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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Bisselbeere und begann selbst damit, die Haut abzuschälen.
    Leesil ging zur gegenüberliegenden Seite der Kaverne und sah sich die dortige Öffnung aus der Nähe an. Magiere wusste, dass alles in ihm danach drängte, ins Reich der Elfen zu gelangen und dort seine Mutter zu suchen. Aber sie wusste auch, dass sie von Glück sagen konnten, wenn sie überhaupt einen Weg aus den Bergen fanden. Sie sah zu dem Loch, das Leesil untersuchte, und bemerkte silbergraues Fell darin.
    »Leesil, wo ist Chap?«
    Chaps Schwanz verschwand im Tunnel hinter der Öffnung. Magiere nahm den Kristall und ihr Falchion.
    »Komm zurück, du dummer Köter!«
    Chap kroch durch das Loch und folgte dann dem Verlauf eines schrägen Tunnels tiefer in den Berg hinein. In der Dunkelheit konnte er kaum etwas sehen und ließ sich vom Geruchssinn leiten. Er witterte etwas Vertrautes, vor dem ihn sein Instinkt zwar warnte, das ihn aber auch neugierig macht e – er wollte feststellen, ob seine Vermutung zutraf.
    Die Wände des Tunnels bestanden aus rauem Felsgestein, und die Decke war so niedrig, dass die Ohren darüberkratzten, wenn er sie hob. Nach einem kurzen, recht steilen Stück nach unten erreichte Chap einen größeren Tunnel, in dem der Geruch stärker wurde. Seine Schnauze stieß gegen einen Haufen aus Früchten, die daraufhin von ihrer Unterlage aus Blättern rollten.
    Bisselbeere n – so lautete Wynns Bezeichnung für sie. Die Elfen dieses Kontinents nannten sie Réicheach sghiahean , bittere Schilde, denn ihre essbare Außenhaut war bitter, das Innere hingegen süß.
    Chap folgte dem Verlauf des größeren Tunnels, und als er auf keinen weiteren Haufen aus Blättern und Beeren stieß, hielt er inne und schnüffelte. Er brauchte einige Sekunden, um die Gerüche hinter ihm von denen weiter vorn zu trennen, und dann stellte er fest, dass sie dort vor ihm waren.
    Weitere Bisselbeeren.
    Jemand oder etwas hatte tief im Innern des Bergs eine Spur aus diesen Beeren gelegt. Das war so banal, dass es nicht das Werk der Seinen sein konnte. Es blieb Chap verborgen, in welche Richtung der Tunnel führte, ob in den sogenannten Gebrochenen Bergen nach vorn, nach hinten oder zur Seite. Selbst wenn dieser Weg irgendwo ins Freie führt e – an welcher Stelle würden sie den steinernen Leib des Berges verlassen?
    Von Fels umgeben, einer Manifestation des Elements Erde, rief Chap erneut nach den Seinen.
    An diesem dunklen Ort stimmte ihn ihr Schweigen sehr traurig. Er versteifte sich und knurrte verärgert.
    Sie wollten nicht mit ihm kommunizieren, und das Überleben seiner ihm anvertrauten Begleiter hing von Fremden ab, die sich nicht zu erkennen gaben. Hinter dem Geruch von frischen Früchten und grünen Blättern, hinter dem Staub, den seine eigenen Pfoten aufwirbelten, lag ein anderer Geruch, den er ganz zu Anfang im Innern des Bergs wahrgenommen hatte.
    Wie von einem Vogel, und auch wieder nicht. Schwach, aber überall in den dunklen Höhlen und Tunneln präsent.
    Chap machte kehrt und nahm einige Beeren ins Maul, um sie den anderen zu zeigen. Er hoffte, dass sie nicht zu lange brauchten, um zu verstehe n – sie mussten diesen Weg nehmen, wenn sie nicht verhungern oder dem Winter zum Opfer fallen wollten.
    Jemand versuchte, sie durch das Innere dieses Bergs zu geleiten. Jemand hatte sie hereingerufen, damit sie vor dem Schneesturm geschützt waren.
    Chap lief zu seinen Gefährten zurück. Er musste sie dazu bringen, ihm in diesen Tunnel zu folgen, ihm noch einmal zu vertrauen.

3
    Aoishenis-Ahâr e – ein Titel, ein Erbe, eine Verpflichtung. Der »Älteste Vater« wartete im Innern der großen Eiche von Crijheäiche, Ursprung-Herz. Es war der zentrale Ort des Landes, das die Menschen »Reich der Elfen« nannten, außerdem Heimat der Anmaglâhk, einer Kaste abseits der Clans seines Volkes. Der Älteste Vater hatte so lange gelebt, dass sich selbst die Ältesten der siebenundzwanzig Clans nicht mehr an die Geschichten darüber erinnerten, woher er kam und warum er seine Anhänger und Gefolgsleute in diesen abgelegenen Teil der Welt geführt hatte.
    Die große, uralte Eiche, die ihm als Zuhause diente, war fast so alt wie er. Ein Dutzend und mehr Männer hätten sie nicht mit ausgebreiteten Armen umfassen können. Sie zählte zu den ältesten Bäumen des Waldes, und der Hohlraum in ihrer Herz-Wurzel, umgeben von lebendem Holz, existierte seit der Anfangszei t – hier lebte Aoishenis-Ahâre und lenkte weiterhin die Geschicke seines Volkes. Die Wurzeln der

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