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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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ruhig zu wirken, als sie an der Schmiedin vorbeiging. Schatten und Chane schlossen sich ihr an. Die Alte humpelte durch die Tür, und alle folgten ihr, bis auf die beiden Arbeiter. Splitter bildete den Abschluss und warf die Tür hinter sich zu.
    Wynn fand sich in einem kleinen Raum wieder, dem Felsgestein des Berges abgerungen, und bemerkte zwei Öffnungen in der Rückwand, halb verborgen hinter oft geflickten Vorhängen, die einst blau gewesen waren. Viele Jahre und häufiges Waschen hatten dem Stoff einen blassen schieferfarbenen Ton gegeben. An der Nordwand sah Wynn einen alten Herd und in der Mitte des Zimmers einen Tisch aus Ahornholz.
    Auf einigen Regalen an den Wänden standen Schüsseln und Eisentöpfe. Fleisch und Fisch fehlten ebenso wie Brot und Gemüse. Vielleicht hatte Splitter so viel zu tun gehabt, dass es ihr nicht möglich gewesen war, zum Markt zu gehen und einzukaufen. Die Alte schien dafür zu gebrechlich zu sein.
    Wynn fühlte sich noch schlechter, nachdem sie sich in dem einfachen Raum umgesehen hatte. Wie konnte sie es fertigbringen, die armen Eisenborten für ihre Zwecke auszunutzen?
    »Hier, Weise, komm und setz dich«, sagte die Alte und zog den einzigen Sessel heran, bevor sie sich auf einen von drei einfachen Stühlen setzte.
    »Mutter!«, fauchte Splitter. »Hör auf, dich so zu verhalten, als wären diese Leute …«
    »Ich bin geehrt, Mutter Eisenborten«, sagte Wynn, nickte und nahm Platz.
    Schatten machte einen Bogen um Splitter und legte sich neben Wynn. Die alte Zwergin achtete kaum auf den »Wolf«.
    Chane öffnete die Tür und ließ sie einen Spaltbreit offen. Vielleicht glaubte er, dass sich Splitter zurückhielt, wenn sie befürchten musste, dass die Arbeiter in der Schmiede sie hörten.
    Die Alte atmete tief durch. »Bringst du Nachrichten von meinem Sohn, von Erz-Locken?«, fragte sie mit zittriger Stimme.
    »Warum sollte sie sonst gekommen sein?« Splitter verschränkte die Arme und beobachtete Wynn. »Also heraus damit. Sag, was du zu sagen hast, und dann geh!«
    Chane richtete einen wachsamen Blick auf sie; seine Augen waren fast farblos.
    Wynn war zu verwirrt, um sich wegen der Feindseligkeit zwischen ihm und der Schmiedin Sorgen zu machen.
    Splitter hatte den Tempel besucht und gefordert, dass Wynn ihr Wissen preisgab, doch dass sie jetzt hier war, schien sie zu überraschen. Ganz offensichtlich hielt sie nichts davon, dass die junge Weise tatsächlich gekommen war, im Gegensatz zu ihrer Mutter. Doch Wynns Entschlossenheit ließ nach, als sie die Hoffnung in den Augen von Mutter Eisenborten sah.
    Plötzlich wusste sie nicht mehr, ob sie an ihrem Plan festhalten sollte.
    Chane behielt Splitter und Wynn im Auge, folgte dem Wortwechsel zwischen ihnen aber nur mit halbem Ohr. Der Blick der Schmiedin huschte oft in seine Richtung. Es schien Splitter gar nicht zu gefallen, dass er die Tür geöffnet hatte, und für Chane kam alles gelegen, was ihre Selbstsicherheit erschütterte.
    Durch den Spalt hatte er etwas Interessantes gesehen. Etwas, das ihm schon zuvor aufgefallen war, das jetzt aber seine besondere Aufmerksamkeit weckte. Er erweiterte seine visuelle Wahrnehmung und blickte durch die schmale Öffnung.
    Im rötlichen Licht des Ofens sah er die beiden Schwerter auf der Werkbank. Beide waren so schlicht und unverziert wie sein eigenes, aber unbeschädigt. Hinter dem funkelnden Glanz und den seltsamen Flecken bemerkte er nicht die geringste Unvollkommenheit, nicht einen einzigen Makel.
    Das lange Schwert endete in einer Spitze, die breiter war als sonst. Die Klinge wies weder Hohlkehle noch Kamm auf und erschien Chane ein wenig dünn. Er fragte sich, ob sie leichter war als seine. Bestimmt hatte sie eine andere Balance, und vermutlich lag der Schwerpunkt näher bei der Parierstange. Er zweifelte nicht daran, dass jenes Schwert gut in seiner Hand liegen würde, aber es wirkte fast zerbrechlich.
    Wenn Wynns Behauptungen in Hinsicht auf den Zwergenstahl der Wahrheit entsprachen, so war es sehr unwahrscheinlich, dass er solche Klingen außerhalb eines Seatt zu Gesicht bekommen würde. Doch hier, in dieser Schmiede, erschien sie ihm fehl am Platz.
    Die verarmte Splitter hatte es irgendwie geschafft, an das für die Herstellung des seltsam fleckigen Stahls notwendige Rohmaterial zu kommen, von den nötigen Fertigkeiten ganz zu schweigen. Wie seltsam, dass jemand mit einem solchen Geschick keinen höheren Stand erreicht hatte.
    Chane hatte noch nie eine Waffe begehrt. Seine

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