde gekommen, vielleicht Premin Skyion und sonst jemand, der nichts von ihren Nachforschungen hielt? Oder hatte die Herzogin sie ausfindig gemacht? Im Eingang des Speisesaals blieb sie stehen, eine Hand an den Einfassungssteinen. Die Frau, die dort auf sie wartete … Mit ihr hatte sie bestimmt nicht gerechnet.
    Splitter saß an einem langen Tisch.
    Sie hatte die Arme verschränkt, wirkte so grimmig und dunkel wie beim letzten Mal. Als Wynn erschien, drehte sie kaum den Kopf und starrte stumm. Wynn wusste nicht, was sie sagen sollte. Schatten knurrte leise, als sie den Saal betrat.
    Wynn hielt sie am Schwanz fest. Chane trat ebenfalls durch den Zugang und blieb dann angespannt stehen. Wynn schob ihn mit sanftem Nachdruck zurück und näherte sich dann der Besucherin.
    »Ich möchte mich für unsere erste Begegnung entschuldigen«, sagte sie schnell. »Um herauszufinden, wo du wohnst, musste ich Geschichten in einem Cheag’anâkst tauschen. Und … all das Bier blieb nicht ohne Wirkung auf mich.«
    »Spar dir deine Entschuldigungen«, entgegnete Splitter schroff, wandte den Blick ab und richtete ihn auf den Tisch. »Ich bin hier, weil meine Mutter darauf bestand. Ich bin bereit, mit dir zu reden. Mit dir allein!«
    »Deine Mutter hat dich geschickt?«
    Splitter schwieg und richtete einen demonstrativen Blick auf Chane.
    »Ich habe Pfefferminztee in

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