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Dhana - Im Reich der Götter

Dhana - Im Reich der Götter

Titel: Dhana - Im Reich der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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blickte nach oben.
»Schicke Rikash mit Hilfe.« Sie ging voraus zum Weg. »Ich bin ziemlich
durcheinander«, gestand sie Numair. »Wenn ich in den Göttlichen Reichen bin,
weshalb schaue ich dann nach oben, um zu den Göttern zu beten? Sollte ich nicht
anderswo hinschauen?«
    »Über derartige Dinge
nachzudenken macht uns beiden nur Kopfschmerzen«, antwortete er. »Allerdings
glaube ich, dass Shuiliya Chiman behauptete Visionen von Toten gehabt zu haben,
die beim Beten nach unten schauten. Nun, in den verschollenen Büchern von
Ekallatum .. «
    Dhana lächelte. Solange Numair
von seinen Wissenschaften reden konnte, vergaß er alles andere, einschließlich
zukünftiger Gefahren. An ihrem Gürtel und auf ihrer Schulter reckten sich zwei
Köpfchen dem Magier entgegen. Die Finsterlinge waren fasziniert.
    Sie folgten den ganzen
Nachmittag diesem Weg. Ab und zu machten sie im Schatten eine kurze Rast. Nach
Osten zu fiel das Gelände zu einem breiten Fluss ab, an dessen jenseitigem Ufer
sich ein Meer aus Gras dehnte. Im Westen ging der lichte Wald nach und nach in
Buschwerk und kurzen Grasbewuchs über. Am Spätnachmittag, als die Sonne noch
immer erbarmungslos niederbrannte, machten sie neben einer Quelle Halt, die in
einer Felsspalte entsprang. Zuerst aßen sie etwas Brot und Obst, dann rollten
sie sich ein, um bis zum Sonnenuntergang zu schlafen. »Was meinst du mit
>keine NachrichtenKupferinseln. »Während dieses ganzen Feldzugs konntest du genau sagen, wo der
Feind ist! Jetzt plötzlich hast du keine Informationen von deinen Spionen?
Eine ganze Flotte der Yamani steht nördlich von uns - was ist, wenn sie hierher
kommt?«
    »Ich habe nur zwei Spione
dort, wie du weißt! Falls sie entdeckt worden sind . .. Betraue doch deine
eigenen, faulen Magier mit der Aufgabe!« Ozornes Stimme klang gepresst vor Wut.
»Du willst immer alles geschenkt haben. Aber für mich hast du weder Mut noch
hast du Verbündete, um sie auf Tortall anzusetzen, trotz all deiner
Todesschwüre gegen König Jonathans Linie! Wenn du Neuigkeiten willst, hol sie
dir doch selbst!« Schritte entfernten sich rasch, Dhana hörte, wie sich
metallene Krallen in Holz gruben.
    »Auch die Zentauren werden
unruhig«, bemerkte ein Mann mit Akzent aus Scanran.
    »Ich habe Haare vom Schwanz
jedes einzelnen, um sie an mich zu binden. Sie werden ein ganz anderes Lied
singen, wenn ich auch nur eines versenge.« Ozornes Stimme klang mürrisch.
»Irgendwann einmal musst du mir erzählen, wieso du anfangs so genaue
Informationen hattest, dass man denken konnte, du hockst mitten unter ihnen,
und jetzt hast du plötzlich nichts. Irgendwann einmal. Ich freue mich darauf,
das zu hören.« Dhana öffnete die Augen und lächelte. Der Dachs und Goldstreifchen
hatten die Finsterlinge im Norden von Tortall besucht und sie dazu überredet,
den Kontakt mit ihrem Schöpfer abzubrechen.
    Da sie Numair noch ein
bisschen schlafen lassen wollte, ging sie hinüber zur Quelle. Auf ihrer
glitzernden Oberfläche forschte sie nach Neuigkeiten von zu Hause. Ein Bild
formte sich umgehend. Darin klammerte sich Breitfuß an eines von Krankheits
Beinen. Die Heimsuchung in Form einer Ratte versuchte ihn abzuschütteln. Der
Entenmaulwurf schlug giftige Sporen in ihr durchsichtiges Fleisch. Krankheit
versteifte sich. Ihre geröteten Augen wurden schwarz. Sie erstarrte.
    Dhana blinzelte. Jetzt blickte
sie von so hoch oben über Legannhafen, dass Männer und Schiffe, die den Hafen
blockierten, wie Spielzeug aussahen. In der Ferne, nach Südwesten zu - in
dieser Richtung lagen die Kupferinseln - sah sie den hellen Schein von Fackeln.
Das Bild rückte näher und wurde heller, sodass sie, obwohl es Nacht war,
mühelos die Umrisse von zehn Schiffen sehen konnte. Dank der seltsam klaren
Nachtsicht, die das Wasserbild bot, konnte sie gut die Flaggen erkennen,
welche die Masten krönten.
    Numair fragte leise: »Dhana?«
Er hatte sich aufgesetzt und zog die Stirn in Falten.
    Sie begann Dinge in ihren
Rucksack zu stopfen. »Die Kupferinseln schicken zehn Schiffe nach Norden. Sie
tragen Kriegsfahnen. Ich denke, sie sind auf dem Weg nach Legannhafen.« Die
Sonne war untergegangen. Rasch packten sie. Ehe sie aufbrachen, wechselte
Zitterbart von Dhanas Tasche auf Numairs Schulter. Die Landschaft veränderte
sich, wurde im Westen allmählich zur Wüste. Der Pfad führte geradewegs dorthin.
Wie glimmerndes Silber sah er im Kriegslicht und im Schein des

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