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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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genug Kraft, um einen Diener der Luft zu beschwören, der für ihn lauschen konnte. Damit blieb ihm nur eins übrig.
    Er folgte der Tram blindlings, als sie durch den Tunnel rauschte.

12
    Als der nächste Abend dämmerte, stand Wynn vor dem Tunnel, der zur Eisenborten-Schmiede führte, die eine Hand fest um den Stab mit dem Sonnenkristall geschlossen. Schatten saß in der Nähe, und Chane lehnte an der Wand, die Augen fast geschlossen.
    Sie hatten Meerseite vor dem Morgengrauen erreicht und waren in zwei Zimmern desselben Gasthauses wie bei ihrem letzten Besuch untergekommen. Es befand sich in der Nähe der Haltestation und bot zumindest eine vertraute Umgebung. Den größten Teil des Tages hatten sie geschlafen, doch vorher hatte Chane darauf bestanden, dass ihn Wynn am späten Nachmittag weckte. Er glaubte, dass Splitter weniger Schwierigkeiten machte, wenn sie während der normalen Geschäftszeiten kamen. Da sich möglicherweise Kunden in der Nähe befanden, war sie vielleicht weniger streitlustig.
    Wynn bezweifelte es, und sie hatte auch Bedenken, Chane so früh zu wecken. Er schien lernen zu wollen, während des Tages im Berg wach zu bleiben. Sie hatte sich widerstrebend einverstanden erklärt und den Wirt gebeten, am späten Nachmittag, bei Tagwinter, anzuklopfen.
    Es war alles andere als leicht gewesen, Chane zu wecken. Er war benommen gewesen, und auch jetzt, in der Nähe der Schmiede, schien er noch nicht richtig wach zu sein.
    Wynn konnte es sich nicht leisten, dies noch einmal zu vermasseln. Obwohl … Ihr Plan mochte dazu führen, dass Splitter letztendlich noch zorniger wurde als beim letzten Mal. Natürlich konnte sie einfach die Schmiede betreten und sagen: »Hallo, wir suchen nach einer Tür zur Unterwelt. Zeigst du uns, wie dein Bruder hierher kommt?«
    Wynn zischte leise, und Chane hob den müden Blick.
    »Ich hätte dich ruhen lassen sollen«, sagte die junge Weise. »Schatten und ich werden hiermit auch allein fertig.«
    »Nein, es … geht mir besser als beim letzten Mal.«
    Das war eine Lüge, aber Wynn ließ es dabei bewenden und trat in den Tunnel.
    Der Geruch von Rauch und heißem Metall wurde stark, noch bevor sie die Schmiede erreichten. Wynn sah durch die offene Tür und blinzelte überrascht. Splitter war nicht allein.
    Zwei Zwerge mit rußigen Lederschürzen schlugen in der Nähe des offenen Ofens auf Hufeisen. Jeder Hammerschlag übertönte das heisere Zischen des Blasebalgs und schickte Funken auf den Boden.
    Splitter stand weiter hinten an einer Werkbank und untersuchte die kürzere und breitere der beiden fertigen Klingen, beide aus erlesenem grauen Zwergenstahl. Mit ihrem entschlossenen Gesichtsausdruck, den roten Haarflechten und der Lederschürze wirkte sie beeindruckend – eine meisterhafte Schmiedin, ganz auf ihre Arbeit konzentriert. Mit dem dicken Daumen strich sie über die Schneide des Schwerts und prüfte ihre Schärfe, legte die Klinge dann beiseite und nahm die andere, die offenbar für eine menschliche Hand bestimmt war.
    Wynn räusperte sich. »Äh, hallo.«
    Alle drei Zwerge sahen zu ihr. Splitter kniff die Augen zusammen.
    »Könnte ich dich sprechen?«, fragte Wynn und hörte mehr Nervosität in ihrer Stimme, als sie erwartet hatte.
    Splitter schien vor allem überrascht zu sein. Vielleicht hatte sie nicht damit gerechnet, dass Wynn so bald mit Neuigkeiten kam. Ihr Blick ging kurz zu den beiden anderen Zwergen, kehrte dann zu Wynn zurück. Sie öffnete den Mund …
    Hinter der Werkbank schwang die Tür auf.
    Eine alte, runzlige Zwergin stand dort. Zerzaustes weißes Haar fiel auf die Schultern eines langen gürtellosen Morgenrocks, darunter das verblasste Blau eines Unterhemds. Die Alte trat vor und stützte sich an der Werkbank ab.
    Die beiden Arbeiter hielten inne und sahen Splitter fragend an.
    »Hierher!«, rief die Alte. »Komm her, Weise … in meinem Heim bist du willkommen.«
    Als Wynn die hoffnungsvolle Stimme hörte, regten sich Verlegenheit und Scham in ihr. Splitter schnitt eine grimmige Miene, legte das lange Schwert auf die Werkbank und stapfte den Besuchern drohend entgegen.
    Wynns Hand schloss sich fester um den Stab.
    Chane und Schatten kamen durch die Tür und traten rechts und links neben sie. Splitter blieb etwas weiter als eine Armeslänge entfernt stehen, sah Chane an und schnaubte verächtlich.
    »Erspar mir dieses Getue!«, knurrte sie und wandte sich an Wynn. »Komm!«
    Sie wich beiseite und deutete zur Alten.
    Wynn trat vor und versuchte,

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