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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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Blätter aufzuheben.
    »Danke für deine Hilfe«, sagte Wynn und nahm ihre Sachen. »Ich bitte noch einmal um Entschuldigung. Beim nächsten Mal passe ich besser auf.«
    Sie verließ die Nische, wandte sich nach rechts und eilte durch den Flur. Das Licht ihrer Kaltlampe strich über Regale, die alten Säulen und steinernen Wände der Katakomben.
    »Wynn!«
    Tärpodious’ scharfe Stimme ließ sie innehalten, und plötzlich befürchtete sie, vielleicht einen Tropfen Tinte übersehen zu haben.
    Domin Tärpodious richtete einen finsteren Blick auf sie und zeigte mit einem knochigen Finger in die andere Richtung.
    Wynn errötete, nickte hastig und nahm den richtigen Weg nach oben.
    Chane wartete im Schatten auf der anderen Straßenseite, als zwei junge Weise mit einem Folianten aus dem Skriptorium »Tintenfass« kamen.
    Er erkannte das pummelige Mädchen in Grau – es war schon mehrmals losgeschickt worden, um Kopien der Texte abzuholen. Den hochgewachsenen jungen Mann im hellblauen Umhang hingegen sah er zum ersten Mal – zu alt für einen Lehrling, aber vielleicht nicht alt genug für einen Meister oder Domin. Es erschien Chane seltsam, dass die Gilde einen Reisenden der Metaologie schickte, um den Folianten dieses Abends abzuholen.
    Er wich noch etwas weiter in die Schatten zurück.
    Als das Paar vorbeikam und den Weg über die Straße fortsetzte, hielt das Mädchen den Folianten fest in beiden Händen und sah sich ängstlich um. Kurz darauf erreichten die beiden jungen Leute die nächste Kreuzung, und Chane folgte ihnen, die Kapuze seines Mantels tief in die Stirn gezogen. Niemand sollte sein Gesicht sehen und sich daran erinnern.
    Er näherte sich dem Paar nicht zu schnell, obwohl es ihn danach verlangte, den Folianten an sich zu bringen und seinen Inhalt zu lesen.
    Plötzlich blieb der große Reisende stehen und drehte sich um.
    Etliche andere Bewohner der Stadt waren am frühen Abend unterwegs, und Chane ging ruhig weiter. Der Weise im blauen Umhang sah sich um, bemerkte einen Mann, der die Straßenlaternen anzündete, zwei Kaufleute, die sich unterhielten, eine Blumenfrau, die ihren Laden schloss, und … Chane.
    »Was ist, Dâgmund?«, fragte das pummelige Mädchen.
    »Nichts«, antwortete der junge Mann und setzte sich wieder in Bewegung.
    Chane lief noch immer in aller Ruhe weiter.
    Während seiner Zeit in Bela mit Wynn hatte er genug über die Orden erfahren, um zu wissen, womit sie sich beschäftigten. Die Metaologen befassten sich mit Metaphysik und ähnlichen Bereichen. Nur wenige von ihnen lernten den Umgang mit Magie, und bei diesen wenigen handelte es sich in den meisten Fällen um Thaumaturgen, die sich arkanen Praktiken widmeten, zum Beispiel der Alchimie. Selbst wenn dieser junge Mann sich mit darüber hinausgehenden Dingen auskannte: Es gab keinen Zauber und kein magisches Objekt, mit dem er Chane als das erkennen konnte, was er war.
    Nicht, solange Chane Welstiels »Ring des Nichts« trug.
    Dieser Gegenstand verbarg seine untote Präsenz vor allen, die mit besonderen Sinnen oder Fähigkeiten danach Ausschau hielten. Dennoch, man hatte ihn gesehen, und die beiden jungen Leute durften nicht auf den Gedanken kommen, dass er ihnen folgte.
    Chane betrat eine Nebenstraße.
    Kaum außer Sicht lief er zur nächsten Kreuzung, folgte dem Verlauf einer Straße, die parallel zu der der beiden jungen Weisen verlief, und wurde etwas langsamer. Er versuchte, mit der gleichen Geschwindigkeit zu gehen wie die jungen Leute, und nur ein wenig vor ihnen zu bleiben. Den Weg, den sie nahmen, kannte er natürlich.
    Drei Straßen weiter blieb er an einer Ecke stehen.
    Auf der Hauptstraße waren mehr Ladenbesitzer und andere Leute unterwegs, die nach Hause zurückkehrten, und unter ihnen fiel Chane weniger auf. Er blickte zur Seite, als sich ein Mann bemühte, ein Pferd zu beruhigen, das einen zugedeckten Karren zog. Das Pferd stampfte mit den Hufen und schnaubte. Die beiden jungen Weisen eilten weiter, und das Mädchen hielt den Folianten in beiden Armen.
    Links von Chane ertönte plötzlich ein lautes Fauchen. Instinktiv drehte er den Kopf.
    Zwei große Katzen kamen aus einer Gasse und fielen übereinander her. Das nahe Pferd wieherte laut.
    »Achtung!«
    Chane wich zur Seite, und als das in Panik geratene Pferd an ihm vorbeilief, kippte der Karren um. Er drehte sich und stolperte, fiel aber nicht. Alle Leute in der Nähe blieben stehen und gafften.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Gemüsehändler und eilte

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