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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb J. C. Hendee
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außer Atem hervor. »Ich bitte um Entschuldigung. Ich weiß, dass du beschäftigt bist, und ich habe versucht, ihn aufzuhalten … «
    Rodian stand in der Tür des Arbeitszimmers und sah sich um. Abgesehen von den Papierstapeln, die er auch bei seinem letzten Besuch gesehen hatte, deutete nichts darauf hin, dass der Domin beschäftigt war.
    »Schon gut«, murmelte Hochturm. »Kehr zu deinen Studien zurück.«
    Mit einem missbilligenden Blick auf Rodian drehte sich der Lehrling um und ging die Treppe hinunter.
    »Ich wollte gerade jemanden nach Euch schicken«, sagte Hochturm ruhig.
    Rodian hätte fast nach dem Grund gefragt. Aber er wartete, als der Domin seine großen Hände mit den kurzen, dicken Fingern faltete. Ein harter Glanz erschien in Hochturms Augen, galt aber nicht dem Hauptmann – der Zwerg starrte durchs Zimmer, zur gegenüberliegenden Wand oder aus dem Fenster.
    »Heute bekommt kein Skriptorium einen Folianten von uns«, fuhr Hochturm fort. »Ich kann nicht riskieren, dass weitere Gildenmitglieder ermordet werden. Unsere Arbeit kommt zum Stillstand – vorerst. Tretet ein, Hauptmann. Es gibt viel zu besprechen. Aber schließt zuerst die Tür.«
    Es war Rodian gleich, wie sich dieser Moment anfühlte . Eigene Gründe hatten ihn hierher geführt, und Hochturm erschien ihm plötzlich zu entgegenkommend. Er betrat das Zimmer und streckte die Hand nach der Klinke aus.
    Eine dunkle Gestalt stand in den Schatten zwischen Tür und Fenster.
    Als er den schwarzen Mantel sah, griff Rodian nach dem Schwert.
    Die Gestalt hob den Kopf.
    Unter dem Hut mit der breiten Krempe glitzerten die Augen von Pawl a’Seatt.
    »Guten Abend, Hauptmann«, sagte der Meisterschreiber ruhig.
    Rodian sah ihn groß an. »Was macht Ihr hier?«
    »Man bat mich hierher«, antwortete a’Seatt, und sein Blick glitt zu Hochturm. »Wenn Ihr jetzt die Güte hättet, die Tür zu schließen … Dann können wir ungestört miteinander sprechen.«
    Mehrere Tage vergingen ohne Zwischenfall, und Wynn kam mit ihren Recherchen kaum voran. Die Dinge, die sie gefunden hatte, brachten sie nicht weiter.
    Manchmal glitten ihre Gedanken zu Miriam, Nikolas und Dâgmund. Nur sie wusste, dass der Mörder ein Untoter war, und dieses Wissen fühlte sich wie ein Fluch an. Sie fragte sich, ob sie mehr hätte tun können, um die drei jungen Weisen zu schützen. Das Schuldgefühl lastete schwer auf ihr. Sie musste die Wahrheit herausfinden, ganz gleich, wie allein sie sich dadurch fühlte.
    Wynn hatte Nikolas mehrmals besucht. Er war noch nicht aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, aber Domin Bitworth meinte, dass es ihm nicht schlechter ging – obwohl der Meisternaturologe nicht wusste, was dem Jungen fehlte.
    Wynn vermutete, dass ein Untoter versucht hatte, Nikolas’ Lebenskraft so schnell aufzunehmen, dass seine Haut vorzeitig gealtert war. Sie bemühte sich, mehr darüber herauszufinden, aber das Archiv enthielt keine Informationen über Vampirmythen, die nur in den Fernländern existierten.
    Und die Tage vergingen zu langsam.
    Sie wollte den Umgang mit dem Sonnenkristall üben, in dem sie die einzige Möglichkeit sah, sich und andere zu schützen. Doch Domin il’Sänke ließ sie schwören, dass sie ohne seine Aufsicht nicht mit dem Stab »herumspielte«. Und er hatte zu tun, schloss sich oft in seinem Zimmer oder unten in der Werkstatt ein. Wynn hoffte, dass er an diesem Abend zu ihr kam.
    Sie wartete in ihrem Zimmer, ordnete ihre Notizen und dachte daran, dass sie bald in den Gemeinschaftsraum gehen würde, um das Abendessen einzunehmen. Wenn sie dort il’Sänke begegnete, konnte sie vielleicht kurz mit ihm reden und weitere Lektionen vereinbaren.
    Sie klappte ihr Tagebuch zu und verließ das Zimmer. Als sie sich der Treppe am Ende des Flurs näherte, hörte sie Stimmen und blieb stehen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und ging gerade weit genug, damit sie um die Ecke spähen konnte.
    Unten vor der Tür zum Hof sprachen drei Lehrlinge miteinander. Am nächsten stand die fiese Regina Melliny, mit dem Rücken zur Treppe, und die anderen beiden trugen das Grau von Katalogisierern unter ihren dicken Mänteln. Wynn hatte sie schon einmal gesehen, kannte ihre Namen aber nicht.
    »Was hat Hochturm gesagt?«, fragte Regina.
    »Nicht ein verdammtes Wort!«, erwiderte ein junger Mann mit schrägen Augen. »Ich wäre fast in Ohnmacht gefallen, als mich das alte Steingesicht anwies, heute Abend den Folianten zu holen.«
    »Pass auf, was du sagst«,

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