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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Seite des Baums und der Lichtung. Unter ihnen kam ein langer, pferdeartiger Kopf zum Vorschein, der sich Chap und seinen Begleitern zuwandte. Große helle Augen, die Chaps Augen ähnelten, starrten durch den Wald.
    Im Vergleich mit diesem großen Tier wäre ein Hirsch klein und zart gewesen, obgleich es dieser Vergleich war, der Chap in den Sinn kam. Es hatte ein langes, zotteliges silbergraues Fell. Zwei krumme Hörner ragten hoch oben aus dem Kopf, glatt, ohne Geweihsprossen, aber so lang wie Chaps ganzer Körper.
    In der Nähe der Elfenenklave seiner Geburt hatte er nie ein solches Geschöpf gesehen.
    Leesil zog die Armbrust von seinem Rücken und spannte sie. Magiere reichte ihm einen Bolzen aus ihrem Köcher.
    Völlig reglos stand das große silbergraue Wesen da und blickte durch den Wald, und schließlich trat es langsam über den Hang der Lichtung. Die hellen Augen blinzelten nicht ein einziges Mal, und ihr Blick blieb die ganze Zeit auf sie gerichtet. Es zeigte keine Furcht. Vielleicht wusste es nicht, dass es in Gefahr war.
    Für einen Moment erstarrte Chap innerlich.
    In der Wildnis des Elfenlands begegnete dieses Tier keinen Jägern. Er bellte zweimal, so laut er konnte.
    »Sei still!«, flüsterte Leesil. »Wir brauchen etwas zu essen.«
    Das Tier erschrak nicht bei Chaps Bellen. Was immer es war, seine Art schien weder von Elfen noch von Majay-hì gejagt zu werde n – sonst hätte es beim Anblick Chaps und seiner Begleiter bestimmt die Flucht ergriffen. Und die Auge n … die Farbe des Fell s … so wie bei ihm.
    Chap wirbelte herum, sprang zu Leesil und bellte erneut zweimal, was »nein« bedeutete.
    »Nicht, Leesil!«, zischte Wynn. »Chap sagt Nein!«
    »Ich habe ihn gehört«, erwiderte Leesil, aber er ließ die Armbrust nicht sinken, zielte noch immer auf das große Tier.
    »Leesi l … «, sagte Magiere.
    Er hielt die Armbrust erhoben, den Finger am Abzug.
    Dann scharrte das Tier einmal mit der Pfote, hob die Schnauze gen Himmel und brüllte ohrenbetäubend laut.
    Das Geräusch schien tief aus seiner Brust zu kommen und durch den ganzen weiten Wald zu hallen.
    Wynn schnappte nach Luft, und selbst Magiere wich einen Schritt zurück.
    Chap blieb an Ort und Stelle stehen und fragte sich, was das Gebrüll bedeutete. Dann lief er los, dem Tier entgegen, sprang an Bäumen und Büschen vorbei, bis er unter den Ästen der Zeder stand.
    Der Geruch von Moschus und von etwas Süßem, wie Flieder, stieg ihm in die Nase.
    Das Tier machte einige Schritte und blieb wieder stehen. Es neigte den Kopf so weit zurück, dass die langen krummen Hörner fast den Rücken berührten, und brüllte erneut.
    Chap duckte sich hinter die Zeder, machte kehrt und lief zu seinen Gefährten zurück. Als er Leesil erreichte, erklang das Gebrüll zum dritten Mal.
    Leesil hielt die Armbrust noch immer auf das Tier gerichtet. Sein Blick ging kurz zu Magiere.
    »Das Biest macht ziemlich viel Lärm. Und es gäbe noch immer ein gutes Abendessen ab.«
    Chap knurrte.
    Wynn trat vor die Armbrust. »Weg mit dem Ding.«
    »Er hat es scherzhaft gemeint«, sagte Magiere, aber sie warf Leesil einen warnenden Blick zu. »Er wird nicht auf das Tier schießen.«
    Das Geschöpf verschwand in den Tiefen des Walds, doch in der Ferne brüllte es noch einmal. Leesil ließ die Armbrust langsam sinken.
    »Ich schlage vor, wir bringen etwas mehr Distanz zwischen uns und das Großmaul.«
    Chap suchte nach Erinnerungen an Wesen dieser Art, fand jedoch nichts. Das Gebrüll des seltsamen Tieres beunruhigte ihn, und wie Leesil hielt er es für besser, sich davon zu entfernen. Er begann zu laufen, wurde aber sofort wieder langsamer, damit Wynn nach seinem Fell greifen konnte. Anschließend lief er so schnell, dass die junge Weise gerade noch mit ihm Schritt halten konnte.
    Das Tageslicht wich immer mehr der Dunkelheit. Irgendwo hinter ihnen brüllte erneut das Tier, und dann noch einmal. Wie sehr sie sich auch beeilten, das Geräusch schien nicht leiser zu werde n – das Wesen folgte ihnen.
    Etwas Stahlgraues erschien vor ihnen zwischen blaugrünen Büschen.
    Chap grub die Vorderpfoten in den weichen Boden, und Wynn stolperte, als er plötzlich stehen blieb.
    In der Düsternis verschwand das graue Etwas hinter einigen Kiefern.
    Um das brüllende Tier handelte es sich nicht, denn dieses Geschöpf war zu flink gewesen, und außerdem glaubte Chap, das leise Kratzen von Krallen zu hören.
    Er wich zur Seite und führte Wynn zum nächsten Baum. Dann drehte er sich

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