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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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die Aussicht auf einen schönen Tag. Der Himmel wurde grau, die Luft kalt.
    Brot’ân’duivé wusste, dass Fréth dem Ältesten Vater mitteilen würde, was sie gesehen und was er gesagt hatte, aber das ließ sich nicht ändern. Er brauchte Léshi l – ohne ihn wären alle Pläne, die Cuirin’nên’a und Eillean vor langer Zeit geschmiedet hatten, sinnlos geworden.
    In Darmouths Gruft war deutlich geworden, wie viel die vom Dunklen berührte Frau namens Magiere Léshil bedeutete. Vielleicht noch mehr, als dem Halbblut klar wa r – gefährlich viel. Brot’ân’duivé durfte nicht zulassen, dass ihr etwas zustieß, denn es hätte Leid für Léshil bedeutet und ihn von der Aufgabe abgehalten, die ihn erwartete. Er blieb in der Nähe von Magiere und Léshil, um dafür zu sorgen, dass Én’nish und ihre Begleiter ihnen nicht zu nahe kamen.
    Es lag acht Jahre zurück, dass Brot’ân’duivé Cuirin’nên’a zum letzten Mal gesehen hatte: an jenem Abend, als sie vom Ältesten Vater in die Verbannung geschickt worden war. Ein Treffen mit ihr war zu gefährlich gewesen, nicht nur für sie, sondern auch für ihn und die wenigen, die unterstützten, was Eillean vor langer Zeit begonnen hatte. Doch der Anblick von Cuirin’nên’a und deren Ähnlichkeit mit Eillean hatten ihm das innere Gleichgewicht geraubt.
    Er hatte nie darüber gesprochen, aber vielleicht ahnte die Tochter, wie sehr er ihre Mutter geliebt hatte. Er hatte so viel geopfert, um sein Versprechen Eillean gegenüber zu halten. Sogar Eillean selbst hatte er geopfert. Und es warteten weitere Opfer auf ihn.
    Für Léshil gab es gute Gründe, ihn zu hassen, doch es blieb Brot’ân’duivé nichts anderes übrig, als ihn nach Crijheäiche zu bringen, damit man dort über ihn entschied. Einer von ihnen musste frei bleiben vom Argwohn des Ältesten Vaters, und Cuirin’nên’a war bei ihm bereits in Ungnade gefallen. Das durfte Brot’ân’duivé nicht passieren, wie die Gefangene sehr wohl wusste.
    Er hatte Léshil dazu gebracht, seine eigene Mission zu Ende zu führen und Darmouth zu töten. Auch bei jener Gelegenheit war ihm nichts anderes übrig geblieben. Was auch immer er tat, er hatte dabei die Interessen seines Volkes im Sinn und nicht die Ziele des Ältesten Vaters.
    Sgäilsheilleache und Osha kehrten mit Walnüssen und Beeren zurück. Sgäilsheilleache wirkte krank und wich den Blicken der anderen aus. Brot’ân’duivé hatte Mitleid mit ihm. Ob Schutzversprechen oder nicht, in Magieres Präsenz fühlte sich Sgäilsheilleache alles andere als wohl, und das galt auch für Fréthfâre.
    Und für Brot’ân’duivé selbst.
    Er nahm mit beiden Händen Nüsse und Beeren entgegen. »Bleibt bei Én’nish und ihren beiden Begleitern. Fréthfâre wird bald zurück sein.«
    Daraufhin schaute Sgäilsheilleache ihn an.
    Bevor er Einwände erheben konnte, sagte Brot’ân’duivé: »Ich werde dein Schutzversprechen so achten, als wäre es mein eigenes. Sei unbesorgt. Wenn wir Crijheäiche erreichen, empfangen wir dort den weisen Rat des Ältesten Vaters.«
    Die letzten Worte fielen ihm nicht leicht, doch sie waren notwendig, um jedem Zweifel vorzubeugen.
    Sgäilsheilleache sah zu Magiere, und wieder erschien Abscheu in seinem Gesicht. Er nickte und ging, gefolgt von Osha.
    Brot’ân’duivé lenkte seine Schritte dorthin, wo Sgäilsheilleaches Schutzbefohlene saßen. Die kleine Frau namens Wynn kannte er noch nich t – sie lehnte an einer großen Zeder, deren Stamm unten keine Zweige aufwies. Mit einem abgerissenen Stofffetzen hatte sie die oberflächliche Schnittwunde in Léshils Unterarm verbunden. Neben ihr lag der Majay-hì Chap, zu dem Sgäilsheilleache und Léshil auf der Lichtung gesprochen hatte n – ein seltsamer Moment.
    Der Majay-hì und die Menschenfrau schauten in eine Richtung, und als Brot’ân’duivé ihren Blicken folgte, bemerkte er das Rudel zwischen den Bäumen. Dann und wann wagte sich ein weißes Weibchen näher.
    Der Umstand, dass das Majay-hì-Rudel und ein Clhuassas einem Menschen dabei geholfen hatten, Cuirin’nên’a zu finden, erstaunte Brot’ân’duivé. Seit langer Zeit schützten sie dieses Land, und offenbar hatten sie keinen Anlass gesehen, die kleine Frau namens Wynn zu fürchten.
    Brot’ân’duivé glaubte nicht an Omen und dergleichen, doch es war ein sonderbares Zeichen. Die Zweifel, die ihm im Lauf der Jahre in Hinsicht auf Eilleans Plan gekommen waren, wichen ein wenig zurück. Die berührten Geschöpfe

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