Dhampir
auf der Lichtung aus, lief langsam vor den verblüfft starrenden Clan-Ältesten auf und ab.
Ein drittes Rudel kam hinter dem Ältesten Vater aus dem Wald und beschrieb einen Bogen um den uralten Patriarchen. Die Hunde verteilten sich im offenen Bereich und bildeten einen Kreis, der Magiere und ihre Begleiter von den Elfen trennte.
Die Majay-hì bei Chap blieben in Magieres Nähe, und die Weiße trat auf sie zu. Leesil wollte ihr den Weg versperren, aber Wynn schob ihn beiseite und ging vor der Hündin in die Hocke.
»Es droht keine Gefahr von ihr«, sagte die junge Weise. »Sie heißt Seerose und wird uns beschützen.«
Chap bellte einmal.
Die Elfe n – auch Brot’an, Sgäile und Frét h – sahen sich verblüfft um. Mindestens drei Dutzend Hunde befanden sich auf der Lichtung. Vier von ihnen umgaben Magiere wie eine Art Eskorte. Sie beobachtete die Majay-hì verwundert und fragte sich, was ihr plötzliches Erscheinen bedeuten mochte.
Gleann, der am Hang der Lichtung stand, rief auf Belaskisch: »Ich glaube, sie wollen uns etwas mitteilen.« Erheiterung zeigte sich in seinem faltigen Gesicht. Dann sagte er etwas auf Elfisch zu den Männern und Frauen, die bei ihm standen.
»Dies klärt gar nichts!«, rief der Älteste Vater. »Sorgt dafür, dass die Hunde verschwinden und diese Störung aufhört.«
»Er hat recht«, sagte Magiere, nachdem Wynn übersetzt hatte. »Auf diese Weise kommen wir nicht von hier we g … nicht ohne Blutvergießen.«
»Bleib, wo du bist«, wies Wynn sie an. »Chap, sorg dafür, dass der Alte still ist.«
Chap wandte sich dem Patriarchen zu, blieb aber vor Magiere stehen.
Wynn zuckte plötzlich zusammen, warf einen Blick auf Chap und sah dann Leesil an. Ihre Augen wurden groß.
»Was ist?«, fragte Magiere. »Was hat Chap gesagt?«
Einige Anmaglâhk kamen aus der Menge und folgten damit einem Befehl des Ältesten Vaters. Doch knurrende Hunde versperrten ihnen den Weg zur Mitte der Lichtung. Ein Anmaglâhk zog eine Klinge.
Magiere ergriff Wynn an der Schulter. »Schluss damit!«, rief sie, und ihre Worte galten sowohl der jungen Weisen als auch Chap. »Es führt zu nichts!«
»Was bleibt uns sonst übrig?«, fragte Leesil. »Ich lasse nicht zu, dass sie irgendetwas mit dir anstellen.«
»Leesil, geh mit Chap«, sagte Wynn plötzlich. »Und wenn er einmal bell t … Dann gib dem Ältesten Vater die Nachricht von den Vorfahren.«
Magiere hatte keine Ahnung, was dies alles bedeutete. Verwirrung und Ärger führten dazu, dass sie erneut zu zittern begann. Nie war sie einem Kampf ausgewichen. Aber wenn Leesil oder Chap und Wynn bedroht wurden, lief sie Gefahr, die Kontrolle über sich zu verlieren.
Leesil richtete einen bösen Blick auf Chap. »Du bist schon wieder in meinem Kopf gewesen!«
»Halt den Mund und geh!«, schnauzte Wynn ihn an.
Magiere packte ihn vorn am Hemd. »Dies ist jetzt Chaps Spiel. Tu, was er von dir will.«
Chap ging über die Lichtung, und Leesil folgte ihm besorgt.
Ein schriller Pfiff übertönte das Stimmengewirr.
Chap und Leesil hatten die Lichtung erst halb überquert und sahen sich verwirrt um. Ein Clan-Ältester, der einen dunkelbraunen Mantel trug, hob die Hand und zeigte auf etwas hinter Magiere.
Leesil drehte sich um. Brot’an verlor für einen Moment seine stoische Ruhe, als er über Magiere hinwegblickte. Sie wandte sich ebenfalls um.
Etwas sprang aus einer der Eichen mit den brückenartigen Ästen, breitete Flügel aus, die länger waren als bei allen Vögeln, die Magiere kannte, und flog in einem weiten Bogen. Als sich das Geschöpf näherte, erkannte Magiere Einzelheiten, die so verblüffend waren, dass sie nach Luft schnappte und dann unwillkürlich den Atem anhielt.
Es war kein Vogel, sondern ein Wesen mit Armen und Beinen. Eine Frau. Ihr Blick richtete sich auf Magiere, und sie schien etwas Vertrautes in ihr zu sehen.
Die Flügel waren sehr lan g – ihre Spannweite betrug mindestens das Dreifache der Körperlänge. Sie falteten sich hinter einem schmalen, feinknochigen Leib mit sanften Kurven. Die Frau war nicht größer als ein Äruin’na, vielleicht sogar kleiner. Von den Flügelspitzen bis zum Flaum am Körper und im Gesicht, alles war gebrochen weiß. Anstelle von Haaren hatte sie lange, nach hinten reichende Federn auf dem Kopf, ebenso an der Rückseite der Unterarme und unten an den Beinen.
Zwei große ovale Augen dominierten das Gesicht, zwischen ihnen lag eine lange, schmale Nase über einem kleinen, dünnlippigen Mund.
Weitere Kostenlose Bücher