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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Namen?«
    Wynn schüttelte den Kopf. »So nennen die Elfen in meiner Heimat den Mittelpunkt ihres Lands: Erste Lichtung. Aber niemand in meiner Gilde ahnte, dass er so alt ist.«
    Sie blinzelte mehrmals, für einen Moment verloren in ihren Erinnerungen.
    Leesil wusste noch immer nicht, was das alles bedeutete. »Vielleicht dauerte der Krieg nicht so lange, wie die Weisen glauben.«
    Beim Klang seiner Stimme kehrte Wynn ins Hier und Heute zurück. »Wir haben immer wieder versucht festzustellen, wie lange der Krieg damals dauerte. Einige glauben, dass er nie stattfand, dass es sich nur um einen Mythos handelt, eine Legende. Aber ich habe jahrhundertealte Schriftrollen, Pergamente, in Stein gehauene Zeichen und andere Dinge gesehen. Die Geschichte meines Landes Malourné reicht mehr als vier Jahrhunderte zurück. Die Königsstadt Calm Seatt ist noch älter, und was wir gefunden haben, stammt aus noch fernerer Vergangenheit.«
    »Was hat das mit diese r … Ersten Lichtung zu tun?«, fragte Leesil.
    »Mein Orden wurde getäuscht!«, platzte es aus Wynn heraus. »Es gibt drei Zweige der Weisengilde. Der erste entstand in Malourné durch königliches Dekret. Kurze Zeit später gründeten die Elfen nach unserem Beispiel ihre eigene Gilde. Und es existiert eine dritte im Sumanischen Reich an der Ostküste meines Heimatkontinents. Es ging darum, die Zivilisation zu bewahren, Vergangenheit und Gegenwar t … für den Fall, dass es jemals wieder zum Schlimmsten kommen würde.«
    Wynn wandte sich an Magiere.
    »Wenn du die Worte richtig verstanden hast, befand sich ein Teil des Verlorengeglaubten die ganze Zeit über in unserer Reichweite. Vergangenheit und Geschichte jenes Ortes können nicht in Vergessenheit geraten sein, zumindest nicht bei den Elfen. Wir hatten es direkt vor den Auge n – und sie sagten nie etwas davon!«
    Und wenn schon, dachte Leesil. Sie hatten genug mit den Geheimnissen und Lügen der Elfen dieses Kontinents zu tun. Er fragte sich, wie lange Wynns ferne Elfennachbarn diesen uralten Ort vor aller Augen geheim gehalten hatten.
    »Sie wurden damals völlig überrascht und wussten nicht, was sie tun sollten«, sagte Magiere leise. »Ein Feind, der aus der dunklen Nacht ka m … «
    Leesil runzelte die Stirn, und dann begriff er, dass Magieres Gedanken zu ihrer Vision auf der Lichtung zurückgekehrt waren.
    »Kein Name«, flüsterte sie, wie auf der Suche nach einem. Der Blick ihrer dunklen Augen fiel auf Leesil. »Sie hatten keinen Namen für das, was sie sahen.«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Leesil.
    Magiere ergriff seinen Arm. »Der Älteste Vate r – Sorhkâfaré – hatte keinen Namen für das, was er sah. Untote, Vampire oder wie wir die Geschöpfe nenne n – dafür gab es in seiner Sprache keinen Namen. Er wusste nicht, wie ihnen geschah. Die eigenen Toten kamen in der Nacht und fielen über sie her.«
    Weitere Teile einer Vergangenheit, die für ihre gegenwärtige Situation keine Rolle spielten, fand Leesil. Nichts davon würde Magiere vor dem Rat der An’Cróan helfen.
    »Sie wussten damals nichts von Untoten?«, flüsterte Wynn. Sie zögerte kurz. »Es gab keine Untote n – bis zu dem Krieg?«
    »Das alles liegt lange zurück und kann warten!«, warf Leesil scharf ein. »Derzeit hilft es uns nicht weiter, also genug davon.«
    Chap knurrte, und Wynn verzog das Gesicht, als hätte sie Kopfschmerzen. Sie sah den Hund an und sagte: »Ja, eine gute Frage.«
    Sie hob eine Hand, als Leesil erneut etwas sagen wollte, und wandte sich an Magiere.
    »Ich will keine Geheimnisse mehr zwischen uns. Wir haben am Lagerfeuer außerhalb von Venjètz darüber gesprochen, erinnerst du dich? Im Wohnbaum des Ältesten Vaters wärst du fast zusammengebrochen. Heraus dami t – was ist los mit dir?«
    Leesil wartete gespannt. In den gemeinsam verbrachten Monden hatte Wynn ihre frühere Schüchternheit immer mehr abgelegt, doch Magiere mochte es nicht, auf diese Weise in die Ecke gedrängt zu werden. Was sie jetzt am wenigsten brauchten, war eine neue Auseinandersetzung zwischen ihr und der jungen Weisen.
    Magiere senkte den Kopf, bis Chap erneut knurrte.
    »Seit acht oder neun Nächten schlafe ich nicht mehr«, sagte sie leise. »Und auch vorher habe ich kaum geschlafe n – seit wir uns in diesem Land befinden.«
    Leesil wusste, dass sie Probleme hatte, aber dass es so schlimm war, überraschte ihn.
    »Aber sehe ich danach aus?«, fügte Magiere fast herausfordernd hinzu. »Ich bin nicht müde, aber ich

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