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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Aonnis Lhoin’n.
    Wenn es dunkel geworden war, dauerte es nicht lange, bis sie die Abscheulichkeiten hörten, die sie verfolgten. Jede Nacht kamen sie näher, während Sorhkâfarés Kämpfer immer müder wurden. Mehr als einmal blickte er über die Schulter zurück und sah funkelnde Augen in der Dunkelheit, hundert oder mehr.
    Dann fielen auch Menschen und Elfen zurück, und niemand konnte ihnen helfen. Während ihrer Flucht stießen sie immer wieder auf leere, zerstörte Dörfer und Siedlungen. Ab und zu geschah es, dass vor ihnen plötzlich bleiche Gestalten in der Dunkelheit erschienen. Sie kämpften sich an ihnen vorbei, mussten am nächsten Morgen aber feststellen, dass sie erneut weniger geworden waren.
    Der Älteste Vater konnte die Erinnerungen nicht von sich abschütteln.
    Cuirin’nên’a und ihre namenlosen Mitverschwörer spielten plötzlich keine Rolle mehr. Vor langer Zeit hatte er sein Volk hierher in Sicherheit gebracht, und jetzt erschien diese Frau bei ihnen, diese Abscheulichkeit. Ein verdorbenes Wesen. Der alte Feind regte sich eher, als er erwartet hatte. Es war die einzige Erklärung, die er für dieses neue Werkzeug des Blutvergießens und der Zerstörung sah. Eines, das im Land seines Volkes wandeln konnte, der einzigen Zuflucht, die es damals, in jener lang zurückliegenden Zeit, gegeben hatte.
    Der Älteste Vater hob die Hand vom Holz der Eiche, doch seine Finger hörten nicht auf zu zittern.

15
    Mit klopfendem Herzen lief Fréthfâre von der Lichtung und floh weit durch den Wald, bevor sie nach einem Ort zu suchen wagte, von dem aus sie mit dem Ältesten Vater sprechen konnte. Wie sollte sie ihm sagen, was geschehen war, was sie gesehen hatte? Wo sollte sie beginnen? Eine Untote befand sich in ihrem Land und bewegte sich ungehindert unter ihrem Volk. Und sie stand auch noch unter Brot’ân’duivés Schutz.
    Fréthfâre sah zur Sonne hoch, die gerade von dunklen Wolken verdeckt wurde. Innerhalb weniger Momente verblasste ihr heller Schein, und der Wald wurde dunkler. Ein Omen.
    Neben einer großen Ulme sank sie auf die Knie und drückte das glatte Wortholz an ihre Rinde. Das Widerstreben, so beunruhigende Nachrichten weiterzugeben, wich dem dringenden Bedürfnis nach Rat und Beistand des Ältesten Vaters.
    »Vate r … «
    Ich bin hier, Tochter .
    Seine Stimme in ihrem Kopf brachte etwas Erleichterung. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ic h … habe versagt.«
    Ich weiß alles. Ich war da, als du es mit diesem Schrecken zu tun bekamst. Zerstöre ihn! Berichte Brot’ân’duivé von meinen Wunsch und töte auch die kleine Menschenfrau. Du und Sgäilsheilleache, nehmt zuerst Léshil gefangen. Macht ihn kampfunfähig, wenn es sein muss, aber fügt ihm keine dauerhaften Verletzungen zu .
    Vielleicht hatte der Älteste Vater nicht alles gesehen.
    »Brot’ân’duivé schützt die untote Frau«, sagte Fréthfâre. »Und er hat Léshil erlaubt, mit Cuirin’nên’a zu sprechen. Ich fürchte, selbst mit der Hilfe von Én’nish und ihren beiden Begleitern könnten wir uns nicht gegen den Greismasg’äh durchsetzen, wenn er unser Anliegen ablehnt. Und Léshil und diese Frau würden sich auf die Seite von Brot’ân’duivé stellen.«
    Der Baum schwieg eine Zeit lang, und dan n …
    Gib Brot’ân’duivé meine Anweisungen. Er wird gehorchen.
    Zum ersten Mal zweifelte Fréthfâre an der Weisheit des Ältesten Vaters. Vielleicht hatte er nicht Brot’ân’duivés Gesicht gesehen, als er Sgäilsheilleache daran gehindert hatte, zu der untoten Frau zu gehen.
    »Vater, die Situation ist überaus ernst. Osha fehlt es an Ausbildung und Erfahrung, und er fühlt sich an Sgäilsheilleaches Schutzversprechen gebunden. Ich bezweifle, dass sie sich Brot’ân’duivé beugen würden, wenn es sie in Konflikt mit dem Versprechen brächte. Und der Greismasg’äh is t … «
    Fréthfâre zögerte. Es widerstrebte ihr, schlecht von einem Ältesten ihrer Kaste zu sprechen.
    »Brot’ân’duivé ist bei uns fremd. Vergib mir meinen Zweifel, aber wäre es nicht besser, die Untote nach Crijheäiche zurückzubringen? Mit all den Angehörigen der Kaste, die dort auf uns warten, können wir die Untote leicht überwältigen, zumal Léshil am Leben bleiben soll.«
    Wieder kam nicht sofort Antwort vom Baum.
    J a … Dein kluger Rat macht mich stolz. Bring sie nach Crijheäiche .
    Fréthfâre atmete auf. »In Stille und in Schatten.«
    Dichte Wolken schoben sich vor die Morgensonne, und mit ihr verschwand

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