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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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geben«, sagte Wynn. »Ihr seid der Hauptmann der Shyldfälches, der Kommandeur des Volksschilds, den die Monarchen von Malourné gründeten. Wo wart Ihr, als zwei meiner Gildenbrüder starben?«
    Rodian zog sein Pferd herum. »Selbst wenn ich alle meine Leute einsetze … Wir können nicht überall sein. Das gilt auch für die Konstabler. Wir sind nur wenige, wenn man die Größe unserer Verantwortung bedenkt.«
    »Was meine Gilde betrifft, wisst Ihr weniger, als Ihr glaubt«, entgegnete Wynn. »Wir haben unsere eigenen Pflichten und Beschränkungen, und einige davon gehen auf die gleichen Quellen zurück wie Eure. Wir werden unserer Verantwortung gerecht, doch es ist Eure Pflicht, diesen Mordfall zu lösen, nicht unsere.«
    Rodian blickte auf sie herab und atmete tief durch. Er rutschte ein wenig zur Seite und legte beide Hände, die Zügel zwischen ihnen, auf den Sattelknauf. Wynn hatte diesen arroganten Soldaten satt.
    »Was man von uns erwartet … «, sagte Rodian. »Es ist nicht immer leicht, diesen Erwartungen gerecht zu werden.«
    »Ja, mag sein.« Wynn wandte sich ab und ging los.
    »Wohin wollt Ihr?«, rief ihr der Hauptmann nach.
    »Nach Hause.«
    Wynn hörte das Pochen von Hufen. Rodians Stute erschien neben ihr, und sie wich überrascht zur Seite. Der Hauptmann strich seinen Mantel zurück und streckte die Hand nach unten.
    Der Nachmittag war recht kalt geworden, und in der Eile hatte sie keinen Mantel mitgenommen. Zuvor hatte die Sonne geschienen, aber jetzt war der Himmel bedeckt, und bald würde Regen fallen. Rodians Pferd drehte den Kopf und sah sie an: ein hübsches weißes Geschöpf mit freundlichen Augen.
    Ohne ein Wort ergriff Wynn Rodians Hand.
    Er zog sie hoch und platzierte sie hinter sich. Das Pferd setzte sich in Bewegung, und Wynn schlang dem Hauptmann rasch die Arme um die Taille. Für eine Weile schwiegen sie, und die junge Weise beobachtete, wie die Menschen in den Straßen ihrer täglichen Routine nachgingen.
    »Ihr seid eine Reisende, nicht wahr?«, fragte der Hauptmann plötzlich.
    Wynn saß hinter ihm und konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. »Darauf habe ich bereits hingewiesen«, erwiderte sie.
    »Ihr habt recht, ich weiß nur wenig von der Gilde«, sagte Rodian. »Ich bin neugierig.«
    Wynn schwieg.
    »Und … habt Ihr einen Auftrag als Reisende? Wie ich hörte, gibt die Gilde Leuten wie Euch bestimmte Aufgaben.«
    »Ich hatte eine solche Aufgabe, aber jetzt nicht mehr.«
    »Jetzt nicht mehr? Wieso?«
    Wynn beugte sich ein wenig zur Seite, aber es gelang ihr nicht, einen Blick in das Gesicht des Hauptmanns zu werfen. Worauf wollte er hinaus?
    »Mein letzter Auftrag ging vor etwa einem halben Jahr zu Ende.«
    »Ihr habt ihn also erfüllt und steigt jetzt in der Hierarchie der Gilde auf?«
    »So einfach ist das nicht. Und von einer Erfüllung des Auftrags in dem Sinn kann nicht die Rede sein. Zumindest nicht so weit, dass ich die Möglichkeit hätte, den Status des Meisters zu beantragen.«
    »Ich verstehe«, sagte Rodian. »Beim Militär muss man seine Vorgesetzten manchmal auf die eigenen Leistungen hinweisen.«
    Wynn dachte über die letzten Worte nach. Der Hauptmann musste sehr ehrgeizig sein, wenn er ein solches Verhalten für angemessen hielt. In der Gilde war so etwas nicht üblich. Sie fragte sich, womit er sich das Kommando über die Stadtwache verdient hatte.
    »Bei uns ist das anders«, sagte sie. »Unser Vorgesetzter – ein ausgewählter Mentor des jeweiligen Ordens, für gewöhnlich ein Domin – gibt uns Bescheid, wenn die Zeit gekommen ist, vor den Premin-Rat zu treten.«
    »Und Ihr habt keine derartige Mitteilung erhalten?«
    »Nein.«
    »Und Ihr habt als Reisende keinen aktuellen Auftrag?«
    »Nicht mehr.« Diesmal seufzte Wynn. »Ich sitze einfach nur herum und warte.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Rodian. »Worauf wartet Ihr?«
    Wynn hatte keine Antwort darauf und glaubte zu sehen, wie er den Kopf schüttelte.
    »Was hatte es mit dem Auftrag auf sich, der noch nicht ganz erfüllt ist?«, fragte Rodian.
    »Ich bin mit meinem Mentor und anderen aufgebrochen, um eine neue Niederlassung der Gilde zu gründen.«
    Der Hauptmann schwieg einen langen Moment. »Das scheint eine ziemlich große Aufgabe zu sein. Aber ich habe nichts von neuen Niederlassungen der Gilde gehört.«
    »Es war nicht irgendwo in der Nähe.«
    »Im Ausland? Ich weiß, dass es bei den Lhoin’na, den Elfen im fernen Südosten, eine Zweigstelle der Gilde gibt, und eine weitere im

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