Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
das?«
    »Wie ich schon sagte, Imaret ist begabt. Ich bezahle sie angemessen für … «
    »Ihr bildet sie aus, ohne Geld dafür zu verlangen?«, fragte Rodian. »Ihr bezahlt sie sogar für ihre Ausbildung?«
    »Hauptmann … «, sagte a’Seatt langsam. »Meine Angestellten sind noch im Laden, doch die jüngsten Ereignisse haben sie bestürzt. Einige von ihnen müssen nach Hause begleitet werden. Wenn Ihr also keine weiteren wichtigen Fragen habt … «
    Rodian fand diesen Meisterschreiber seltsam. Er nahm ein ungewöhnliches Mädchen in seine Dienste, ohne Geld für seine Ausbildung zu nehmen, doch in der Gasse hatte er nicht nach der Ledertasche mit den wichtigen Unterlagen gesucht. Erneut fragte er sich, warum Pawl a’Seatt zu ihm gekommen war, anstatt im Skriptorium auf ihn zu warten.
    »Durch Besuche von der Stadtwache ergeben sich schnell Gerüchte«, sagte a’Seatt und schien Rodians Gedanken zu erahnen. »Mir ist es lieber, wenn mein Geschäft von dieser unliebsamen Angelegenheit so weit wie möglich unberührt bleibt.«
    Solche Worte hörte Rodian nicht zum ersten Mal. Manche Leute schienen zu glauben, dass die Vernehmung durch den Hauptmann der Stadtwache auf Schuld hindeutete. Gelegentlich war das tatsächlich der Fall. Derzeit fiel ihm kein Grund ein, warum er diesen Mann länger bei sich behalten sollte.
    »Ich bedauere solche Gerüchte«, sagte Rodian. »Aber der oder die Mörder müssen gefasst werden. Wenn ich weitere Fragen habe, werde ich versuchen, diskret zu sein.«
    Pawl a’Seatt sah sich langsam im Arbeitszimmer des Hauptmanns um und bemerkte die Ordnung darin. Er nickte erneut, kurz und knapp.
    »Ich wünsche Euch viel Erfolg bei den Ermittlungen«, sagte a’Seatt, stand auf und ging.
    Wynn trat durch den Haupteingang der Gilde, dichtauf gefolgt von Nikolas. Erschrockenes Flüstern ließ die junge Weise innehalten, und sie bemerkte einige Initiaten und Lehrlinge im Eingangsbereich.
    Sie sah sich kurz um. Es schienen keine Domins in der Nähe zu sein, und nach dem Abendessen im Gemeinschaftsraum erwartete man von den Initiaten, dass sie sich in ihre Unterkünfte zurückzogen.
    »Was ist hier los?«, fragte Wynn.
    Zwei Lehrlinge wandten sich ihr zu, und als sie zur Seite traten, fiel Wynns Blick auf Miriam, die zu den Lehrlingen zählte und einen Mantel über ihrem grauen Gewand trug. Ein zweiter Lehrling in einem Mantel stand zitternd neben ihr, und beide erweckten den Anschein, gerade von draußen gekommen zu sein.
    »Oh, Wynn«, sagte Miriam und schien froh zu sein, dass kein höherrangiges Gildenmitglied in der Nähe ihrer Gruppe erschienen war. »Domin Hochturm hat uns zu Meister Shilwises Skriptorium geschickt, damit wir dort die heutigen Kopien abholen, aber Meister Shilwise wollte sie uns nicht geben! Er meinte, die Unterlagen seien so kompliziert, dass seine Schreiber noch nicht fertig geworden sind. Und eine unfertige Arbeit wollte er uns nicht aushändigen.«
    Das verblüffte Wynn. Was auch immer die Gilde schickte, es blieb nie über Nacht in einem Skriptorium.
    »Was ist mit den Entwürfen?«, fragte sie.
    Miriam schüttelte den Kopf. »Er meinte, sie würden die Arbeit morgen früh zu Ende führen und deshalb alle Unterlagen behalten. Dann schickte er uns fort und schloss seinen Laden ab! Was wird Domin Hochturm dazu sagen! Ich möchte ihm diese Nachricht nicht überbringen!«
    Wynn rieb sich einmal mehr die Schläfen, als die Kopfschmerzen zurückkehrten. Zuerst Nikolas’ verspätete Beichte, und jetzt dies?
    Nie zuvor waren Texte im Rahmen des Übersetzungsprojekts über Nacht in einem Skriptorium geblieben. Die Domins und Premins schickten den fünf besten Skriptorien der Stadt immer nur Arbeit für einen Tag. Offenbar wollten sie vermeiden, dass sich zu viele Texte zu lange außerhalb ihrer Kontrolle befanden. Und kein Skriptorium durfte zu sehr von dem Übersetzungsprojekt abhängig werden, das irgendwann zu Ende ging, und dadurch engere Beziehungen zur Gilde knüpfen als die anderen.
    Domin Hochturm kümmerte sich um die Vereinbarungen und hatte deutlich darauf hingewiesen, dass das am Morgen gelieferte Material abends zusammen mit den angefertigten Kopien zur Gilde zurückkehren musste. Was dachte sich Meister Shilwise nur?
    »Ich kann es Domin Hochturm nicht sagen!«, jammerte Miriam. »Erwird außer sich geraten und mir die Schuld geben.«
    »Nein, das wird er nicht«, sagte Wynn, aber es gelang ihr nicht, das Mädchen zu beruhigen. »Na schön, ich gebe ihm

Weitere Kostenlose Bücher