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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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zu Imaret.
    »Nein«, widersprach Rodian. »Sie wird mir Bescheid geben.«
    Er stieß die Tür auf, schob Wynn in den Eingangsraum und nahm die Hand erst von ihrer Schulter, als sie draußen waren.
    »Dort«, sagte er und zeigte dorthin, wo sein Pferd stand.
    Wynn ging neben dem Hauptmann und bemerkte, dass die Spitze der Schwertscheide unter dem Saum des Mantels hervorragte. Auf dem Weg zu Rodians weißer Stute kamen sie an der Nebenstraße vorbei, durch die man die Gasse erreichen konnte, in der Jeremy und Elias gestorben waren.
    Plötzlich hörte Wynn ein seltsames Geräusch, wie das Klicken von Krallen auf Kopfsteinpflaster. Sie drehte den Kopf und sah in die Seitenstraße.
    Etwas Dunkles huschte dort in die Gasse.
    Wynn wurde langsamer und spielte mit dem Gedanken, die Nebenstraße zu betreten, überlegte es sich dann aber anders. Wahrscheinlich war es nur ein streunender Hund, der hinter den Läden nach Futter suchte. Doch aus irgendeinem Grund konnte sie den Schemen, den sie nur ganz kurz gesehen hatte, nicht so einfach vergessen.
    Auf einmal vermisste sie Chap so sehr, dass es sie in ihrer Brust schmerzte.
    »Was ist?«, fragte der Hauptmann.
    Er war auf der Straße stehen geblieben und musterte sie. Sie schüttelte die wehmütigen Erinnerungen an Chap ab. Ein Teil von ihr fragte sich, ob Premin Skyion, Hochturm und die anderen nicht vielleicht recht hatten, was sie betraf. Verlor sie allmählich den Verstand?
    »Nichts«, sagte sie.
    Rodian trat um die nächste Hausecke und bedeutete Wynn, ihm zu folgen. Sie standen im Windschatten, zwischen der weißen Stute und einem Töpferladen.
    »Mischt Euch nicht ein«, sagte er. »Jede Frage, die Ihr stellt, könnte eine Antwort verändern, die ich später brauche. Vielleicht versäumt jemand, mir gegenüber etwas Wichtiges zu erwähnen, weil er glaubt, bereits darüber gesprochen zu haben. Ich werde herausfinden, wer Eure Gildenbrüder ermordet hat, aber nur, wenn ich unbeeinflusste Informationen bekomme. Habt Ihr verstanden?«
    Wynn starrte aufs Pflaster und fragte sich, ob ihr der Hauptmann irgendwie von Nutzen sein konnte. Wenigstens war das Herablassende aus seiner Stimme verschwunden.
    »Ja«, sagte sie.
    »Gestern Abend, bei der Untersuchung der einen Leiche … Wonach habt Ihr Ausschau gehalten?«
    Diese Frage überraschte Wynn. Sie sah wieder hoch und versuchte, dem Gesicht des Hauptmanns etwas zu entnehmen. Wenn es einen Untoten in der Stadt gab, brauchte sie Hilfe, sobald die Zeit kam, mit ihm fertigzuwerden. Derzeit hatte sie nur Domin il’Sänke.
    In Rodians kühlen blauen Augen, seinem makellosen Erscheinungsbild und dem Ordnungseifer sah sie einen Mann, der nach oben kommen wollte. Er trug keinen anderen Titel als den seines Rangs, und wahrscheinlich hatte er sich beim Militär allein durch Tüchtigkeit hochgearbeitet. Dennoch würde er den Königlichen und ihren Repräsentanten vielleicht nur das sagen, was sie hören wollten. Wie mochte er reagieren, wenn sie ihm sagte, dass ein Untoter Jeremy und Elias getötet, ihnen irgendwie das Blut ausgesaugt und die Ledertaschen mit den Texten mitgenommen hatte, aus welchen Gründen auch immer?
    »Ich war bestürzt über den Zustand der beiden Leichen«, log sie halb. »Der Leutnant hatte uns nicht vorgewarnt.«
    »Ihr habt nach Wunden gesucht«, sagte Rodian.
    »Und Ihr nicht? Ihre Gesichter waren verzerrt, die Haut so bleich … Und doch waren sie nicht verletzt, oder?«
    Rodians Miene blieb unbewegt, woraus Wynn schloss, dass er sich die Leichen ebenfalls angesehen hatte. Er reagierte auch nicht auf ihre Anspielung auf die mysteriösen Umstände, unter denen Jeremy und Elias ums Leben gekommen waren. Nein, dachte Wynn, von diesem Hauptmann konnte sie keine Hilfe erwarten.
    »Seid Ihr in Bezug auf das Übersetzungsprojekt der Gilde ebenfalls zur Verschwiegenheit verpflichtet?«, fragte Rodian.
    Wynn seufzte. »Ich bin nur eine Reisende. An dem Übersetzungsprojekt nehme ich gar nicht teil.«
    »Wenn Ihr etwas wüsstet … würdet Ihr es mir sagen?«
    »Nein«, antwortete Wynn ehrlich.
    Diesmal zuckte ein Wangenmuskel des Hauptmanns. Er drehte sich um, setzte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf sein Pferd.
    »Ich verstehe euch von der Gilde nicht. Angeblich wollt ihr alle, dass der Mordfall gelöst wird, doch dieses rätselhafte Übersetzungsprojekt scheint euch mehr zu bedeuten als zwei Leben.«
    »Vielleicht solltet Ihr damit aufhören, der Gilde die Schuld für Euer eigenes Unvermögen zu

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