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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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Nein’a hatte Leesils Leben einem verborgenen Zweck unterworfen, aber er war es gewesen, der seine Eltern vor acht Jahren verlassen hatte.
    Sgäile verzog voller Abscheu das Gesicht, und in seinen Augen blitzte es.
    »Sie musste nicht leiden! Sie befindet sich in Sicherheit, und es geht ihr gu t – mehr kann ich dir derzeit nicht sagen. Ich bin Bote und Beschützer.« Sgäiles Blick ging zu Wynn. »Aoishenis-Ahâre, der Älteste Vater, wird eure Fragen beantworten.«
    Leesil wandte sich an Magiere, deren weiße Haut im Licht des Kristalls zu leuchten schien.
    »Ich glaube, uns bleibt keine Wahl«, sagte er leise.
    Magiere schnaubte abfällig. »Es geht ihnen nur um sich selbst und ihre eigenen Ziele! All jene, die wir kennen, jeder Einzelne von ihne n … Sie sind Schlächter, die die Wahrheit wie eine Lüge nutzen. Sie verwirren dich, Leesil, bis du deine eigene Entscheidung nicht mehr von ihren unterscheiden kanns t – bis es zu spät ist!«
    Leesil zuckte zusammen, als er den versteckten Hinweis in ihren Worten hörte. Brot’an hatte ihn dazu gebracht, Darmouth zu ermorden und damit einen Krieg in den Provinzen der Kriegsländer auszulösen. Aber er sah trotzdem keine andere Möglichkeit.
    »Sie meinen es ernst mit dem Schutz«, sagte Wynn. »Sie würden ihr Leben aufs Spiel setzen, um uns zu schützen. Wenn du ihnen nicht trauen kannst, so trau dem, was ich dir sage. Bei ihnen ist das Schutzversprechen eine alte Tradition, die sie sehr ernst nehmen.«
    »Na schön«, brummte Leesil widerstrebend. »Wie Wynn eben sagte, wir nehmen das Angebot a n … zunächst einmal.«
    Sgäile nickte. »Ein Stück weiter schlagen wir das Nachtlager auf. Ich bringe Essen und frisches Wasser.«
    Wynn schien bei diesen Worten in sich zusammenzusinken. Plötzlich war ganz deutlich ihre Erschöpfung zu erkennen.
    Leesil steckte sein Stilett in die Scheide zurück, doch er musste Magiere einen kleinen Stoß geben. Sie bedachte ihn mit einem finsteren Blick, bevor sie ihr Falchion wegsteckte und Wynn und Chap ansah.
    »Ihr hoffe, ihr beiden habt recht.«
    Chap schnaubte dreimal für »vielleicht«.
    Magiere erstarrte kurz und presste die Lippen zusammen. »Oh, großartig.«
    Dann machte sie sich zusammen mit Wynn daran, Sgäile zu folgen.
    Leesil schwieg. Sie hatten ihr Leben gerade in die Hände der Anmaglâhk gelegt. Er nahm die Satteltaschen, die Wynn zurückgelassen hatte, hob seine Armbrust auf und folgte den anderen, den Blick auf Sgäiles Rücken gerichtet.
    Kurze Zeit später saß Magiere auf einem Baumstumpf vor einem kleinen Feuer. Wynn sank vor ihr zu Boden, und sie legte eine Decke um ihre Schultern. Die junge Weise lehnte sich an ihre Beine.
    Die vier Anmaglâhk schienen außer ihren Bögen und Stiletten nichts bei sich zu haben. Magiere beobachtete, wie zwei von ihnen ihre Bögen auseinandernahmen, erst die Sehne lösten und dann die Holzteile aus dem Metallgriff zogen. Sie steckten sie auf dem Rücken unter den Mantel. Während sich Magiere davon ablenken ließ, hatte einer der anderen Elfen ein Feuer entzündet, und erstaunt fragte sie sich, wie er das so schnell geschafft hatte.
    Chap legte sich neben Wynn, ohne die Anmaglâhk aus den Augen zu lassen, die sich bei einer Eiche versammelten und leise miteinander sprachen. Leesil legt ihr Gepäck zu den Satteltaschen und der Truhe, blieb kurz am Feuer stehen und ging dann neben Wynn in die Hocke.
    »Verstehst du, worüber sie reden?«, flüsterte er.
    Wynn nickte. »Genug, um den Sinn zu erfassen. Ihr Dialekt ist seltsa m … älter, denke ich.«
    Zwar hatten sie bisher noch nichts gegessen, aber die Möglichkeit, vor einem wärmenden Feuer auszuruhen, gab der jungen Weisen einen Teil ihrer Kraft zurück.
    »Ihre Hierarchie ist mir noch nicht ganz klar«, sagte Wynn und schüttelte den Kopf. »Sgäile ist der Anführer, aber vielleicht nur in Hinsicht auf den Auftrag, der sie zu uns gebracht hat. Offenbar verwenden sie keine Rangtitel; jedenfalls habe ich bis jetzt keine gehört. Der Mann mit den groben Gesichtszügen ist eindeutig der Älteste von ihnen, aber ich schätze Sgäile auf fünfzig oder sechzig Jahre.«
    »Sechzig?«, entfuhr es Magiere zu laut. Sofort senkte sie die Stimme. »Er sieht nicht älter als dreißig aus.«
    Sie wusste, dass die meisten Leute Sgäile für sehr attraktiv gehalten hätte n – obwohl sie lieber gestorben wäre, als das offen zuzugeben. Sein weißblondes Haar war dichter als das der meisten Elfen, und er trug es im Nacken

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