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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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musste er sich jetzt konzentrieren.
    Doch der Wrait wandte sich nicht von Wynn ab, als Schatten bellend und knurrend herankam. Er streckte eine schwarze Hand aus, und die Finger näherten sich Wynns Rücken.
    Chane war immer noch zu weit entfernt, aber Schatten erreichte die dunkle Gestalt.
    Die Majay-hì sprang direkt auf den Wrait zu – der plötzlich verschwand. Mit einem überraschten, verärgerten Grollen landete Schatten auf dem Boden und drehte sich um.
    Chane sah die Straße hinauf und hinunter. Etwas blitzte schwarz auf, einer Verhöhnung von Licht gleich, und Wynn blieb stehen.
    Der Wrait stand direkt vor ihr auf der Straße.
    Chane wich zur Seite, als Wynn zurücktrat und in den Taschen ihres Mantels etwas zu suchen schien.
    Eins war klar: Das dunkle Geschöpf wollte nicht von der Majay-hì berührt werden. Das gab Chane einen Vorteil. Er lief dem Wrait entgegen und rief: »Schatten!«
    Die schwarze Gestalt glitt abrupt nach links und versuchte, ihm auszuweichen. Gleichzeitig erklang erneut das Heulen der Majay-hì.
    Chane stieß die leere Hand nach vorn und zielte damit auf den Wrait. Ein Teil von ihm hoffte, dass er, wie zuvor, plötzlich verschwand.
    Für einen Moment glaubte er, den Laden auf der anderen Straßenseite durch die schwarze Gestalt hindurch erkennen zu können. Dann trug das Bewegungsmoment seine Hand in die Brust der finsteren Erscheinung.
    Plötzliche Kälte ließ seine Finger erstarren und breitete sich im Arm aus. Im gleichen Augenblick ertönte ein kurzes Kreischen, und die schwarze Gestalt verschwand, nicht aber der Schmerz im Arm. Chane taumelte und prallte gegen den Laden.
    Die tauben Finger knallten auf festes Holz, und er glaubte zu hören, wie ein Knochen brach. Chane verlor das Gleichgewicht, fiel, rollte sich herum und suchte mit seinen Blicken nach der schwarzen Gestalt, während sich Nadeln und Messer aus Eis in Hand, Arm und Schulter bohrten.
    Schatten lief vorbei und knurrte wie ein tollwütiger Hund.
    Chane bekam keine Gelegenheit, nach Wynn Ausschau zu halten. Dunkle Rauschwaden zogen über die Straße und verdichteten sich vor der Majay-hì zu einer schwarzen Säule.
    Aber diesmal war sie nicht so hoch wie bei ihrem letzten Erscheinen. Für ein oder zwei Sekunden konnte Chane durch die Säule sehen, und dann schien sie feste Substanz zu gewinnen. Erneut ertönte ein Kreischen und hallte über die Straße.
    Für den Wrait schien es nicht so mühelos zu sein, zu verschwinden und wieder zu erscheinen, wie Chane zunächst geglaubt hatte. Diesmal fiel es ihm offenbar schwer, wieder stofflich zu werden. Vielleicht war er durch die Berührung geschwächt. Doch das galt auch für Chane: Er konnte die Finger kaum bewegen, und der Arm war fast taub. Er musste sich von seinem Schwert trennen, wenn er erneut einen Kontakt mit der schwarzen Gestalt herstellen wollte, diesmal mit dem anderen Arm.
    Bevor Schatten springen konnte, glitt der Wrait nach vorn und schlug mit der Hand zu.
    Schatten duckte sich zur Seite und rutschte dabei mit einer Pfote aus. Sie fiel, rollte und stieß gegen eine Veranda, kam dann wieder auf die Beine. Chane stieß sich von der Wand des Ladens ab, als der Wrait einen weiten Bogen um Schatten machte.
    Dann verharrte die schwarze Gestalt plötzlich.
    Ein Zischen ertönte, wie von Wasser, das auf einen heißen Herd tropfte. Der Wrait drehte sich abrupt, wandte sich Chane zu.
    »Wirf ihn … jetzt!«
    Chane sah zurück.
    Dort stand Wynn und versuchte, die Brille aufzusetzen.
    Als der Wrait erschien, sprang Ghassan mit dem Stab in der Hand von einem Dach, aber nicht an jenem Ort, von dem aus er gepfiffen hatte.
    Während des Wartens hatte er darüber nachgedacht, woher die schwarze Gestalt so viel über die Folianten wusste. Wenn sie über magische Fähigkeiten verfügte, so wollte er nicht von ihr entdeckt werden. Bei ihrem Erscheinen würde er keine Gelegenheit haben, die eigene Präsenz vor ihr zu verbergen, wie es ihm bei lebenden Wesen möglich war. Sollte sie ruhig Chane und Schatten bemerken – das hätte sie weiter von ihm abgelenkt.
    Im letzten Augenblick bremste Ghassan seinen Fall ab und landete hinter dem dunklen Fremden, der den Eindruck erweckte, ihn überhaupt nicht zu bemerken und ganz auf Wynn konzentriert zu sein.
    Ghassan starrte auf den Rücken der schwarzen Gestalt.
    Bevor er die Reste des Zaubers beiseitewischen und einen neuen beschwören konnte, sauste der Wrait plötzlich über die Straße, und Wynn lief los.
    Ghassan wusste nicht,

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