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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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um, bereit, alles anzugreifen, was aus einem Versteck gesprungen kam.
    Es raschelte im Unterholz, und Chaps Kopf ruckte nach links. Unmittelbar darauf nahm er aus dem rechten Augenwinkel eine Bewegung wahr, und diesmal bemerkte er Fell, vier Beine und glitzernde Augen. Ein Geruch wehte ihm entgegen, aber noch so schwach, dass er ihn nicht identifizieren konnte. Ging er von einem hundeartigen Wesen aus?
    Chap drehte sich langsam und beobachtete huschende Gestalten im Wald.
    Einige Meter entfernt war Leesil halb in die Hocke gegangen und zielte mit der Armbrust ins Halbdunkel. Er richtete die Waffe abrupt nach rechts. Hinter ihm stand Magiere mit gezogenem Falchion.
    »Reib den verdammten Kristall, Wynn!«, sagte sie scharf. »Wir brauchen Licht.«
    Ein Kopf kam hinter einer Tanne hervor.
    Chap knurrte und schnüffelte, als Wynns Kristall die Lichtung erhellte. Etwas kam aus dem blaugrünen Gebüsch und zeigte sich.
    Chap starrte verblüfft und sah, wie Magiere die Augen aufriss.
    »Majay-hì!«, flüsterte Wynn.
    Helle, wie Kristalle funkelnde Augen, von silberblauem Pelz umgeben, sahen Chap an. Die Ohren kamen nach oben, und Chap stockte der Atem.
    Mindestens fünf weitere Majay-hì schlichen durch den Wald, in unmittelbarer Nähe der Lichtung, und manchmal erschienen sie kurz zwischen den Bäumen. Wie er selbst waren sie langbeinig und groß wie Jagdhunde. Zwei wiesen ein dunkles Stahlgrau auf und wirkten fast wie Zwillinge. Ein anderer war noch dunkler als sie.
    Die dunkle Tönun g – wie auf einem dicken Mantel verschmierte Tint e – erweckte den Eindruck, dass die Augen in der Dunkelheit unter den Zweigen einer Tanne schwebten. Das Geschöpf sprang unter einen anderen Ast, und im Licht des Kristalls erschien das Grau seiner Schnauze.
    Der unter dem blaugrünen Gebüsch hervorschauende Majay-hì legte verwundert den Kopf zur Seite, blickte von Leesil zu Wynn und fletschte die Zähne.
    Chap reagierte mit einem dumpfen Knurren und zeigte ebenfalls die Zähne.
    Leesil wich zu Magiere zurück, die Armbrust noch immer erhoben. »Chap?«
    Er wusste keine Antwort, selbst wenn es ihm möglich gewesen wäre, sich den anderen mitzuteilen. Er hatte keine Ahnung, was diese Majay-hì wollten und warum sie gekommen waren. Etwas Weißes kam hinter dem Baum hervor, wo der Dunkle wartete und sie beobachtete.
    Das Fell des Weibchens war so hell, dass es im Schein des Kristalls cremefarben wirkte, und in den Augen glitzerte eine Andeutung von Gelb. Sie war zart und feinknochig, trat so leichtfüßig auf, dass sich Chap fragte, ob ihre Pfoten überhaupt den Boden berührten.
    »Seht nur«, murmelte Wynn. Der Anblick der weißen Majay-hì schien ihr die Furcht zu nehmen. »Wie eine Seeros e … Ich hätte nicht gedacht, dass sich andere so sehr von Chap unterscheiden würden.«
    »Komm nicht auf dumme Gedanken«, mahnte Magiere. »Sie sind nicht wie Chap. Und ich glaube, sie haben etwas dagegen, dass wir hier sind.«
    Chap wusste, dass sie nicht wie er waren, und nicht nur auf die Weise, wie Magiere es verstanden hatte. Sie waren nur Majay-hì, ferne Nachkommen vor langer Zeit geborener Feen und Hüter dieser Wildnis. Sie ähnelten seiner Mutter und seinen Geschwistern.
    »Ihre Gesichte r … « Unruhe kehrte in Wynns Stimme zurück. »Und wie sie sich bewege n … Ich glaube nicht, dass Feen in ihnen stecken. Können sie uns trotzdem verstehen?«
    Chap trat zwei Schritte auf den Silberblauen vor ihm zu, der ins Gebüsch zurückwich und schnüffelte. Ein Knurren lenkte Chaps Aufmerksamkeit auf den Dunklen unter der Tanne.
    Ein Stahlgrauer und das weiße Weibchen umkreisten ihn. Als sie einander begegneten, rieben sie kurz die Köpfe aneinander. Chap erweiterte sein Bewusstsein und versuchte, Erinnerungen in ihren Gedanken zu erfassen.
    Vage Bilder erschienen, eins nach dem anderen. Manche wiederholten sich, andere waren verzerrt. Chap versuchte, sie zu ordnen und miteinander in Verbindung zu bringen, aber sie wechselten so schnell, dass Chap nicht alles verstand.
    Er sah das seltsame große Tier, das ihn irgendwie an einen Hirsch erinnert hatte, hörte seine brüllende Stimme und lief in die Richtung, aus der das Gebrüll kam.
    Ein flüchtiger Blick auf einen Anmaglâhk, in Waldgrün gekleidet.
    Er selbs t …
    Bevor das letzte Bild in einem Durcheinander aus Anblicken, Geräuschen und Gerüchen verschwand, sah Chap sich selbst mit den Augen der Majay-hì.
    Diese Erinnerungen gingen zwischen den drei Geschöpfen hin und her.
    Die

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