Dhampir
dieses Landes schienen etwas gegen die Entscheidungen des Ältesten Vaters zu haben.
Magiere hatte sich auf der anderen Seite der Zeder hingeleg t – nach ihrer Veränderung wirkte sie sehr müde und erschöpft. Léshil hockte neben ihr.
Brot’ân’duivé kniete sich zu Magieres Füßen nieder, nahm sein Stilett und öffnete damit eine Walnuss.
»Belaste Sgäilsheilleache nicht noch mehr«, sagte er zu Léshil. »Mit deinem Verhalten hast du ihn in eine sehr schwierige Lage gebracht. Fréthfâre wird nach einem Grund suchen, Magiere hinrichten zu lassen.«
Léshil starrte ihn an. Wynn kam näher, um zuzuhören, und Chap ebenfalls.
Magiere bewegte sich nicht. »Was hast du dir dabei gedacht, einfach so wegzulaufen, Wynn?«
Die kleine Menschenfrau runzelte die Stirn. »Wie hätten wir sonst dem Zwang des Ältesten Vaters entgehen sollen? Oder sollten wir zulassen, dass er Nein’a Leesil gegenüber als Köder benutzt?«
Chap stieß Wynn mit einem leisen Knurren an, und sie legte ihm die Hand auf den Kopf.
»Es tut mir leid, Magiere«, fuhr Wynn ohne Bedauern in ihrer Stimme fort. »Chap brach mit den Majay-hì auf, und ic h … Ich wusste, wohin sie wollten. Mir blieb nicht genug Zeit, dir Bescheid zu geben.«
Brot’ân’duivé blieb still und hörte zu.
Der Älteste Vater hatte versucht, Léshil seinem Willen zu unterwerfen? Aber wozu? Abgesehen von dem Brauch, kein Elfenblut zu vergießen, hatte der Patriarch Cuirin’nên’a nur am Leben gelassen, um herauszufinden, wer ihr zu helfen versuchte. Brot’ân’duivé begann zu verstehen, warum der Älteste Vater Léshil sicheres Geleit versprochen hatte.
Er wandte sich an das Halbblut. »Du kannst deine Mutter nicht befreien. Nicht ohne die Zustimmung des Ältesten Vaters. Er gebietet über den Ort ihrer Gefangenschaft. Wenn du sie noch immer befreien willst, musst du nach Crijheäiche zurückkehren und verhandeln.«
Magiere drehte sich auf die Seite, stützte sich auf den Ellenbogen und furchte die Stirn.
»Was interessiert es dich?«, erwiderte Léshil scharf. »Meine Mutter ist hier, weil du sie hierher gebracht hast!«
»Wenn ich nicht dazu bereit bereit gewesen wäre, hätte sich jemand anders um si e … gekümmert und vielleicht Schlimmeres angestellt.«
»Ich dachte, Elfen bringen Ihresgleichen nicht um«, sagte Magiere.
»›Ihresgleichen‹ muss nicht unbedingt etwas mit Blutsverwandtschaft zu tun haben«, erwiderte Brot’ân’duivé. »Ich war Eilleans Vertrauter und Freund. Ja, das stimmt. Und deshalb habe ich dafür gesorgt, dass Cuirin’nên’a unversehrt zurückkehrte.«
Er wandte sich wieder an Léshil. »Kennst du unser Wort Trú ?«
»Es bedeutet ›Verräter‹«, antwortete Leesil kalt.
»Oberflächlich betrachtet, ja. Aber es bedeutet auch ausgestoßen, verstoßen, verbannt, jenseits des Schutzes der Gemeinschaft. Unser Gesetz, das Vergießen von Elfenblut verbietet, basiert auf Bräuchen und Traditionen, nicht auf den niedergeschriebenen Worten von Dekreten und dergleichen wie bei den Menschen.«
»Wie praktisch«, kommentierte Magiere. »Umso leichter ist es, sich darüber hinwegzusetzen.«
Brot’ân’duivé achtete nicht auf sie; sein Blick blieb auf Leesil gerichtet. »Es gibt Leute, die glauben, dass sich ein Verräter jenseits des Schutzes von Tradition und Gemeinschaft befindet. Davon ging Grôyt’ashia aus, als er versuchte, dein Leben zu nehmen, weil du dich in meine Mission in Venjètz eingemischt hast.«
Es war nur die halbe Wahrheit, aber sie erfüllte ihren Zweck.
»Und was ist mit Léshi l … mit Leesil?«, fragte Wynn. »Was passiert mit ihm, nachdem er einen der Euren getötet hat? Es war Notwehr.«
Die kleine Menschenfrau musterte Brot’ân’duivé mit einer Aufmerksamkeit, die ihn wachsam werden ließ.
»Ich werde zu seinen Gunsten aussagen, wenn es dazu kommen sollte«, entgegnete er. »Ich kenne die Wahrheit.«
»Wahrheit?«, zischte Leesil. »Aus deinem Mund? Das kann nur ein schlechter Witz sein.«
»Dies und das sichere Geleit durch unser Land veranlasst die Ältesten, sich in Crijheäiche zu versammeln. Fréthfâre wird ihnen etwas geben, das für mein Volk noch wichtiger ist.«
Bei diesen Worten sah Brot’ân’duivé Magiere an.
Magiere litt mit Leesil, trotz ihres eigenen Schmerzes. Dass sie Nein’a gefunden hatten, schien ihm kaum Erleichterung verschafft zu haben, im Gegenteil.
Was sie selbst betra f … Magiere hatte vor den Augen der Elfen die Kontrolle über sich
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