Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
Vom Netzwerk:
»Der Wald versorgt uns.«
    Leesil bot das Tuch noch einmal Magiere an, aber sie schüttelte den Kopf. Die verschrumpelten grauen Klumpen wollte sie nicht anrühren, und das Schälen der Früchte schien zu viel Mühe zu bereiten. Seltsamerweise war sie gar nicht hungrig.
    Was keinen Sinn ergab, denn immerhin hatte sie ebenso lange ohne Nahrung auskommen müssen wie ihre Gefährten. Sie war nicht einmal müde.
    Sgäile ging erneut in den Wald, und nur wenige Momente später kam er mit sechs zugespitzten, gegabelten Stöcken zurück. Er steckte sie schräg in den Boden, sodass sich die Gabeln über dem Feuer befanden.
    Osha erschien mit drei großen Forelle n – er hatte die Finger hinter ihre Kiemen gehakt. Er schenkte Sgäile ein halbes Lächeln und sank beim Feuer auf die Knie.
    Die beiden Elfen gingen bei ihren Vorbereitungen so flink zu Werke, dass Magiere den Bewegungen kaum folgen konnte. Drei weitere Stöcke erschienen, und damit spießte Osha die Fische auf, legte sie dann in die Gabeln der anderen Stöcke, die Sgäile in den Boden gesteckt hatte. Es dauerte nicht lange, bis die Forellen über dem Feuer brutzelten.
    Wynn schloss die Augen und murmelte schläfrig: » Am’alhtahk âr tú, Osha.«
    Osha drehte ruckartig den Kopf und musterte Wynn, ohne dass sich Boshaftigkeit in seinem Gesicht zeigte. Dann blies er ins Feuer und streute Würzpulver über die Fische. Es dauerte nicht lange, bis sich ein sehr appetitanregender Duft ausbreitete.
    Chap hob den Kopf und jaulte. Magiere hoffte, dass er nicht einfach zum Feuer lief und sich bediente.
    Schließlich näherten sich auch die beiden anderen Elfen und brachten große Blätter, die sie Osha gaben. Alles war still, bis auf das Knacken des Feuers, und plötzlich öffnete Wynn die Augen.
    »Sprechen alle Anmaglâhk Belaskisch?«, fragte sie.
    Leesil sah Sgäile an. »Nun?«
    Sgäile runzelte die Stirn. »Einige. Osha lernt die Sprache derzeit.«
    Die erschöpfte, benommene Wynn schien noch immer nicht zu merken, dass Sgäile es vermied, direkt mit ihr zu reden.
    »Wynn«, sagte die junge Weise zu Osha. Sie zeigte auf sich selbst und dann auf die anderen. »Magier e … Leesi l … Chap.«
    Osha blinzelte und richtete einen fragenden Blick auf Sgäile. Dann deutete er Wynn gegenüber eine Verbeugung an.
    »Ihr habt einem Majay-hì einen Namen gegeben?«, fragte Sgäile.
    Das schien die Elfen sehr zu erstaunen. Die Frau zischte etwas, das Magiere nicht verstand, und wandte sich ab.
    »Das genügt, Wynn«, warnte Magiere.
    »Sollten wir uns nicht gegenseitig vorstellen, wenn wir zusammen reisen?«, erwiderte die junge Weise.
    Sgäile stand voller Unbehagen auf. Osha sah ihn erneut an und schien nicht recht zu wissen, ob er sprechen durfte. Dann deutete er auf die Elfenfrau, die zwischen den Bäumen saß, mit dem Rücken zu ihnen.
    »Én’nish«, sagte er.
    »Én’nis h … «, wiederholte Wynn schläfrig. »Das wilde, offene Feld.«
    Osha deutete auf den älteren Mann. »Urhkarasiférin.«
    »Geschossen oder geworfe n … wahrhaftig?«, versuchte Wynn zu übersetzen.
    Oshas Blick ging erneut zu Sgäile, der nickte.
    »Und Sgäile«, fügte Wynn hinzu.
    »Sgäilsheilleache«, korrigierte er, und es war das erste Wort, das er an jemand anders als Leesil richtete.
    »Weidenschatten«, murmelte Wynn.
    »Bleiben wir bei Sgäile«, murmelte Leesil.
    Magiere versuchte, sich die Namen einzuprägen. Die Kurzformen empfand hoffentlich niemand als Beleidigung. Aber selbst wenn das der Fall gewesen wär e – sie scherte sich nicht darum. Zu ihrer Erleichterung nahm Osha eine Forelle vom Feuer und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich.
    Er legte den Fisch auf ein großes Blatt, öffnete ihn der Länge nach, zog die Gräten heraus und zerteilte ihn dann in einzelne Portionen, die er auf kleinere Blätter legte. Sgäile machte sich bei der nächsten Forelle an die Arbeit, und er reservierte ein großes Stück davon für Chap. Urhkar nahm zwei Blätter mit Fisch und ging damit zu Én’nish zwischen den Bäumen.
    Magiere aß einen Bissen. Sie hatte noch immer keinen Hunger, obwohl die gebratene Forelle besser duftete und schmeckte als jeder Fisch, an den sie sich erinnern konnte. Sie nahm einen weiteren kleinen Bissen, und dann noch einen, nur um zu vermeiden, dass Leesil oder Wynn fragten, warum sie nichts aß. Als ihre Gefährten mit der Mahlzeit fertig waren, legte sie Wynn die Hand auf die Schulter.
    »Leg dich hin und schlaf.«
    Die junge Weise widersprach nicht. Sie

Weitere Kostenlose Bücher