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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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vertrauen; nur so können wir erfolgreich sein.«
    Sie hatte einen anstrengenden Tag damit verbracht, il’Sänkes Falle vorzubereiten. Der »Aufrechte Federkiel« war das einzige Skriptorium, bei dem die schwarze Gestalt mehr als nur einmal erschienen war. Nach reichlich Spekulationen darüber, wie es dem Wrait gelang, die Folianten aufzuspüren, schien es die einzige vernünftige Wahl zu sein.
    Wynn hatte die Details immer wieder mit il’Sänke besprochen und sich von ihm erneut im Umgang mit dem Sonnenkristall unterweisen lassen. Inzwischen war sie dankbar für die Brille, die sie von ihm bekommen hatte. Während der Vorbereitungen dachte sie immer wieder an die seltsamen Worte der Schriftrolle. Mehr als einmal schnauzte il’Sänke sie an, weil er merkte, dass sie unaufmerksam geworden war.
    »Ich mag es nicht, dass er dich und die Schriftrolle als Köder verwendet«, krächzte Chane.
    Wynn mochte es ebenso wenig. »Es ist unsere einzige Chance.«
    Um seiner Aufgabe gerecht zu werden, musste Chane den Ring tragen, mit dem er auch Schattens Präsenz verschleiern konnte. Allerdings hatte sich die junge Majay-hì zunächst nicht von ihm berühren lassen wollen. Sie ließ sich von niemandem gern anfassen; Wynn bildete die einzige Ausnahme. Il’Sänke hatte Wynn versichert, dass er eigene Mittel und Wege kannte, sich vor dem Wrait zu verbergen.
    Damit blieb nur Wynn selbst ohne Schutz. Und sie war die Einzige, die die Schriftrolle tragen und damit von der schwarzen Gestalt erkannt werden konnte. Sie griff unter ihren Mantel und vergewisserte sich, dass die Rolle an ihrem Platz war.
    »Mir geschieht nichts, und der Schriftrolle ebenfalls nicht, wenn du lange genug wartest«, sagte Wynn. »Bleib konzentriert. Du und Schatten, ihr müsst im richtigen Moment kommen.«
    Der Plan war einfach und hing von der genauen zeitlichen Abstimmung ab.
    Derzeit trug il’Sänke den Sonnenkristall. Wenn er die richtige Stelle auf der anderen Straßenseite erreicht hatte, würde er leise pfeifen, und dann sollte Wynn über die Straße zum »Aufrechten Federkiel« gehen. Da alle Anderen abgeschirmt waren, würde es so aussehen, als wäre sie allein und hilflos. Sie wussten noch immer nicht, ob die schwarze Gestalt es auf sie oder die Schriftrolle abgesehen hatte, und um auf Nummer sicher zu gehen, trug sie die Rolle bei sich. Wenn es dem Wrait um beides ging, so konnten sie sicher sein, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    Die einzige Schwachstelle des Plans war Schatten.
    Am Nachmittag hatte Wynn versucht, der Majay-hì einige einfache numanische Befehle beizubringen. Immer wieder übermittelte sie ihr Erinnerungsbilder von Chap, der sich während eines Kampfes zurückhielt, wenn Leesil »Warte!« rief. Chap hatte gewusst, dass er nicht eingreifen dufte, wenn Leesil oder Magiere mit einer Waffe kämpften, die Platz brauchte, um geschwungen zu werden.
    Wenn Wynn ein Erinnerungsbild übertrug, streckte sie die Hand aus und sprach Worte wie »Warte« oder »Greif an«. Vorsichtig gab sie Schatten ein Bild von Chane, das zeigte, wie er am vergangenen Abend gegen den Wrait gekämpft hatte, und dabei hielt sie ihre Gedanken auf diesen einen Moment konzentriert. Als der Abend dämmerte, legte sich Schatten einfach hin und achtete nicht mehr auf sie, weil sie entweder gelangweilt war oder genug von Wynns Unsinn hatte. Aber Wynn glaubte – hoffte – , dass die Majay-hì verstanden hatte.
    »Komm nicht zu schnell näher«, flüsterte Wynn Chane zu. »Dann bliebe il’Sänke nicht genug Zeit, um … «
    »Ja, darauf hast du mich bereits hingewiesen«, krächzte Chane. »Und der Sumaner ebenfalls.«
    »Entschuldige.«
    »Aber wenn du in Gefahr bist … «, fügte Chane leise hinzu. »Dann muss der Sumaner allein zurechtkommen.«
    »Hör auf, ihn so zu nennen! Er hat einen Namen.«
    »Mit ihm stimmt etwas nicht«, zischte Chane. »Ich kann es fast riechen !«
    Wynn war zu besorgt, um darauf zu antworten.
    Wenn der Wrait auf den Köder reagierte, sollte sie in die Richtung laufen, aus der il’Sänkes Pfiff gekommen war. Chane und Schatten würden so lange wie möglich warten, bis il’Sänke erschien und die schwarze Gestalt zum Kampf stellte. Dann sollte Schatten loslaufen und den Wrait durch ihr plötzliches Erscheinen ablenken, wenn sie den Schutz von Chanes Ring verließ. Anschließend würde Chane, von seinem Ring geschützt, den Wrait überraschen. Das alles sollte il’Sänke Gelegenheit geben, seinen Vorteil zu nutzen und Wynn den Stab zu

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