Dhampir
zusammengebunden. Das Gesicht war schmal und glatt, die Haut etwas dunkler als Leesils.
»Sie leben länger als wir«, sagte Wynn. »Die meisten werden hundertfünfzig Jahre alt, einige sogar zweihundert.«
Magiere sah zu Leesil, dessen Blick noch immer den Elfen auf der anderen Seite des Lagerplatzes galt. Um wie viele Jahre würde er sie überleben?
»Die anderen befragen Sgäile«, fuhr Wynn fort. »Insbesondere die zornige Frau.«
»Worum geht es bei den Fragen?«, wollte Magiere wissen.
»Sie sind beunruhigt von der Aufgabe, die sie bekommen haben. Der Ältere unterstützt Sgäiles Festhalten an der Tradition des Schutzversprechens. Aber sicheres Geleit für Menschen scheint beispiellos zu sein. Niemand von ihnen hat jemals zuvor gesehen, dass ein Mensch dieses Land betreten hat.«
Wynn neigte den Kopf ein wenig zur Seite und lauschte. »Es widerstrebt ihnen offenbar, die Anweisungen des sogenannten Ältesten Vaters infrage zu stelle n … Sie sollen Leesil zu ihm bringen.«
»Ich wusste es«, flüsterte Magiere. »Leesil, es geht ihnen um mehr als darum, dich zu deiner Mutter zu bringen.«
Er antwortete nicht, sah sie nicht einmal an.
»Ich glaube nicht, dass Sgäile uns belogen hat«, sagte Wynn. »Vielleicht war es sogar jener Patriarch ihrer Kaste, der Nein’as Gefangennahme angeordnet hat. Wenn das der Fall ist, so müssen wir mit ihm reden.«
Sie drehte den Kopf und richtete ihren Blick auf Magiere.
»Der Ältere und die Frau möchten nicht, dass wir beide weiter begleitet werden. Sie wollen kein e … «, Wynn zögerte, und ihre Augen wurden groß, »… ›Schwachblüter‹ in ihrer Heimat.«
Wynn schwieg eine Zeit lang und konzentrierte sich darauf, das Gespräch der Elfen zu verfolgen.
»Sgäile lehnt ab. Er hat dem Ältesten Vater sein Wort gegeben. Sein Schutzversprechen gilt für alle, die Leesil begleiten, und es verpflichtet ihn, uns zu einem Ort namens Crijheäiche zu bringen, wa s … Ursprung-Herz bedeutet, glaube ich.« Die junge Weise schnappte plötzlich nach Luft. »Oh, Leesil, man hält dich für einen gefährliche n … Verbrecher. Selbst Sgäile sieht dich so.«
Plötzliche Anspannung erfasste Magiere. Sie hatten mehr als nur eine Konfrontation mit diesen blutrünstigen Anmaglâhk hinter sich, die immer einen Weg fanden, Verdacht auf Leesil zu lenken.
Das Gespräch der Elfen endete, als Sgäile aufstand. Er und der junge Mann verschwanden im Wald. Magiere beobachtete die beiden anderen, die zurückblieben. Sie hielten sich von ihnen fern, und die Frau wandte ihnen den Rücken zu. Nur der Blick des älteren Mannes ging zu den Fremden, die sich am Feuer wärmten.
Sgäile kehrte eher zurück, als Magiere erwartet hatte. Er war allein und trug ein Bündel aus leichtem hellbraunem Stoff. Damit näherte er sich und öffnete es für Leesil. Zum Vorschein kamen Bisselbeeren und einige seltsam anmutende, verschrumpelte graue Klumpen.
»Nehmt dies, bis Osha vom Bach zurückkehrt.« Er sah Chap an. »Er wird Fisch mitbringen.«
Sgäile vermied es, Magiere oder Wynn anzusehen oder Worte an sie zu richten. Leesil schien nichts davon zu bemerken und nahm die angebotenen Lebensmittel entgegen. Argwöhnisch stieß er einen der grauen Klumpen an.
» Muhkgean «, erklärte Sgäile und zögerte nachdenklich. »Die Köpfe von Blumenpilzen.«
Leesil verzog das Gesicht, nahm einige Beeren und gab den Rest an Magiere und Wynn weiter.
Wynn wählte einen Pilzkopf, steckte ihn in den Mund, kaute und nickte zufrieden. Magiere nahm wie Leesil nur einige Beeren.
»Osh a … Lautet so der Name des jungen Mannes?«, fragte Wynn.
Sgäile antwortete nicht.
»Es bedeute t … ›Plötzlicher Wind‹«, sagte Wynn mit vollem Mund. »Ein guter Name.«
Sie gähnte und sackte in sich zusammen, sodass Magiere ein wenig beiseiterückte und ihr damit die Möglichkeit gab, sich an den Baumstumpf zu lehnen.
Sgäile schwieg noch immer. Trotz seines Schutzversprechens war klar, dass ihm die Gesellschaft von Menschen kaum mehr gefiel als den anderen Elfen. Magiere legte die Hand auf Wynns weiches Haar und dachte daran, wie erschöpft die junge Weise war.
»Sobald du etwas von dem Fisch gegessen hast, legst du dich schlafen.«
»Mhm«, erwiderte Wynn, schälte eine Bisselbeere und stopfte sich einen weiteren Pilz in den Mund.
»Wo hast du das hier gefunden?«, fragte Leesil und nahm das Tuch mit den Beeren und Pilzen. »Wir haben nichts dergleichen im Wald gesehen.«
Sgäile hob die weißen Brauen.
Weitere Kostenlose Bücher