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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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schwieg.
    Leesil verstand nicht, was gesagt worden war. Nur ein Wort klang einigermaßen vertraut und ähnelte einem, das er von einem jungen Anmaglâhk in Darmouths Gruft gehört hatte.
    Trú … Trué … Verräter. Es fiel ihm nicht schwer, dieses Wort zu verstehen.
    Sgäiles vage Hinweise waren der Grund, warum sie sich auf die Reise hierher gemacht hatten. Warum er Magiere, Wynn und Chap über den halben Kontinent hierhergezerrt hatte. Er wollte Antworten, hielt seine Stilette bereit und spürte, wie das Feuer des Zorns heißer in ihm brannte, als er vortrat.
    »Wir legen nichts beiseite«, sagte er und sah dabei Sgäile an. »Bis ihr uns sagt, warum ihr gekommen sei d … und wo meine Mutter ist.«
    Der jüngere Mann war in einem Bogen um Magiere herumgegangen und erreichte Sgäile. Leesils Worte oder ihr To n – vielleicht beide s – schienen ihn sehr zu überraschen. Er trug keinen Bogen, aber in seiner Hand erschien ein Knochenmesser.
    Wynn sprach einige Worte auf Elfisch.
    Diesmal war nicht nur der junge Mann erstaunt, sondern auch die anderen Elfen. Alle vier sahen die junge Weise an.
    »Du sprichst unsere Sprache«, sagte Sgäile auf Belaskisch. »Wie seltsam.«
    » Bithâ «, erwiderte Wynn.
    Die junge Frau flüsterte Sgäile etwas ins Ohr.
    »Lass dich von deinem Kummer nicht dazu bringen, gegen unsere Sitten zu verstoßen«, sagte der ältere Mann mit den groben Zügen.
    Er stand auf der linken Seite, aber seine Worte galten eindeutig der Elfe. Sie wandte sich ihm zu, blieb jedoch stumm.
    Leesil fragte sich, was es mit diesem Kummer auf sich hatte.
    »Wo hast du unsere Sprache gelernt?«, fragte Sgäile erneut auf Belaskisch.
    »Auf meinem Kontinent«, antwortete Wynn. »Im Süden der numanischen Länder leben Elfen.«
    »Lügnerin!«, kam es scharf von der Elfenfrau. »Falsch, wie alle Menschen.«
    Es waren die ersten nicht elfischen Worte, die sie sprach. Magiere hatte den älteren Anmaglâhk auf der linken Seite im Auge behalten, richtete ihre Aufmerksamkeit jetzt aber auf die Frau. Ihre Stimme klang fast wie Chaps Knurren, als sie sagte: »Wie absurd, dass ein solcher Vorwurf ausgerechnet von euch kommt.«
    Sie schwang ihr Falchion langsam herum und richtete es auf die Elfe. Sgäile hob den Arm vor die Brust der jungen Frau, aber es war nicht klar, wen er beschützte oder zurückhielt.
    Leesil hatte allmählich die Nase voll. »Ihr könnt uns nicht zurückschicken. Wo ist meine Mutter? Lebt sie noch?«
    Sgäile blieb wachsam, aber Unbehagen huschte über sein Gesicht. »Cuirin’nên’a lebt, das versichere ich dir.«
    Plötzliche Schwäche ließ Leesil erzittern, und die Riemen der Truhe schnitten tiefer in seine Schultern.
    »Wir würden nie einen von uns töten«, fuhr Sgäile fort. »Aber sie ist weit entfernt, und der Wald wird deine Begleiter und selbst dich nicht lange tolerieren. Wir wurden geschickt, um euch zu führen und zu beschützen.«
    »Und wir sollen euch vertrauen?«, fragte Magiere.
    »Nein«, erwiderte Sgäile höflich. »Ich biete Schutz, eine sichere Eskorte, die euch Aoishenis-Ahâre höchstpersönlich verspricht.« Sein Blick kehrte zu Leesil zurück. »Bist du einverstanden?«
    Leesils Zorn setzte sich durch. »Nicht bei allen toten Göttern, die ic h … «
    »Wir akzeptieren deinen Schutz«, warf Wynn ein. »Und auch den deine s … Urgroßvaters?«
    Leesil wandte sich verblüfft an die junge Weise. Sie blieb ruhig und gefasst, sah nur Sgäile an, als der würdevoll nickte.
    »Wynn!«, zischte Magiere. »Was fällt dir ein?«
    »Ich mache das, wozu ihr mich mitgenommen habt«, lautete die Antwort. »Ihr versteht nicht, was geschieht, und die Zeit genügt nicht, euch alles zu erklären.«
    »Meine Kaste genießt das Vertrauen aller Clans«, sagte Sgäile. »Solange ihr unter meinem Schutz steht, werde ich nicht zulassen, dass euch etwas geschieht. Und wie sonst könntet ihr Cuirin’nên’a finden, wenn nicht mit unserer Hilfe? Einst gehörte sie zu unserer Kaste.«
    Die letzten Worte machten Leesil nachdenklich. Vielleicht gab es, abgesehen von den Anmaglâhk, keine anderen Elfen, die vom Aufenthaltsort seiner Mutter wussten. Sie hatten sie als Verräterin gefangen genommen, und dieser »Urgroßvater« schien Autorität über die ganze Kaste zu haben.
    »Wenn sie noch leb t … Musste sie all die Jahre in irgendeinem Kerker leiden?«, fragte Leesil.
    Die Vorstellung bereitete ihm Schmerz, denn er gab sich selbst ebenso viel Schuld wie den Anmaglâhk oder Sgäile.

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