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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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schnappte.
    Meister Teagan blieb in der Nähe, wandte sich aber einem anderen Schreiber zu, um dessen Arbeit zu kontrollieren.
    »Du bist gestern Abend dabei gewesen«, sagte Imaret so laut, dass man sie im ganzen Raum hörte.
    Meister Teagan drehte den Kopf und runzelte verwirrt die Stirn.
    Das Lügen fiel Wynn nicht leicht. »Mein Name ist Wynn. Jeremy und Elias waren Gildenfreunde von mir.«
    Imarets dunkle Augen wurden glasig und feucht. Eine Träne lief ihr über die braune Wange.
    »Das dachte ich mir, als du … Sie waren auch Freunde von mir. Und von Nikolas. Ist alles in Ordnung mit ihm? Ich dachte, er würde heute kommen.«
    Wynn wusste nicht, wie es um Nikolas stand, aber sie würde Imarets Frage dem jungen Mann mitteilen.
    »Ein großer Teil der Gilde trauert. Wir möchten mehr über die Ereignisse des gestrigen Abends wissen, um die Sicherheit unserer Boten zu gewährleisten. Bist du hier gewesen, als Jeremy und Elias eintrafen?«
    »Ja, zusammen mit Meister Teagan und Meister a’Seatt.«
    Beim letzten Namen veränderte sich Imarets Ton, und dadurch weckte er Wynns besondere Aufmerksamkeit. Ihre nächste Frage war riskant, aber sie stellte sie trotzdem. »Wie kam es, dass Meister a’Seatt Jeremy und Elias in der Gasse fand?«
    Die Glocke über der Eingangstür des Ladens läutete.
    Imaret senkte die Stimme. »Er bat sie, die Lieferung der Dokumente zu bestätigen. Als sie gegangen waren, wurde er unruhig. Er schien besorgt zu sein, ging auf und ab … «
    Wynn wartete, und Imaret sah zur Hintertür. »Und?«, fragte die junge Weise schließlich.
    »Er schaute immer wieder zur Hintertür, öffnete sie aber nicht. Und dann blieb er plötzlich stehen und starrte an die Wand.«
    Imarets Blick wanderte dorthin, und Wynns Augen folgten ihm. Doch sie bemerkte nichts anderes als die Hintertür und die Regale daneben.
    »Dann nahm er seinen Mantel und wies mich an, den Laden nicht zu verlassen.« Imaret begann zu zittern. »Er eilte durch den Hinterausgang nach draußen und hielt sich nicht einmal damit auf, die Tür zu schließen.«
    »Was soll dies alles?«, fragte Meister Teagan plötzlich.
    Wynn straffte die Schultern. Sie hatte Leesil genau beobachtet und dabei das eine oder andere über gutes Lügen gelernt.
    »Zwei Mitglieder unserer Gilde wurden umgebracht, und die Unterlagen, die sie in einer Ledertasche bei sich trugen, sind verschwunden. Domin Hochturm möchte wissen, was vor dem Verbrechen geschah.«
    »Warum ist er dann nicht selbst gekommen?«
    »Wir trauern, und er muss sich um wichtigere Angelegenheiten kümmern. Ich bin die Reisende Wynn Hygeorht.«
    Teagan blinzelte, und hinter den dicken Brillengläsern wirkten seine Augen unnatürlich groß. Wynn spürte, dass er ihren Namen kannte.
    Vielleicht wusste er, dass das Skriptorium seine gute Auftragslage – und damit ein hohes Einkommen – ihr verdankte. Domin Hochturm und Premin Skyion hatten sie aufgefordert, mit niemandem über die Texte zu reden, die sie mitgebracht hatte. Aber natürlich gab es in der Gilde viele, die wussten, dass die Aufregung des letzten halben Jahres darauf zurückging.
    Tiefere Falten bildeten sich in Meister Teagans Stirn, und mit einem wortlosen Brummen ging er zu den anderen Schreibern. Wynn wandte sich wieder an Imaret.
    »Meister a’Seatt hat sich also Sorgen gemacht, weil die beiden Jungen nicht zurückkehrten, und schließlich folgte er ihnen?«
    »Ja.« Imarets Blick schweifte in die Ferne. »Ich wusste, dass Jeremy und Elias vorhatten, sich mit … anderen Freunden zu treffen. Vielleicht, so dachte ich mir, würden sie die Ledertasche mit den Unterlagen abliefern und Meister a’Seatts Bitte um Bestätigung keine Beachtung schenken. Deshalb beschloss ich, mich ebenfalls auf den Weg zu machen. Ich verließ den Laden.«
    Wynn seufzte. Ganz abgesehen davon, dass Imaret damit einer Anweisung ihres Arbeitgebers zuwidergehandelt hatte – eine junge Frau wie sie sollte abends im Dunkeln nicht allein unterwegs sein.
    »Ich hörte einen Schrei«, flüstere Imaret. »Ich wusste nicht, aus welcher Richtung er kam. Und dann hörte ich Schritte in einer Seitenstraße.«
    Imaret unterbrach sich, und Wynn legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Ich bin hingegangen, um nach dem Rechten zu sehen, und dort lagen sie«, hauchte die Schreiberin. »Und er war da. Meister a’Seatt war schon da.«
    »Das reicht!«, sagte Meister Teagan scharf. »Wenn Domin Hochturm weitere grässliche Details hören will, so kann er … «
    »So

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