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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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mich.«
    Chane blinzelte, nahm das Gefäß entgegen, setzte es an die Lippen und trank.
    »Gleich wird’s ein wenig unangenehm«, sagte Welstiel, nahm den Napf und trank den Rest.
    Für einen Moment hatte Chane nur einen metallischen und salzigen Nachgeschmack im Mund. Dann stach plötzlich heftiger Schmerz im Bauch und ließ ihn nach Luft schnappen.
    So viel Leben in reiner Form aufgenomme n … Es explodierte regelrecht in ihm und raste durch seinen toten Leib.
    Es brannte, und er fühlte die Hitze bis in den Kopf. Er wartete, die Lippen zusammengepresst und die Augen geschlossen. Als das Schlimmste vorüber war, hob er die Lider und sah, dass Welstiel auf allen vieren hockte und würgte.
    Schließlich ließen Chanes Magenkrämpfe nach.
    »Auf diese Weise ernährst du dich?«, fragte er.
    Welstiel schwieg zunächst, und dann hörten auch bei ihm die Krämpfe auf. »J a … und jetzt wird es eine Weile dauern, bis wir erneut Nahrung brauchen, einen halben Mond oder länger.«
    Er kroch zu dem bewusstlosen Mann und wiederholte den Vorgang dort. Doch diesmal trank er nicht, sondern gab die dunkle Flüssigkeit in die leere weiße Flasche und verschloss sie mit dem Obsidianstöpsel.
    »Der Vorrat wird sich eine Zeit lang halten«, sagte er. »Vielleicht brauchen wir ihn, denn noch weiter oben in den Bergen gibt es wenig Leben.«
    Zum ersten Mal seit vielen Nächten war der grässliche Hunger aus Chane verschwunden. Mit klarem Kopf stand er auf und fühlte sich wieder mehr wi e … er selbst. Dennoch richtete er einen misstrauischen Blick auf Welstiel.
    »Wie hast du dies herausgefunden?«
    »Mit vielen Experimenten.« Welstiel zögerte. »Ich teile deinen Blutdurst nicht.«
    Eine seltsame Antwort, fand Chane. Und sie enthielt eine versteckte Beleidigung.
    Welstiel nahm die Teekanne, füllte ihre beiden Tassen und reichte Chane eine. »Trink dies. Alles.«
    »Warum?«
    »Fühlt sich deine Haut noch immer spröde an, wie trockenes Pergament?«
    Chane runzelte die Stirn und rieb sich geistesabwesend die narbige Kehle. »Ja. Schon seit einigen Nächten.«
    »Unsere Körper brauchen Flüssigkeit, um geschmeidig zu bleiben und weiterhin zu funktionieren. Andernfalls können auch wir austrocknen. Trink.«
    Chane nahm die Tasse und trank, verärgert darüber, dass Welstiel ihn wie ein Kind belehrte. Doch der Tee brachte ihm tatsächlich noch mehr Erleichterung. Er holte den Futtersack, band den Esel los und ließ ihn frei.
    Welstiel beobachtete ihn dabei und schüttelte verwundert den Kopf.
    Chane trat das Feuer aus, ging zu seinem Pferd und warf Welstiel einen kurzen Blick zu.
    Sie stiegen auf, und Chane ritt voraus nach Südosten, bis die Morgendämmerung sie erneut zwang, ihr Zelt aufzubauen und darin vor dem Licht der Sonne Schutz zu suchen. Er hatte geglaubt, die meisten von Welstiels Geheimnissen zu kennen, zumindest in groben Zügen, aber da war er jetzt nicht mehr so sicher. Was verbarg sein Reisegefährte sonst noch vor ihm?
    Die Augen im Halbschlaf geschlossen, streckte Magiere die Hand über Wynn hinweg nach Leesil aus, doch ihre Finger berührten nur harten Stein unter der flachen Decke. Abrupt setzte sie sich auf, und Wynn rollte zur Seite, zog dabei Mäntel und Decken mit sich.
    »Leesil?«, rief Magiere mit gedämpfter Stimme.
    Sie war noch immer erschöpft, und als sie die Augen öffnete, drehte sich alles vor ihr. Instinktiv besann sie sich auf die Dhampir in ihr und erweiterte ihre Sinne.
    Es stieg keine Gier in ihr auf. Während der vergangenen Tage hatte sie zu oft auf ihr Dhampir-Wesen zurückgegriffen, und jetzt schlief es, ebenfalls erschöpft.
    Magiere kroch um Wynn herum und tastete sich über den Höhlenboden, bis ihre Finger an die Truhe mit den Totenköpfen stießen. Sie fluchte lautlos, schüttelte die Hand und folgte den Konturen der Truhe zu dem darauf liegenden Kristall. Als sie ihn mit beiden Händen rieb, begann er zu leuchten.
    Wynn schlief eingerollt in Chanes Mantel; Magieres Mantel und die Decke waren über sie gebreitet. Die improvisierte Schlinge hatte sich von ihrem Arm gelöst. Offenbar hatte sie keine starken Schmerzen, denn sonst wäre sie sicher erwacht. Von Leesil und Chap war weit und breit nichts zu sehen.
    Dann fiel Magieres Blick auf etwas, das sie sofort aufmerksam machte. Sie wandte sich dem Ende der Lagerstatt zu, nahm den dort liegenden kleinen Pfeil und sah sich wachsam in der Höhle um.
    Der gelbe Schaft des Pfeils war zu kurz für einen Bogen und zu dünn für eine

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