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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Anmaglâhk von ihnen gewusst und sie so schnell gefunden haben?
    Leesil spannte die Muskeln und bereitete sich innerlich auf einen scheußlichen Kampf vor, den Magiere und er vermutlich nicht gewinnen konnten.
    »Wynn!«, flüsterte er. »Lauf!«
    Mit einer Hand schwang er die Armbrust über Wynns Kopf hinweg nach rechts und schoss. Die graugrüne Gestalt hinter dem Baumstamm duckte sich, und der Bolzen raste an ihr vorbei.
    Leesil ließ die Armbrust fallen, bewegte ruckartig die Hand und hielt unmittelbar darauf das Stilett in seinen Fingern. Mit einer fließenden Bewegung holte er zum Wurf aus.
    »Nicht, Léshil!«, rief eine tiefe, melodische Stimme auf Belaskisch. »Dir und deinen Begleitern wird kein Leid geschehen!«
    Leesil hielt inne, den Arm zum Wurf erhoben. Der vorderste Anmaglâhk hob leere Hände, die Innenflächen nach vorn, wandte sich dann seinen Gefährten zu und breitete die Arme aus.
    » Bârtva’na!«
    Der Anmaglâhk links von Leesil ließ vorsichtig seinen Bogen sinken, hielt die Sehne mit dem Pfeil darauf aber gespannt. Als der Anführer eine Hand zu seiner Kapuze hob, bemerkte Leesil Chap hinter dem Elfen. Geduckt schlich der Hund unter den Baum, aus dem der Mann gesprungen war.
    Leesil schüttelte andeutungsweise den Kopf, und Chap blieb stehen.
    »Wir haben keine bösen Absichten«, sagte der Anführer, strich die Kapuze zurück und zog sich das Tuch vom Gesicht.
    Leesil schnappte zischend nach Luft.
    Das schmale, tief gebräunte Gesicht des Mannes war unverkennbar. Die bernsteinfarbenen Augen standen schräg und reichten fast bis zu den Schläfen. Die Nase war lang und gerade, und die Wangenknochen zeichneten sich deutlich ab. Das dichte weißblonde Haar trug er im Nacken zusammengebunden, wodurch die spitz zulaufenden Ohren zum Vorschein kamen. Alles an seinem Erscheinungsbild wirkte wie in die Länge gezoge n … und fremdartig.
    »Sgäile«, flüsterte Leesil.
    Im vergangenen Herbst war dieser Elf mit dem Auftrag nach Bela gekommen, ihn zu töten, doch dann hatte er es sich anders überlegt. Von Sgäile stammte der Hinweis, dass Leesils Mutter vielleicht noch lebte.
    Bevor jemand etwas sagte, gab Sgäile seinen Begleitern ein Zeichen, woraufhin sie ebenfalls die Kapuzen zurückstrichen und die Tücher vor den Gesichtern senkten. Chap sprang mit einem Knurren näher, und Sgäile drehte sich erschrocken um.
    Chap trat an Sgäile vorbei und blieb zwischen ihm und Leesil stehen. Die Augen der anderen Elfen wurden noch größer.
    »Er erinnert sich an dich«, zischte Leesil.
    Sgäile sah ihn kurz an, richtete den Blick dann wieder auf Chap.
    Sgäiles Begleiter waren zwei Männer und eine junge Frau mit glänzendem weißen Haar. Während die anderen Elfen noch Chap anstarrten, hob sie den Blick zu Leesil, und offener Hass erschien in ihrem Gesicht.
    Leesil hatte, abgesehen von seiner Mutter, nie eine Elfe gesehen.
    Zwar war das Gesicht der jungen Frau alles andere als freundlich, aber aus irgendeinem Grund fesselte sie seine Aufmerksamkeit. Sie hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit Nein’a. Ihre Haut war dunkler, und das Gesicht wirkte fast hohlwangig. Er bemerkte eine Narbe, halb verborgen unter der fedrigen linken Braue. Das weiße Haar und die spitzen Ohren ließen sein Herz schneller schlagen, denn beides erinnerte ihn an seine Mutter.
    Einer der Männer schien in mittleren Jahren zu sein, vielleicht noch älter als Sgäile, doch Leesil wusste nicht, was das in menschlichen Jahren gemessen bedeutete. Er überragte Leesil, war aber der kleinste der Männer, und seine Züge wirkten ein wenig gröber als die der anderen.
    Der vierte Mann war noch größer als Sgäile und jünger. Er sah wie zwanzig aus, nach menschlichen Maßstäben, und Chaps plötzliches Erscheinen schien ihn noch mehr zu verblüffen als die anderen.
    Hinter Leesil wurde es hell.
    Wynn trat neben ihn, und Faszination zeigte sich in ihrem Gesicht, als sie den Kristall hob.
    »Was wollt ihr?«, fragte Magiere.
    »Senkt eure Waffen«, sagte Sgäile langsam und sanft. »Bitte, legt sie beiseite.«
    Die Elfe kam näher, ohne ihre Stilette einzustecken. Ihre Klingen waren sehr lang, etwa ein Drittel einer Schwertlänge, und sie deutete damit auf Magiere und Wynn.
    » Lhâgshuilea n … schi chér âyâg«, zischte sie und richtete eine Klinge direkt auf Leesil. » Ag’us so trú, mish mea s … «
    » Tosajij!«, erwiderte Sgäile scharf.
    Der Blick der Elfenfrau blieb auf Leesil gerichtet, als sie leise fauchte und dann

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